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305 - Nach Millionen von Jahren

305 - Nach Millionen von Jahren

Titel: 305 - Nach Millionen von Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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beseelten Körpers, da sie die Mitglieder des Bundes ganz empfindlich schwächte.
    Doch dann kam Dra’nis regelmäßig an der Kammer des Wissens vorbei, jeden Tag zweimal. Zwar konnten die Mitglieder des Bundes auch seinen Körper nicht übernehmen, doch nach und nach gelang es ihnen, Dra’nis anzulocken und ihn mental zu beeinflussen. Da sie mit dem Junghydriten schon einmal einen Körpertausch vorgenommen hatten, kostete sie das weniger Kraft als bei jedem anderen. Seine Mentalstrukturen waren dem Bund bestens vertraut.
    Dra’nis erhielt den Auftrag, das Kraftwerk zu sabotieren und zurückzuschwimmen. Der ursprüngliche Plan des Bundes sah wohl so aus, dass sie die Barriere durch einen energetischen Ausfall durchbrechen wollten, um Dra’nis’ Körper zu übernehmen. Doch das hatten die Einsätze von Gilam’esh, E’fah und später Matt verhindert. Das Magmakraftwerk hatte nie dauerhaft zu arbeiten aufgehört, und so wurde auch Pozai’dons Sperreinrichtung die ganze Zeit über mit Energie gespeist.
    Dann erfuhr der Bund von dem Klon und befahl Dra’nis, diesen zu holen. Denn in ein unbelebtes, seelenloses Geschöpf einzudringen kostete weit weniger Anstrengung und konnte auch durch das Gitter hindurch gelingen.
    Matt tätschelte Dra’nis’ Schulter. »Ich habe viel schlimmere Dinge gemacht, als ich unter der Beeinflussung des Anzugs stand. Du kannst nichts dafür, Dra’nis. Nimm den Kopf wieder hoch. Wir sind immer noch Freunde, okay?«
    Dra’nis Kopf schnellte bei diesen Worten in die Höhe. »Freunde?«, echote er mit großen Kugelaugen. »Wie Vog’ler und ich?«
    »Wie Vogler und du. Du kannst mir später mal zeigen, was ihr beiden an Pflanzen angelegt habt. Wenn du möchtest.«
    Dra’nis wollte. Matt und Gilam’esh ließen ihn bei Bel’ar in bester Obhut zurück und tauchten in die Schleuse zu Xijs Krankenraum.
    Xij wartete bereits auf sie. Sie saß aufrecht in der Hummerschale und grinste verschmitzt.
    »Nun kennt ihr meine Entscheidung«, meinte sie leichthin. Sie sah Gilam’esh an. »Kannst du damit leben?«
    Sein Scheitelkamm verfärbte sich zustimmend. »Als du E’fah bedroht hast, wusste ich, dass ich sie liebe und keine andere.« Er lächelte versonnen. »Ich habe mich auf Rotgrund vor den Schöpfern für die Ewigkeit dir verpflichtet, Manil’bud. Aber dreieinhalb Milliarden Jahre sind eine abgelaufene Ewigkeit. Denkst du nicht auch?«
    Xij lächelte zurück. »Ja, das denke ich.«
    Sie sprachen sich noch lange aus. Xijs neuer Körper brauchte noch eine Weile, bis er ganz ausgeformt war. Zum Glück schlugen die Behandlungsmethoden von Garis’neh und Bel’ar an. Sie verschafften ihnen allen eine Atempause.
    Xij hatte in der kommenden Zeit noch einiges zu lernen und musste dafür bei Bewusstsein bleiben. Sie beschlossen, dass Quart’ol ihr helfen sollte, indem er mit ihr mental trainierte. Es würde ihr erster bewusster Umzug in einen Klon sein, und alle fanden es besser, wenn sich Gilam’esh aus dieser Sache heraushielt.
    Am Ende des Tages sank Matt zufrieden in seine Hummerschale im Schlotweg. Ein paar Wochen Ruhe in Gilam’esh’gad kamen ihm sehr gelegen.
    Epilog
    Tief unter der Kolonie aus blauen Röhrenwürmern regte sich etwas. Unter Sand und Sedimenten verborgen ragte ein verzweigtes Höhlensystem in das Gestein. Es war zu klein, um einem Hydriten Einlass zu gewähren. Aber für den Panzerkrebs, dessen Bewusstsein langsam wieder erwachte, ließen die Durchgänge genügend Spielraum.
    Gemächlich bewegte die Languste ihre langen, rotweiß gestreiften Antennen, als würde sie aus einer Kältestarre erwachen. Sie streckte ihre dünnen Beine, drehte sich mühsam um die eigene Achse und trat den Rückweg zur Oberfläche an. Der Panzer schabte am Gestein entlang, doch das störte sie nicht. Der Geist, der in dem Krebspanzer wohnte, fühlte unbändigen Zorn, dem er nun freien Lauf ließ.
    Phasenlang hatte er sich tot stellen müssen, um so sein Leben zu retten. Nur durch die Nähe der Röhrenwürmer gelang es ihm, der aufmerksamen Suche der Hydriten zu entgehen. Er dankte seiner Gabe, jeden Gedankeninhalt von einem Schwimmzug auf den anderen einzustellen und damit seine mentalen Impulse nahezu auszulöschen.
    Sein Körper erreichte den Grund des Bestiariums. Bald schon würde er die Stadt verlassen können. Aber er würde wiederkommen.
    Quart’ol , dachte er hasserfüllt. Irgendwann kommt das Licht, an dem ich mich an dir räche. Für alles.
    ENDE
    [1] der hydreeische Name für den

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