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305 - Nach Millionen von Jahren

305 - Nach Millionen von Jahren

Titel: 305 - Nach Millionen von Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Gilam’eshs Geist verbracht zu haben. Er kannte die Mimik und Gesten der Hydree und Hydriten so sicher wie die der Menschen, vielleicht sogar noch besser.
    Pozai’don wandte sich ab und starrte durch die bionetische Scheibe auf Gilam’esh’gad hinunter. Sie befanden sich in der Kontrollstation am offiziellen Stadtzugang. In einigem Abstand saß ein Wachhydrit an den Konsolen, ansonsten war der kugelförmige Raum verlassen.
    Quart’ol schnalzte leise. »Bitte, Pozai’don, denke daran, was Maddrax schon alles für diese Stadt getan hat. Er war es, den du losgeschickt hast, Gilam’esh’gad aus dem Dunkel zu holen. Sieh dir an, was seitdem geschehen ist.« In Quart’ols Stimme schwang Stolz mit.
    Matt folgte seinem und Pozai’dons Blick hinunter auf die Gebäude der Stadt. Aberwitzige Gebilde ragten in der künstlichen Riesenhöhle auf und schimmerten im weichen Licht der Mikroben. Es war noch viel an Verfall zu sehen, aber es gab ebenso viel Neues zu entdecken. Das Erholungsgebiet mit den zahlreichen Nutz- und Zierpflanzen war eine Pracht. Wie ein Miniaturparadies schimmerte es im klaren Wasser. Tausend Korallenarten gediehen in der simulierten Gezeitenströmung. Ihre Formen reichten von dünnen Fäden über wulstige Röhren bis hin den skurrilsten Gebilden. Zahllose Zierfische, Schildkröten und Seepferdchen lebten darin.
    Die Muschelalleen und Häuser glänzten wie frisch poliert. An einer Ruine hatte Matt beim Hinaufschwimmen zur Station zahlreiche Zucht-Putzerfische gesehen, die das bionetische Material unermüdlich freilegten. Obwohl die Stadt weit weniger Einwohner als Lebensraum besaß und noch immer etliche Gefahren in sich barg, erblühte sie zunehmend. Und das hatte sie auch ihm zu verdanken. Denn er hatte damals in tödlicher Gefahr das Magmakraftwerk zum Laufen gebracht, das viele der neu erwachenden Wunder erst möglich machte.
    Pozai’dons Gesicht blieb verschlossen wie eine Auster. Matt verlor allmählich die Geduld. Er war sicher, sich nicht zu täuschen. Der uralte Hydrit besaß einen Klon und wollte ihn nicht herausgeben. Aber ein Druckmittel besaß er noch.
    »Ich könnte mit dem HydRat über deine Verfehlungen sprechen«, sagte er leichthin. »Es ist deine Schuld, dass Gilam’esh’gad damals unterging. Außerdem hast du in deiner Regierungszeit Kriege geführt. Das ist nichts, was sich herumsprechen sollte.« Er fühlte sich schäbig, während er es aussprach. Seine Worte waren nichts als ein mieser Bluff. Er selbst hatte gerade erst schlimmste Verfehlungen gegenüber Hydriten begangen. Er würde Pozai’don sicher nicht vor Gericht zerren. Aber er brauchte diesen Rohling für Xij! Vielleicht lockerte die Angst Pozai’dons störrische Zunge.
    Der Wächter drehte sich langsam zu ihm um. »Es gibt keinen Rohling. Du kannst mir nicht drohen, Menschenmann.«
    Matt schwamm eine Länge vor. Er konnte die schwarze Iris des Fischmenschen überdeutlich sehen. »Es gibt ihn. Du willst es nur geheim halten. Warum? Für was oder wen brauchst du ihn?«
    Quart’ol berührte seine Schulter. »Matt, du verrennst dich da in etwas. Xijs Geist kann auch in die Nährlösung in der Kammer des Wissens umziehen und den dreizehn Quan’rill Gesellschaft leisten. Ich denke, es wird ihr nicht viel ausmachen, ein halbes Jahr auf einen Körper zu warten.«
    Matt senkte den Kopf. »Und wenn es nicht funktioniert? Wenn ihr Geist wieder in einem Ungeborenen irgendwo auf dem Planeten wiedergeboren wird? Dann habe ich sie für immer verloren.«
    Im gleichen Moment wunderte er sich über seine Worte. Lag ihm denn wirklich so viel an Xij, dass er sie bei sich haben wollte? Oder war es nur die Angst, allein zu sein?
    Pozai’don räusperte sich. Er blickte zu Boden, als er sich an Matt wandte. »Du meinst es wirklich ernst, Menschenmann. Du willst diese Menschenfrau nicht verlieren. Und der Klon ist deine letzte Hoffnung.«
    Matt nickte knapp. »Nur, wenn du mir hilfst.«
    Der Wächter schwieg einen Moment. »Also gut«, sagte er dann. »Es gibt diesen Rohling.« Er zögerte, rang nach Worten. »Und auch Quart’ol hat recht. Du hast viel für meine Stadt getan. Wenn es dir denn so wichtig ist, werde ich dir meinen Klon überlassen. Aber ich erwarte, dass schnellstmöglich ein gleichwertiger Ersatz herbeigeschafft wird. Mein jetziger Körper wurde überstürzt herangezüchtet und hat einige kleinere... Fehlfunktionen. Der Rohling, der in der Kammer der Macht verborgen ist, hat diese Fehler nicht. Es ist ein sehr

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