2949 - Hass, der niemals endet
gegen sieben Uhr an der Halle eintreffen«, sagte Mr High.
Der Chef wirkte völlig frisch und schien auch mit wenig Schlaf bestens auszukommen. June hingegen kämpfte auch nach zwei Tassen Kaffee immer noch mit der Müdigkeit. Sie war sich aber sicher, dass es sehr bald damit vorbei sein würde.
»Wir haben keinen Grund, an Colders Angaben zu zweifeln. Doherty wird persönlich die Ladung überprüfen, da er offenbar einen bestimmten Plan verfolgt«, ergänzte Blair.
Leider konnte der sonst sehr gesprächige Colder dazu nichts sagen. Er war im Grunde nur ein Mitläufer, der ein Abenteuer gesucht hatte. Dean Colder war nur mütterlicherseits Ire und kein echter Aktivist. Die Erfahrung an den Schließfächern hatte ihm gezeigt, dass er nicht zum Leben als Terrorist geboren war. Dennoch verfügte er über genügend Informationen, die für einen Deal mit der Staatsanwaltschaft ausreichten.
»Nicht nur das. Vermutlich wird die Führungsspitze der New Yorker Fenians anwesend sein, um den Einsatz der Waffen zu besprechen«, ergänzte der Chef.
Sollte es stimmen, stand das FBI vor einem vernichtenden Schlag gegen die irischen Nationalisten. Ohne die Führungspersönlichkeiten und die Waffen dürften auf absehbare Zeit kaum weitere Anschläge realisierbar sein.
»Es stehen ein Dutzend Cops sowie ein komplettes SWAT-Team zur Verfügung. Joe und Les unterstützen Sie ebenfalls«, sprach der Assistant Director weiter.
Drei Observationsteams überwachten seit Stunden die Lagerhalle nahe dem East River, sodass ihnen keine Bewegung entgehen konnte. Nach der Besprechung machten June und ihre Kollegen sich auf den Weg. Während der Fahrt sprachen sie und Blair nur wenig. Jeder hing seinen Gedanken nach.
»Wenn heute alles wie geplant läuft, wird es vermutlich auch für Jerry und Phil in Irland einfacher«, stellte June fest.
Blair schaute sie skeptisch an.
»So ein Rückschlag in New York dürfte die Sturköpfe in Derry und dem restlichen Nordirland kaum von ihrem Weg abbringen«, erwiderte er.
Es war eine schöne Hoffnung, doch in ihrem Innersten gab June ihrem Partner recht. Mit der Überführung Dohertys und seiner Anhänger musste zwangsläufig ein Vakuum entstehen, aber auch dieses würde wieder gefüllt werden. Sie erreichten die Straße, in der sich die Einsatzkräfte versammelten. June und Blair begrüßten den Leiter des SWAT-Teams, der mit seinen Männern die Speerspitze des Zugriffs stellen würde.
»Wir sind gewappnet, Agent Clark. Zwei Sprengstoffspürhunde gehören zu unserem Aufgebot, und sollten Spezialisten für eine Entschärfung erforderlich sein, können sie in kürzester Zeit vor Ort sein«, erklärte der Lieutenant.
June und Blair trugen genau wie alle anderen Einsatzkräfte ihre Headsets und Schutzwesten unter den Windjacken. Über Funk fragte June die Positionen der Einsatzkräfte ab. Nachdem alle Klarmeldungen eingegangen waren, besprach sie sich mit den Kollegen des Observationsteams.
»Der Truck nähert sich dem Lagerhaus?«, hakte sie nach.
Die Sichtmeldung wurde bestätigt, und damit konnte der Zugriff wie geplant anlaufen. Die Cops in Schwarz rückten vor, um loszustürmen, sobald Keith Doherty und seine Kumpane eingetroffen waren.
»Zwei Limousinen nähern sich aus östlicher Richtung«, meldete ein Kollege.
Bis zur sicheren Identifizierung der Insassen blieben alle Einsatzkräfte in Deckung. Doherty sollte keinesfalls in letzter Sekunde gewarnt werden.
»Im Wagen sitzt Keith Doherty. Eindeutige Identifizierung«, meldete ein Kollege.
Damit war der Zeitpunkt gekommen. June wollte gerade den Befehl zum Zugriff erteilen, als ein Blaulicht die Dunkelheit zerriss. Ungläubig starrten alle auf das verräterische Licht, und dann überschlugen sich die Ereignisse.
***
June hatte keine andere Wahl, als den sofortigen Zugriff zu befehlen. Joe Brandenburg und sein Partner hatten ihre Position in der Nähe des verräterischen Blaulichts.
»Wir sehen nach, wer dafür verantwortlich ist«, sagte Joe.
Er und Les hetzten über einen Grünstreifen. Sie entdeckten einen zivilen Streifenwagen des NYPD und einen Detective, der lässig an der Karosserie lehnte.
»FBI! Special Agent Brandenburg, und das ist mein Partner, Special Agent Bedell«, wies Joe sich aus.
»Detective Earls. Ich befand mich gerade mitten in einer Verfolgung und konnte nicht mehr rechtzeitig die Signallampen ausschalten«, erklärte der Officer.
Joe und Les tauschten einen verärgerten Blick aus. Sie konnten den Namen Earls
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