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3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Tochter wie einen Menschen auf!«
    »Noch ist Nadja ein Mensch«, entgegnete ich und spürte, wie Wut in mir hochkochte. »Wenn sie eine Andere wird, muss sie sich selbst für eine Seite entscheiden... Helllichter Geser!«
    Der Chef begriff, dass auch mit mir jetzt nicht mehr zu spaßen war. Und änderte seinen Ton. »Gut. Das ist euer Recht. Haltet euch aus dem Kampf raus, verbaut dem Mädchen das Leben ... Alles schön und gut! Aber woher kommt dieser Hass?« »Was hat Sweta denn gesagt?«, fragte ich.
    »Deine Frau hat mich angerufen«, meinte Geser seufzend. »Auf einem Apparat, dessen Nummer sie gar nicht wissen dürfte...« »Dann wusste sie sie auch nicht«, stellte ich klar.
    »Und sie hat mir vorgeworfen, ich würde dich umbringen! Dass ich irgendeinen langfristigen Plan umsetzen will, der auf deine physische Vernichtung hinausläuft!«
    Eine Sekunde lang sah ich Geser in die Augen. Dann lachte ich los.
    »Was ist daran so komisch?«, wollte Geser mit gequälter Stimme wissen. »Na?«
    »Geser...« Mit Mühe unterdrückte ich das Lachen. »Entschuldigung. Kann ich ganz offen sprechen?« »Das will ich doch hoffen...«
    »Sie sind der größte Intrigant, den ich kenne. Noch ausgekochter als Sebulon. Gegen Sie war Machiavelli ein Waisenknabe ...«
    »Machiavelli solltest du nicht unterschätzen«, knurrte Geser. »Gut, ich bin also ein Intrigant. Und weiter?«
    »Weiter bin ich davon überzeugt, dass Sie nicht vorhaben, mich umzubringen. In einer kritischen Situation würden Sie mich unter Umständen opfern. Um eine wer weiß wie viele größere Zahl an Menschen oder Lichten zu retten. Aber dass Sie planen... aushecken... mich... Das glaube ich nicht.«
    »Vielen Dank, das freut mich.« Geser nickte. Ob ich ihn gekränkt hatte oder nicht, war mir schleierhaft. »Was hat Swetlana sich da in den Kopf gesetzt? Entschuldige, Anton ...« Geser verstummte und blickte sogar zur Seite. »Ihr erwartet doch kein Kind?«, fuhr er schließlich fort. »Ein Geschwisterchen?«
    Ich verschluckte mich. »Nein ...« Ich schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht... Das hätte sie mir gesagt!«
    »Frauen drehen manchmal durch, wenn sie ein Kind bekommen«, schnaubte Geser und machte sich wieder daran, seine Glasscherben zu sortieren. »Sie fangen an, überall Gefahren zu sehen, die dem Kind drohen, dem Mann, ihnen selbst ... Oder vielleicht hat sie ...« Doch jetzt wurde der große Magier vollends verlegen und unterbrach sich selbst. »Quatsch ... vergiss es. Du solltest zu deiner Frau aufs Dorf fahren, mit deiner Tochter spielen, frisch gemolkene Milch trinken...«
    »Mein Urlaub ist ja morgen zu Ende«, erinnerte ich ihn. Irgendwas stimmte hier doch nicht! »Außerdem hatte ich gedacht, ich sollte schon heute wieder mit der Arbeit anfangen.«
    Geser sah mich mit großen Augen an. »Anton! Wie kannst du jetzt an Arbeit denken? Swetlana hat mich geschlagene fünfzehn Minuten angeschrien! Wenn sie eine Dunkle wäre, würde über mir jetzt ein Höllenstrudel hängen! Vergiss die Arbeit! Ich verlängere deinen Urlaub um eine Woche. Und du fährst jetzt zu deiner Frau ins Dorf!«
    Bei uns in der Moskauer Abteilung heißt es, drei Dinge seien für einen Lichten unmöglich: sich ein Privatleben aufzubauen, Glück und Frieden für die ganze Welt zu erreichen und von Geser die Erlaubnis zu bekommen, die Überstunden abzubummeln.
    Mein Privatleben stellte mich, ehrlich gesagt, zufrieden. Und jetzt hatte ich noch eine Woche Urlaub bekommen.
    Ob nun auch Glück und Frieden für die ganze Welt vor der Tür standen? »Freust du dich denn nicht?«, fragte Geser.
    »Doch«, gab ich zu. Nun ja, die Aussicht, unter dem gestrengen Blick meiner Schwiegermutter in den Beeten Unkraut zu jäten, begeisterte mich nicht gerade. Aber Sweta und Nadja zu sehen, das ja. Nadja, Nadenka, Nadjuschka. Mein zweijähriges Wunder. Ein Mensch, ein kleines Menschlein ... Mit der Aussicht, eine Andere von großer Kraft zu werden. Eine Große, die mit Riesenschritten davoneilen und selbst Geser abhängen würde ... Prompt stellte ich mir Nadenkas kleine Sandalen vor, mit denen sie davontrippelte, während der große Lichte Magier Geser mit lechzender Zunge hinter ihr herhastete, und musste grinsen.
    »Geh in die Buchhaltung, die sollen dir eine Prämie auszahlen ...«, schlug Geser vor, ohne den geringsten Verdacht zu haben, wie ich ihn in Gedanken gerade verspottete. »Denk dir selbst aus, wofür. Irgendwas wie... für langjährige gewissenhafte Arbeit...« »Geser,

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