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3. Reich Lebensborn E.V.rtf

3. Reich Lebensborn E.V.rtf

Titel: 3. Reich Lebensborn E.V.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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riechen. Da weeßte nich, wo du dir dran halten sollst, ob vorne, oder hinten.«
    »Er wird Doris ...«
    »Nischt wird er, jar nischt! Nicht, solange der olle Kempe im Hause ist, vastehste?«
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    »Nein«, entgegnet Klaus ruhig.
    »Wir sind Kumpels, nicht?«
    Kempe streckt Klaus die Hand hin, die Klaus vor fünf Minuten noch fürchtete.
    »Und ick werde mir um det Mädchen kümmern ... aber nich so, wie du vielleicht denkst. Die steht unter meinem persönlichen Schutz ... der tut keen Bindestrich wat ... und sonst ooch keener ...«
    Klaus atmet tief aus.
    »Du bist blau«, sagt er leise.
    »Det ooch«, grinst Kempe, »aber det Komische is: ick halte immer nüchtern, wat ich blau jesacht habe ... noch ’nen Schnaps?«
    »Ja«, versetzt der Oberleutnant. Er ist so froh wie benommen, so erleichtert wie bewegt.
    »Na also«, knurrt Kempe, »alles in Ordnung!«
    Er stützt sich jetzt auf beide Ellbogen.
    »Ick bin Mensch, det kannste mir glooben. Weeßte, Klaus, Durst hab’ ick immer ... aber hier besauf ick mir mit System ... denn sonst kann den Quatsch doch keen Mensch aushalten ... und uff Doris kannste dir verlassen, und uff mir ooch ...«
    Damit ist für den Hauptsturmführer das Problem vorläufig abgeschlossen. Er winkt das dunkelhaarige Mädchen heran, legt gutmütig den Arm um dessen Schultern und sagt zufrieden:
    »Det is wat Reelles ...«
    So gehen sie schließlich, eine Stunde später, als Freunde auseinander, Kameraden der Zeit und des Alkohols. Der verstaubte Feldflughafen in Nordfrankreich empfing den Oberleutnant Steinbach wie ein Stück Heimat. Die Tragflächen der Me’s auf den Zementpisten waren für ihn keine 131
    Geierschwingen der Vernichtung, sondern Vogelarme des Höhenflugs. Die Mechaniker winkten ihm zu, er lachte zurück. Dann hielt der Kübelwagen vor der Baracke. Er betrat sein Zimmer, öffnete den Schrank, betrachtete den Knochensack wie einen Festtagsanzug. Dann streifte sein Blick die Fotografie von Doris. Das Glas war angestaubt. Er wischte es mechanisch ab. Er war für Minuten wieder bei der LebensbornAktion römisch zwei, arabisch eins, Heim Z, und er nahm in diesem Moment zum zweitenmal Abschied von Doris. Fünf Minuten noch, in denen er alles umwerfen möchte. Doris lächelt traurig und fern, als wäre er schon abgereist. Die Liebe spannt sich zwischen ihnen wie eine Brücke über einen Abgrund. Und sie starren hinab. Sie halten die Handflächen gegeneinander. Klaus spürt das Zittern ihrer Haut.
    »Doris ...«, fragt er mit schmalen Lippen, »soll ich hierbleiben?«
    »Nein«, erwidert sie tapfer.
    »Du hast nicht das Gefühl ...« Sein Mund wird hart.
    »Nein«, entgegnet sie schlicht, »ich weiß, daß du mich nicht im Stich läßt.«
    »Und wenn ich dich mit dem ganzen Geschwader
    herausholen muß«, sagt er heftig.
    Doris lächelt verloren.
    »Du sollst nicht denken, daß ich kindisch bin«, drängt Klaus.
    »Das denke ich doch nicht.«
    »Angst?«
    »Nicht ... viel ...«
    »Ich bleib’ hier«, versetzt er, ohne es zu glauben. Das Mädchen lächelt müde.
    »Und ich soll nicht denken, daß du kindisch bist?«
    Sie stehen voreinander. Doris fährt mit den Fingerspitzen 132
    über seine Nase, um seine Schläfen, über seinen Mund. Mit einem harten Ruck löst er sich von ihr, sieht nach der Tür.
    »Willst du so gehen?« fragt sie leise.
    »Nein«, antwortet der Oberleutnant, »ich will überhaupt nicht gehen.« Dabei macht er die ersten Schritte, die von dem Mädchen wegführen.
    Doris betrachtet ihn mit dunklen, umflorten Augen, will ihn begleiten.
    »Bitte, nicht«, sagt er.
    »Ich darf nicht mit herunter?« fragt Doris zaghaft.
    »Bitte, nicht«, wiederholt der Oberleutnant, »es ist ... schon schwer genug ...«
    »Nicht winken?« fragt sie.
    »Kein Abschied«, antwortet er.
    Doris sieht ihm nach, will die Treppe hinuntergehen. Sie bleibt stehen, wo sie stand. Dann hört sie, wie der Wagen anfährt, der ihn in die Stadt bringt.
    Vor zwei Tagen ... Und jetzt?
    Der Adjutant unterbrach die Erinnerung Steinbachs.
    »Fein, daß Sie da sind«, sagte er, während er ihm die Hand entgegenstreckte. »Der Kommodore erwartet Sie.«
    »Ich muß mich noch umziehen.«
    Hauptmann Albrecht lachte.
    »Seit wann so förmlich? ... Kommen Sie wie Sie sind.«
    Oberstleutnant Berendsen stand auf, als Klaus seinen Dienstraum betrat, ging ihm entgegen, schüttelte ihm kräftig die Hand.
    »Sie kommen wie gerufen«, sagte er. Dann kramte er den obligaten Kognak aus dem Schrank. Die Haut in seinem

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