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3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Tür und kratzte sich den Bauch durch sein ausgeblichenes T-Shirt hindurch. Ein weiser, guter, müder Lichter Magier. Wir alle werden weise und gut, wenn wir müde sind. An der Tür blieb er noch einmal stehen und sah mich nachdenklich an. »Sauschkin tut mir leid. Er war ein prima Kerl, soweit das möglich ist... bei einem Dunklen. Machst du dir große Vorwürfe?«
    »Ich hatte keine Wahl«, erwiderte ich. »Er hatte keine ... und ich auch nicht.« »Und um das Fuaran ist es auch schade...«, fügte Semjon hinzu.
    Kostja war in der Atmosphäre verbrannt, vierundzwanzig Stunden nach seinem Sprung in den Orbit. So präzise war seine Umlaufbahn dann eben doch nicht berechnet.
    Zusammen mit ihm war sein Aktenkoffer verbrannt. Bis zum letzten Moment waren sie im Ortungsgerät zu erkennen. Die Inquisition hatte verlangt, ein Shuttle loszuschicken, um das Buch zu retten, aber dafür hatte die Zeit nicht gereicht. Was meiner Meinung nach nur zu begrüßen war.
    Vielleicht hatte er sogar noch gelebt, als in einer Höhe von mehreren hundert Kilometern sein Skaphander unter den feurigen Küssen der Atmosphäre in Flammen aufging. Immerhin war er ein Vampir, und Sauerstoffmangel konnte ihm nicht so viel anhaben wie einem normalen Anderen. Auch die Überhitzung oder die Unterkühlung oder sonstige Lieblichkeiten des Weltalls nicht, die einen nur mit einem Skaphander ausgestatteten Kosmonauten erwarten. Ich weiß das nicht, aber ich werde deswegen keine Lexika wälzen. Und sei es auch nur, weil niemand wissen kann, was schlimmer ist: Tod durch Ersticken oder Tod durch Feuer. Denn niemand stirbt zweimal, selbst ein Vampir nicht.
    »Guck mal, ich bin ein schrecklicher, unsterblicher Vampir! Ich kann mich in einen Wolf oder in eine Fledermaus verwandeln! Ich kann fliegen!«
    Semjon ging hinaus, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Lange saß ich da und sah aus dem Fenster. Hinaus in den reinen wolkenlosen Himmel. Der Himmel ist nichts für uns. Es ist uns nicht gegeben zu fliegen.
    Und alles, was wir tun können, ist zu versuchen, nicht zu fallen.

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