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3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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nickte. »Schauen Sie sich doch mal alles an ... Sagen Sie mir einfach, ob da eine Frau war oder nicht...«
    »Dieser Brief kompromittiert Sie doch, oder?«, wollte der Mann wissen.
    »In gewisser Weise schon«, bestätigte ich. »Gegenüber meiner Frau.«
    »Damit haben Sie einen triftigen Grund, die Aufzeichnung anzusehen«, beschloss der Security-Chef. »Vielen Dank!«, rief ich. »Vielen herzlichen Dank!«
    »Sehen Sie, so einfach kann das gehen«, entgegnete der Mann, nachdem er nach einer Kunstpause auf einen Knopf an der Tastatur für seinen Computer gedrückt hatte. »Und Sie wedeln mit Geld ... Damit sind Sie zu Sowjetzeiten durchgekommen ... aber jetzt...«
    Ich konnte mich nicht mehr beherrschen, erhob mich und stellte mich hinter ihn. Der Mann hatte nichts dagegen. Das Jagdfieber hatte ihn gepackt - anscheinend brachte er sich auf dem Gelände des Assol nicht gerade um vor Arbeit.
    Auf dem Bildschirm erschien das Bild der Postfiliale. Zunächst aus einer Ecke, sodass hervorragend zu erkennen war, was die Angestellten gerade taten. Dann aus einer andern, mit Blick auf den Eingang und den Briefkasten.
    »Montag. Acht Uhr«, verkündete der Security-Chef feierlich. »Wie jetzt weiter? Wollen Sie zwölf Stunden auf den Bildschirm starren?«
    »Ach ja ...« Ich spielte den Enttäuschen. »Daran habe ich gar nicht gedacht.«
    »Dann drücken wir doch mal auf diesen Knopf ... nein, auf diesen hier... Und was sehen wir dann?« Das Bild wackelte leicht.
    »Was denn?«, fragte ich, als hätte ich für unser Büro nicht ein analoges System durchgesetzt.
    »Der Bewegungssucher!«, rief der Security-Chef triumphierend aus.
    Zum ersten Mal tat sich etwas um halb zehn. Ein orientalisch aussehender Arbeiter betrat die Post. Und gab einen ganzen Stapel Briefe auf.
    »Das ist wohl nicht Ihre Unbekannte?«, stichelte der Security-Mensch. »Er gehört zu den Bauarbeitern im zweiten Block«, erklärte er mir dann. »Die schicken dauernd Briefe nach Taschkent ...« Ich nickte.
    Der zweite Besucher kam um Viertel nach eins. Ein mir unbekannter Mann, der höchst solide wirkte. Ihm folgte ein Bodyguard.
    Der Mann steckte keinen Brief ein. Überhaupt verstand ich nicht, was er auf der Post wollte: vielleicht die jungen Frauen beglotzen oder das Territorium des Assol erkunden. Beim Dritten handelte es sich um Lass!
    »Ach nee!«, rief der Security-Mann. »Ist das nicht Ihr Spaßvogel von Nachbar? Der nachts seine Liedchen schmettert?« Was bin ich bloß für ein miserabler Ermittler... »Ja!«, flüsterte ich. »Sollte er wirklich...« »Gut, sehen wir mal weiter«, erbarmte sich mein Gegenüber.
    Danach, nach einer zweistündigen Mittagspause, strömten etliche Leute herein.
    Drei weitere Mieter steckten Briefe ein. Alles Männer, die sehr seriös wirkten.
    Dann eine Frau. Von etwa siebzig Jahren. Kurz vor Feierabend. Eine dicke Alte in prachtvollem Kleid und mit riesigen, geschmacklosen Perlen. Dünnes silbergraues dauergewelltes Haar.
    »Die doch wohl nicht?«, feixte der Mann. Er stand auf und klopfte mir auf die Schulter. »Und? Ob es noch etwas bringt, weiter nach der geheimnisvollen Flirterin zu suchen?«
    »Ist schon alles klar«, entgegnete ich. »Da hat sich jemand einen Spaß erlaubt!«
    »Halb so wild, ein Späßchen hat noch niemandem geschadet«, philosophierte der Mann. »Aber eine Bitte habe ich noch an Sie ... Sehen Sie doch zukünftig bitte von zweideutigen Gesten ab. Legen Sie kein Geld auf den Tisch, wenn Sie nicht vorhaben, jemanden zu bestechen.« Ich ließ den Kopf hängen.
    »Wir selbst sind es, die die Menschen verderben«, meinte der Security-Mann bitter. »Verstehen Sie das? Wir selbst! Wir bieten einmal Geld an, zweimal... und beim dritten Mal verlangt man es von uns. Dann geht das Lamento los; Was bloß aus den Menschen geworden ist... Sie sind doch ein guter Mensch! Ein Licht in der Dunkelheit!« Erstaunt blickte ich den Mann an.
    »Doch, doch, ein guter Mensch«, versicherte der Mann. »Dafür habe ich ein Gespür. In zwanzig Jahren bei der Kripo habe ich manches gesehen... Machen Sie das einfach nicht wieder, ja? Säen Sie um sich herum nicht das Böse aus.«
    Es war lange her, dass ich mich das letzte Mal so geschämt hatte.
    Einen Lichten Magier darauf hinzuweisen, nichts Böses anzurichten!
    »Ich werde mir Mühe geben«, versprach ich. Schuldbewusst schaute ich dem Security-Mann in die Augen. »Vielen Dank für Ihre Hilfe...«
    Der Mann antwortete mit keinem Wort. Seine Augen wurden glasig, rein

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