2930 - Wettlauf mit den Kopfgeldjägern
kräftigem Hunger empfehlen?«, fragte Phil.
Die Kellnerin lächelte. »Den Special Bacon Burger. Viel Fleisch, gut durchgebraten, mit Pommes und Salat. Wird gerne genommen und macht definitiv satt.«
»Dann nehme ich einen«, sagte Phil. »Und dazu ein Mineralwasser.«
»Für mich bitte das Gleiche«, sagte ich.
»Im Moment ist nicht viel los, wird also schnell gehen«, sagte die Kellnerin und entfernte sich in Richtung Küche.
Tatsächlich hatten wir die Getränke schon eine Minute später. Dann kamen die Salate und kurz darauf die Burger.
»Wen kennen wir in der Gegend, der Infos über Drogengeschäfte haben könnte?«, fragte Phil, nachdem wir das Essen beendet hatten.
Ich überlegte kurz. »Was ist mit Billy Nowak? Wenn ihn der Stoff noch nicht umgebracht hat, können wir mit ihm reden.«
Phil nickte zustimmend. »Ja, der hat gute Kontakte. Und abgesehen von seinem Laster ist er ein netter Kerl.«
***
Wir fuhren weiter bis zur Boston Road, wo sich Nowak früher immer aufgehalten hatte. Das war sein Revier, wo er als kleiner Ganove seinen Geschäften nachging. Wir fuhren die Straße entlang, checkten die Seitengassen und wurden bald fündig. Nowak stand in einer Einfahrt und unterhielt sich angeregt mit einer jungen Dame, die mit ihrem kurzen Rock und der schwarzen Netzstrumpfhose ziemlich aufreizend wirkte.
Wir stiegen aus und gingen auf die beiden zu. Als die junge Dame uns erblickte, schaute sie erschrocken auf, flüsterte Nowak etwas zu und verschwand dann mit schnellen Schritten. Unser Informant sah aus, als wollte er das ebenfalls tun, ihm war aber klar, dass wir das nicht zulassen würden, weshalb er wohl davon absah.
»Ah, die berühmt-berüchtigten Agents Cotton und Decker«, sagte er freundlich, wobei die Freude nicht wirklich echt rüberkam.
»Gut erkannt«, erwiderte Phil. »Wie geht es dir dieser Tage, Nowak? Ich wusste gar nicht, dass du dich mit leichten Mädchen abgibst.«
»Nur rein privat, wirklich nur privat«, erwiderte Nowak und zeigte ein unechtes Lächeln.
Ich musterte ihn genau. Er hatte sich in den letzten Jahren sehr verändert, und seit ich ihn vor ein paar Monaten das letzte Mal gesehen hatte, war der Verfall seines Körpers schneller als zuvor vorangeschritten. Seine Gesichtshaut war schlaff und blass, unter den Augen hatten sich tiefe, dunkle Furchen gebildet, und die einstige Haarpracht war kahlen Stellen gewichen. Seine Gesamterscheinung war nicht besser. Er wirkte unruhig und abwesend.
»Wir haben ein paar Fragen«, sagte ich zu ihm.
Er nickte. »Fragen, immer wieder Fragen, dafür seid ihr ja berühmt. Mal sehen, vielleicht kann ich euch ja Antworten geben. Worum geht es denn?«
»Hast du von den beiden Toten gehört, die heute früh im East River gefunden worden sind?«, fragte ich.
»Klar, wer denn nicht? Das ist aktuell eines der Top-Gesprächsthemen hier im Bezirk. Und es gibt dazu eine Menge Gerüchte«, antwortete er.
»Die würden wir gerne hören«, sagte Phil.
»Aber wie gesagt, es sind halt nur Gerüchte, die müssen nicht wahr sein«, sagte Nowak und fing an zu erzählen. »Ein paar Jungs, mit denen ich gesprochen habe, meinten, dass die beiden ihre Wettschulden bei Jonas Mixter nicht bezahlt hätten und deswegen von ihm massakriert worden wären. Ich persönlich glaube das nicht, denn Tote zahlen ihre Schulden nicht mehr. Buchmacher wie Mixter brechen einem vielleicht einen Finger oder schlagen einen zusammen, aber sie töten niemanden, das passt nicht zu deren Geschäftsmodell.«
»Klingt plausibel«, sagte ich. »Und was für Gerüchte gibt es noch?«
Nowak räusperte sich. »Das nächste Gerücht hört sich für mich auch nicht ganz realistisch an, könnte aber stimmen. Es heißt, dass irgendein Kerl die beiden Liebhaber seines Mädchens geschnappt, mit Folter bestraft und dann ermordet hätte. Eifersucht ist eine ziemlich starke Triebfeder, wäre also möglich.«
Phil klopfte ihm auf die Schulter. »Hör mal, Nowak, das sind ja alles schöne Gerüchte, aber wir würden gerne die etwas realistischeren Varianten hören, diejenigen, über die du lieber nichts erzählen würdest.«
Nowak schluckte. »Ich dachte, ihr wolltet alle Gerüchte hören, aber wenn das so ist, wenn ich mich auf die realistischeren konzentrieren soll, dann sagt das doch. Ich arbeite gern mit dem FBI zusammen, das wisst ihr. Und ich mache nie Schwierigkeiten, will selbst auch keine bekommen …«
»Ist ja gut«, unterbrach Phil ihn und schaute ernst. »Und komm jetzt
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