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3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Danach brachte mich ein zufriedener Ignat zum Zahnarzt, der mit einem speziellen Bohrer den Zahnstein entfernte und mir riet, die Prozedur jedes halbe Jahr zu wiederholen. Meine Zähne fühlten sich danach irgendwie nackt an, es war sogar unangenehm, sie mit der Zunge zu berühren. Auf Ignats doppeldeutige Aussage »Anton, du siehst direkt zum Verlieben aus!« fand ich keine passende Antwort, sondern murmelte nur etwas Unverständliches und ärgerte mich innerlich auf dem gesamten Weg zurück ins Büro über seinen plumpen Humor.
    Der Anzug war bereits fertig. Der Schneider brummte unzufrieden, wenn man ein Stück nähe, ohne ein zweites Mal Maß zu nehmen, könne man auch blindlings heiraten.
    Hm. Wenn alle Eheleute, die überstürzt geheiratet hatten, so gut zueinander passten wie dieser Anzug zu mir, sollte die Zahl der Scheidungen eigentlich gegen Null tendieren.
    Geser sprach mit dem Schneider noch über seinen Mantel. Die beiden stritten lange und heftig über die Knöpfe, bis der Helllichte Magier schließlich nachgab. Ich stand am Fenster, schaute auf die abendliche Straße und das blinkende Lämpchen der Alarmanlage an »meinem« Auto hinaus.
    Wenn sie nur die Karre nicht klauten ... Einen magischen Schutz, der sämtliche Diebe abschreckte, durfte ich nicht wirken. Er hätte mich schneller verraten als in dem Witz vom Spion Stirlitz jener Fallschirm, den er hinter sich herschleppte.
    Schlafen musste ich heute bereits in der neuen Wohnung. Dabei sollte ich so tun, als täte ich das nicht das erste Mal. Nur gut, dass zu Hause niemand auf mich wartete. Weder meine Frau noch meine Tochter, kein Hund und keine Katze ... Noch nicht mal Fische im Aquarium hielten wir. Und das war auch gut so.
    »Hast du deine Aufgabe verstanden, Gorodezki?«, fragte Geser. Während ich am Fenster meinen Gedanken nachhing, war der Schneider gegangen. In dem neuen Anzug fühlte ich mich überraschend wohl. Selbst mit dem Kurzhaarschnitt kam ich mir nicht wie ein Erpresser von Schwarzhändlern, sondern wie jemand Wichtigeres vor. Zum Beispiel wie jemand, der in kleinen Geschäften Schutzgelder eintrieb.
    »Ich ziehe ins Assol. Lerne die Nachbarn kennen. Suche nach Spuren des abtrünnigen Anderen und seines eventuellen Auftraggebers. Wenn mir was auffällt, mache ich Meldung. Wenn ich mich mit den andern Parteien, die an dieser Untersuchung beteiligt sind, treffe, verhalte ich mich korrekt, tausche Informationen aus und lasse mich auf eine Zusammenarbeit ein.«
    Geser trat neben mich ans Fenster. Er nickte. »Richtig, Anton. Richtig. Das Wichtigste hast du jedoch vergessen.« »Ja?«, fragte ich.
    »Du darfst keine der Versionen bevorzugen. Selbst die nicht, die dir am wahrscheinlichsten vorkommen. Gerade weil sie am wahrscheinlichsten sind! Der Andere kann ein Vampir oder ein Tiermensch sein, muss es aber nicht.« Ich nickte.
    »Er kann ein Dunkler sein«, fuhr Geser fort, »aber auch ein Lichter.«
    Ich sagte kein Wort. Dieser Gedanke war mir auch schon in den Sinn gekommen.
    »Und das Allerwichtigste«, fügte Geser hinzu. »Dass er >aus einem Menschen einen Anderen machen< will - das könnte auch ein Bluff sein.«
    »Aber das muss es nicht?«, hakte ich nach. »Gibt es denn nun die Möglichkeit, aus einem Menschen einen Anderen zu machen, Geser, oder nicht?«
    »Du glaubst doch nicht etwa, ich würde so etwas geheim halten?«, antwortete Geser mit einer Frage. »Wie viele Schicksale von Anderen, die verloren sind ... Wie viele wundervolle Menschen, die gezwungen sind, nur ihr kurzes Leben zu leben... Dergleichen ist bisher niemals vorgekommen. Aber für alles gibt es ein erstes Mal.«
    »Dann werde ich davon ausgehen, dass es möglich ist«, meinte ich.
    »Ich kann dir keine Amulette geben«, bedauerte Geser. »Du musst das verstehen. Auch Magie solltest du besser nicht einsetzen. Das Einzige, was du darfst, ist, durchs Zwielicht zu schauen. Aber im Notfall sind wir schnell da. Du brauchst uns bloß zu rufen.« Er verstummte kurz. »Ich gehe nicht von irgendwelchen Kämpfen aus«, fügte er dann noch hinzu. »Aber du solltest genau das tun.« Noch nie hatte ich in einer Tiefgarage parken müssen. Nur gut, dass hier wenig Autos standen, die Betonauffahrt in grelles Licht getaucht war und der Security-Mann, der an einem Bildschirm die Vorgänge im Innern beobachtete, mir freundlich erklärte, wo sich meine Garagen befanden. Man ging also davon aus, dass ich mindestens zwei Autos hätte.
    Ich stellte den Wagen ab, holte aus dem

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