2931 - Verbrechen ohne Ausweg
am besten auf einem vollen Parkplatz ab. Hier aber gab es nur ein einziges Fahrzeug.
Der Parkplatz gehörte zu einem Supermarkt.
Monroe stieg aus seinem Wagen und betrat den Supermarkt. Entgegen seiner Befürchtung war er nicht der einzige Kunde. Die beiden Leute, die langsam, ihren Einkaufswagen vor sich her schiebend, zwischen den Regalen hindurchgingen, wohnten wohl in der Nähe und waren nicht mit dem Auto gekommen. Sie schenkten Monroe keine Beachtung.
Monroe fand schnell die Ecke, in der es Vitamintabletten, Hustensaft und Wundermittel zur schnellen Gewichtsabnahme gab. Natürlich würde er hier keine wirklichen Medikamente finden, aber selbst ganz gewöhnliche Schmerzmittel waren besser als gar nichts. Er nahm drei verschiedene Packungen von Schmerzmitteln an sich, die alle behaupteten, jede Art von Schmerz, von Kopfweh bis Hühneraugen, schnell zu beseitigen. Er befand sich auf dem Weg zur Kasse, als sich sein Handy meldete.
»Clyde?«, hörte er eine Männerstimme.
»Ganz recht«, antwortete er.
»Du wolltest mich besuchen«, sagte der Anrufer. »Aber offenbar hast du es dir anders überlegt. Anscheinend ist dein alter Groll gegen mich doch wieder hochgekommen.«
»Nein«, sagte Monroe mit gedämpfter Stimme. Einer der beiden anderen Kunden war ganz in der Nähe. »Es ist nur so … Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mein Notizbuch verloren habe, in dem deine Adresse steht.«
»Portman Street 149«, sagte Price. »Wenn du gerade nichts Besseres zu tun hast, könntest du bei mir vorbeikommen. Ich habe einen sehr guten Whiskey.«
»Mach ich«, sagte Monroe. »Ich bin gerade in deiner Nähe. In zehn Minuten bin ich bei dir.«
Monroe steckte sein Handy ein. Seine Schmerzen waren plötzlich weg und ein Großteil seiner Sorgen auch. Wenn Homer Price wirklich bereit war, das Kriegsbeil zu begraben, würde er bei ihm vielleicht Hilfe finden, und womöglich gar Unterkunft für ein paar Tage.
Während er zur Kasse ging, an der eine gelangweilte Verkäuferin in einer Illustrierten las, rückte er sein Jackett zurecht, damit sein blutdurchtränktes Hemd nicht zu sehen war.
Es war ihm klar, dass er sich unbedingt frische Hemden beschaffen musste. Aber er hatte nur wenig Bargeld bei sich, und seine Kreditkarten zu benutzen war viel zu gefährlich. Mit diesen Karten würde er eine Spur legen, der seine Feinde mühelos folgen konnten.
Vielleicht würde ihm Price eines seiner Hemden geben. Die Hemden des ehemaligen Schwergewichtsboxers würden zwar viel zu groß für ihn sein, aber nicht annähernd so auffällig wie ein Hemd mit einem riesigen Blutfleck darauf.
***
Warten ist langweilig, wenn man dabei nichts anderes zu tun hat, als mit den Fingern ungeduldig auf die Tischplatte zu trommeln. Also sahen wir Lieutenant Donovan und seinen Leuten bei der Arbeit zu. Auch das war nicht besonders spannend, wir hatten schon unzählige Male zugesehen, wie Polizisten am Tatort alle möglichen Spuren sichern. Deshalb waren wir froh, als Phils Handy sich meldete.
Es war Steve Dillaggio. »Es war nicht leicht, die hohen Herren im Verteidigungsministerium zur Kooperation und Amtshilfe zu bewegen«, berichtete er. »Offenbar ermittelt das Ministerium selbst gegen Monroe. Aber als Mister High sich einschaltete, wurden sie gesprächiger. Sie haben uns alle gewünschten Auskünfte gegeben. Wenn ihr ins Büro zurückkommt, warten dort lange Listen mit den Namen ehemaliger Kumpel von Monroe aus seiner Militärdienstzeit auf euch. Aber ein Name scheint besonders interessant.«
»Mach’s nicht so spannend«, drängte Phil. »Wie heißt der Bursche?«
»Homer Price. War Schwergewichtsboxer, dem man eine große Karriere vorhersagte, bis hinauf zum Weltmeister. Er wurde verdächtigt, in Monroes Schmuggelgeschäfte verwickelt zu sein, aber da es keinerlei Beweise dafür gab, wurde er nicht belangt. Hat sich während seiner restlichen Dienstzeit nichts mehr zuschulden kommen lassen.«
»Was treibt der Mann heute und vor allem: Wo finden wir ihn?«
»Er arbeitet jetzt in einer Highschool als Mädchen für alles. Seine letzte bekannte Adresse ist Portland Street 149.«
»Danke«, sagte Phil. »Ich glaube, es wird eine interessante Unterhaltung mit ihm werden.«
***
Allein zu trinken machte Homer Price wenig Spaß. Deshalb betrank er sich nur selten zu Hause, sondern in einer kleinen Kneipe in der Nähe seines Arbeitsplatzes. Er hatte seinem Besucher inzwischen wieder angeboten, den teuren Whiskey mit ihm zu teilen,
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