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3. Reich Lebensborn E.V.rtf

3. Reich Lebensborn E.V.rtf

Titel: 3. Reich Lebensborn E.V.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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an sie, ihre Kinder so dem Staat zu opfern, wie man einst im alten Babylon die Erstgeborenen in den glühenden Rachen des Götzen Baal schleuderte?
    Ein leiser Trost streichelte sie in diesem Moment. Ich versteh’ dich ja, Klaus, dachte sie, daß du damit nichts zu tun haben willst. Ich würde dich sonst nicht lieben können ... Doris war ein junges, natürliches Mädchen, das eine junge, natürliche Mutter werden wollte, deren Hände ihr Kind zärtlich streicheln, deren Ohren verzückt hören, wie es zum erstenmal das Wort Mutter ausspricht. Und dieses Kind sollte von Klaus sein, dem Nachbarssohn, den sie von klein auf liebte; von demselben Oberleutnant Klaus Steinbach, der sie jetzt haßte, erniedrigte und beleidigte, weil die Zeit sie wie ein Strudel in den Abgrund gerissen hatte ... die Bewegung, an die sie immer noch glauben wollte, obwohl sie sie nicht mehr verstand ... Wieder hörte Doris Schritte, fuhr entsetzt hoch. Die Tür ging auf. Klaus ... hoffte, dachte sie einen Augenblick. Dann flammte Licht auf. Und sie sah enttäuscht und doch erleichtert, daß Erika, die Stubenkameradin aus dem RAD-Führerlager, vor ihr stand.
    »Was machst du denn hier?« sprudelte sie los, »ich such’
    dich schon die ganze Zeit ... ist ganz lustig unten ...«
    Erika setzte sich auf Doris’ Bett.
    »Los, keine Müdigkeit vorschützen! Zieh dich an, 59
    Mädchen!«
    Doris wandte fast ruckartig das Gesicht von ihr ab. Da faßte sie Erika am Kinn und fragte betroffen:
    »Was hast du denn?«
    »Ach ... nichts ...«
    »Ärger gehabt?«
    »Nein.«
    »Doris ... du wirst den Unsinn hier doch nicht ernst nehmen
    ...?« Sie redete sich in Zorn, der rasch wieder abflaute: »diesen aufgeblasenen Quatsch ... diese nordisch-fälische Mischpoke ... Was passiert?«
    »Es ist ... etwas anderes ...«
    »Versteh’ ich nicht ...«
    »Hör mal«, sagte Doris. Sie lächelte blaß und matt. »Ich halt’s hier nicht mehr aus ... ich muß weg. Morgen schon! Ich kann hier keinen Tag mehr bleiben ...«
    »Aber das geht doch nicht«, versetzte Erika betroffen.
    »Mach keine Dummheiten, Mädchen ... ist doch alles halb so schlimm ... Wir schlagen uns hier schon durch. Meinst du, ich habe Angst? ... Führerkinder ... Mensch, bei denen piept’s wohl!«
    Erika stand auf. Mit den Gedanken war sie bereits wieder im Aufenthaltsraum, wo gelacht und geflirtet wurde.
    »Willst du mir nicht doch ... sagen ...«
    »Ich ... ich kann nicht ...«
    »Also, mach keinen Quatsch, Mädchen ...«, sagte Erika abschließend, löschte das Licht, schloß die Tür und hatte es eilig. Sie schüttelte die Sorge um Doris ab, nicht, weil sie herzlos war, sondern weil sie die Verzweiflung der Freundin nicht richtig erkannt hatte.
    Erst zu spät, am nächsten Vormittag um zehn Uhr, würde 60
    Erika ihre Oberflächlichkeit verwünschen ...
    Von dem Moment an, da das Mädchen Lotte und der SSHauptsturmführer Kempe die Schwelle des Zimmers überschritten haben, kommen sie sich wie auf Kommando nackt vor. Der Raum ist einfach, fast spartanisch eingerichtet. Die Möbel sind hell, aber kalt. Das ölgemalte Hitlerbild, der Führer mit hochgeschlagenem Mantelkragen, ist in jedem Raum dieses Heims zu Hause.
    Lotte steht am Fenster, soweit wie möglich vom Lichtkegel entfernt. Sie schämt sich. Aber dieses heiße Gefühl reicht noch nicht aus, um ihr Weltbild einzureißen. Morgen, denkt sie, oder übermorgen ... Aber heute noch nicht ... So darf es nicht sein!
    Ich kenne ihn doch kaum! Freilich, er gehört zur Auslese wie ich. Aber er sieht mich ja gar nicht richtig an. Er weicht mir aus. Er grinst, wenn ich ihn etwas frage. Und er riecht nach Alkohol.
    Kempe deutet auf seine Aktentasche.
    »Marschgepäck«, sagt er lakonisch.
    Er setzt sich auf das Bett, schlägt die Tasche auf wie ein Zauberer, der die weiße Taube flattern läßt.
    Es ist Wodka. Und nicht einmal die Gläser hat der Offizier vergessen. Er nimmt die Flasche, als ob er ihr den Hals abdrehen wollte, zieht den lockeren Korken heraus, schenkt zwei Gläser voll.
    »Prost!« sagt er, »setz dich doch ... machen wa’s uns jemütlich, Mädchen ...«
    Lotte wird von der Peinlichkeit gewürgt. In ihrem blassen Gesicht sind rote Flecken. Sie sieht sich um, betrachtet die Tür, als ob sie gleich fliehen möchte. Wenn er nur etwas sagen würde ... eine herzliche Geste oder eine dienstliche Parole, ja, auch das ... schließlich will Lotte bewußt erleben, was man von ihr verlangt ...
    61
    »Keinen Durst?« fragt Kempe. »Prima Ware

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