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2930 - Wettlauf mit den Kopfgeldjägern

2930 - Wettlauf mit den Kopfgeldjägern

Titel: 2930 - Wettlauf mit den Kopfgeldjägern Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte ich ruhig.
    Es war nicht zu übersehen, dass Myers mit sich rang. Mit der Polizei und dem FBI – allen Strafverfolgungsbehörden – stand er auf Kriegsfuß. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass er seinen Lebensunterhalt mit illegalen Tätigkeiten bestritt. Aber im Auftrag von Kingston getötet zu werden war auch keine angenehme Alternative.
    »Können Sie mir Schutz zusichern«, sagte er. »Und zwar dauerhaften Schutz? Mir eine neue Identität besorgen und mich irgendwo hinbringen, wo mich keiner kennt? Vielleicht auch finanziell unterstützen?«
    »Wenn das, was Sie uns zu sagen haben, ausreicht, könnten Sie ins Zeugenschutzprogramm kommen«, sagte ich. »Um das abschätzen zu können, müssen Sie uns erzählen, was Sie gesehen haben.«
    Myers nickte. »Gut, okay, ich erzähle Ihnen, was passiert ist. Und dann setzen Sie sich dafür ein, mich in das Programm zu bringen, okay?«
    »Okay«, sagte ich und schaute ihn interessiert an.
    »Es war vorgestern Nacht«, legte er los. »Ich hatte geschäftlich im Südosten der Bronx zu tun, mich dort mit jemandem getroffen und war auf dem Weg nach Hause. Dann sah ich bei dieser alten Fabrikhalle, die schon lange leersteht, Licht. Ich dachte mir, vielleicht wäre da was Interessantes los, bei dem ich ein paar Dollar machen könnte, irgendeine gute Gelegenheit, wissen Sie. Also bin ich zu der Halle gegangen und habe mir eine Stelle gesucht, um zu sehen, was dort drinnen vor sich ging. War gar nicht so einfach, weil die meisten Fenster entweder schmutzig oder mit Brettern zugenagelt waren. Als ich dann schließlich sah, was los war, wünschte ich mir, dass ich einfach weitergegangen wäre.«
    Er schluckte und ich konnte ihm ansehen, dass es ihm schwer fiel, weiter zu reden.
    »Aber Sie sind nicht weitergegangen, Sie haben durch das Fenster in die Lagerhalle geschaut und beobachtet, was dort geschehen ist«, sagte ich, um ihn zum Weitersprechen zu bringen.
    Er nickte. »Ja, leider. Ich habe gesehen, dass Kingston da war. Bei ihm waren zwei seiner üblen Schläger, und dann die beiden Männer, die auf dem Boden knieten. Die sahen nicht gut aus, hatten überall Wunden und waren blutüberströmt, sah richtig eklig aus. Ich hatte so etwas schon mal im Film gesehen, aber in natura ist das was ganz anderes. Etwas in mir sagte, dass ich mich aus dem Staub machen sollte, aber die Neugier, oder was auch immer es war, war stärker. Ich war irgendwie von dem, was da vor sich ging, gefesselt. Ich meine, ich stehe nicht auf solche Sachen, verabscheue Gewalt, aber bei dem, was da abging, konnte ich einfach nicht wegsehen.«
    »Verstehe«, sagte ich. »Und was ist dann passiert?«
    Jetzt wurde Myers kreidebleich im Gesicht. »Kingston hat irgendwas zu den beiden gesagt. Ich konnte es nicht verstehen, weil durch das Fenster so gut wie nichts zu hören war. Dann zog der Kerl eine Waffe, eine Pistole, und fuchtelte damit vor den Köpfen der beiden rum. Irgendwie dachte ich, hoffte ich, dass er nur bluffte und denen nur einen Schreck einjagen wollte. Aber das war nicht das, was dann passierte. Er hat die beiden erschossen, nacheinander kaltblütig erschossen, in den Kopf. Es dauerte einen Augenblick, bis mir klar wurde, was da gerade passiert war. Aber da war es schon geschehen und zu spät. Ich hatte gesehen, was ich nie hätte sehen sollen.«
    »Jeremy W. Kingston hat also die beiden Männer eigenhändig erschossen?«, fragte Phil.
    »So ist es«, bestätigte Myers. »Er hat jedem einen Schuss ins Gesicht verpasst, einfach so.«
    »Und was ist dann passiert?«, wollte ich wissen. »Wie hat er herausgefunden, dass Sie ihn gesehen haben?«
    »Das, was dann kam, ist etwas unglücklich gelaufen«, antwortete Myers. »Mit einem Mal wurde mir nämlich speiübel und ich musste mich übergeben. Das Zeug ist einfach so rausgeschossen, ich konnte es nicht zurückhalten. Dabei kam ich ins Taumeln und bin von dem Vorsprung, auf dem ich stand, runtergefallen. Hat ziemlichen Lärm gemacht. Mir war sofort klar, dass die das gehört haben müssen. Also habe ich die Beine in die Hand genommen und bin losgelaufen. Dummerweise habe ich mich dabei umgedreht und einer der Schläger von Kingston hat mich wohl erkannt – auf jeden Fall hatte ich ihn schon mal gesehen. Diesen Augenblick verfluche ich seitdem. Hätte ich mich in diesem Moment nicht umgedreht, dann hätten die mein Gesicht nicht gesehen und nicht gewusst, wer ich bin. Dann wäre all das, was seitdem passiert ist, nicht geschehen. Ich hätte nicht

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