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30 Sekunden Verzögerung

30 Sekunden Verzögerung

Titel: 30 Sekunden Verzögerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Moore Williams
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erheben.
    In diesem Augenblick kehrten Cuso und West zurück. Der Leutnant warf sich zu Boden und begann zu winseln. Cuso hörte ihn mit verbissener Miene an, dann trat er mit dem Fuß nach ihm.
    „Es scheint, daß Ihre Leute verschwunden sind“, knurrte er West böse an. „Sie haben mich zum Narren gehalten. Wie konnte es geschehen? Los, raus mit der Sprache!“
    „Haben Sie jemals vom Himmel gehört?“ fragte West spöttisch.
    Cuso nickte verblüfft. „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Meine Freunde haben es vorgezogen, sich dorthin zu begeben. Ich habe die Absicht, es ihnen gleichzutun.“
    West hatte das letzte Wort noch nicht gesprochen, als er unsichtbar wurde. Cuso stand vornübergebeugt, das Kinn war ihm herabgefallen. Der Leutnant richtete sich auf die Knie und stammelte: „Das ist es! Genau so war es bei den anderen!“
    Cuso schrie einen Befehl, und Zen fühlte sich gepackt. Cuso trat mit dem Fuß nach ihm. Zen fühlte einen fürchterlichen Schmerz, der ihm für Sekunden das Bewußtsein raubte.
     
13. Kapitel
     
    Er erwachte von einem anderen Schmerz und sah, daß die Asiaten ihm brennende Zündholzer unter die Nägel geschoben hatten.
    „Wohin sind sie verschwunden?“ schrie Cuso. „Wie haben sie es fertiggebracht?“
    Zen schüttelte nur den Kopf; er wußte nicht mehr als Cuso, aber es war sinnlos, das dem anderen klarmachen zu wollen. So biß er die Zähne zusammen, obwohl er vor Schmerzen laut hätte schreien mögen. So gut es ging, beobachtete er die Vorgänge in der Halle. Er sah, daß schwerbeladene Soldaten durch die Gänge keuchten, und wußte, daß Cuso seine Beute in Sicherheit zu bringen begann. Zwei der Uniformierten hatten ein Funkgerät in der Halle aufgebaut und stellten die Verbindung zum asiatischen Hauptquartier her. Von draußen klang gedämpft das Rauschen eines Raketenschiffes in die Halle.
    Der Funker richtete sich auf und gab eine Meldung an Cuso weiter. Cuso schien erleichtert und trieb seine Männer zur Eile an.
    „Beeilt euch! Wir haben nicht mehr viel Zeit, die große Bombe ist im Anmarsch!“
    Zens Hoffnung sank auf den Nullpunkt. Er ahnte, was geschehen war. Cuso hatte das Hauptquartier darüber informiert, daß der Gegner über alle Bewegungen unterrichtet war, und das asiatische Oberkommando hatte sich entschlossen, den Abschuß der Bombe vorzuverlegen. Wahrscheinlich gab es nur noch eine Frist von wenigen Stunden.
    Dann vernahm Zen wieder den Klang, der so lange geschwiegen hatte. Ein heller, singender Ton, der von einer Geige hätte stammen können, durchdrang die Halle. Zugleich erschien, knapp drei Meter über dem Boden, das Gesicht von neuem. Der Leutnant feuerte sein Gewehr auf die Erscheinung ab, aber das Gesicht blieb und schien lächelnd zu sagen: „Schieß’ nur weiter, ich bin unverwundbar!“
    „Hör’ auf zu schießen, du Narr!“ zischte Cuso dem Leutnant zu. „Das ist kein wirkliches Gesicht, sondern ein Taschenspielertrick.“ Er wandte sich der Erscheinung zu und fragte herausfordernd: „Wer bist du?“
    Das Gesicht blieb stumm, aber es lächelte geheimnisvoll.
    „Ich frage dich – wer bist du?“ wiederholte Cuso.
    Statt einer Antwort erklang Poltern und metallisches Scheppern. Cuso fuhr herum und starrte auf den Soldaten, der, mit blitzenden Geräten beladen, ohne ersichtliche Ursache zusammengebrochen war und reglos liegen blieb.
    Zen schloß für Sekunden die Augen, als der brennende Schmerz an Füßen und Händen unerträglich wurde. Als er wieder zu sich kam, herrschte Todesstille um ihn. Cuso und seine Männer waren keine Gefahr mehr für ihn. Sie waren dem Beispiel des zusammengebrochenen Soldaten gefolgt und lagen schlafend am Boden.
    Schritte näherten sich, aus allen Gängen strömten die Bewohner des Berges in die Halle. Nedra kniete neben Zen nieder und begann mit geschickten Händen seine Verletzungen zu verbinden. Lächelnd blickte West auf sie und Zen herab.
    „Ihr Werk?“ fragte Zen und deutete auf die schlafenden Gestalten.
    West nickte.
    „Danke!“ sagte Zen. „Ihre Hilfe kam zur rechten Zeit. Eine andere Frage: Warum haben Sie mich nicht mitgenommen, als Sie und Ihre Freunde diese ungastlich gewordene Stätte verließen?“
    „Ich konnte nicht“, erwiderte West. „Es gehört eine Unterstützung durch den Betroffenen und ein gewisses Training dazu, das Ihnen fehlte.“
    „Beeilen Sie sich“, sagte Zen zu Nedra. „Es wird Zeit, daß wir etwas unternehmen. Sie wollen in Kürze die Bombe auf den Weg schicken.

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