Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
307 - Späte Vergeltung

307 - Späte Vergeltung

Titel: 307 - Späte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Zeig ihn mir, los, schnell.«
    Turner ging zu der holzvertäfelten Wand neben dem Kamin und drückte auf eine bestimmte Stelle. Tatsächlich öffnete sich geräuschlos eine Tür. Eine schmale staubige Passage wurde sichtbar.
    Matt überlegte kurz. Sie konnten nicht alle den Geheimgang benutzen, das würden die Wachen vor der Tür über kurz oder lang bemerken und Alarm schlagen. Sein Fehlen allein würde dagegen nicht auffallen. Er sprach kurz mit den anderen, dann huschte er in den Gang hinein.
    Die Zeit drängte. Auf dem Hof standen Rulfan und Myrial, die ihr Kind im Arm hielt, beisammen, um sich voneinander zu verabschieden. Aber lange würde Ninian sie nicht gewähren lassen.
    Der Geheimgang führte hinter der Wand entlang, parallel zum normalen Gang. Er endete in einem Bretterverschlag unter einer Treppe.
    Vorsichtig öffnete Matt die getarnte Tür. Er riskierte einen Blick. Die Exekutoren standen im vom Fackellicht nur spärlich erhellten Gang vor der Tür des Wohnsaales. Momentan sah keiner in seine Richtung, aber das konnte sich jeden Moment ändern.
    Jetzt oder nie!
    Matt drückte sich aus der Tür, huschte geduckt am Verschlag vorbei und auf die Treppe. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend spurtete er die Steintreppen hoch.
    Er hatte Glück und kam tatsächlich unbehelligt im dritten Stock an. Keuchend betrat er Meinhart Steintriebs Zimmer.
    ***
    Xij lenkte den Panzer auf Glesgo zu. Als sie die ersten Außenbezirke durchfuhren, realisierte Chan, wo sie sich befanden. Er kniff die Augen zusammen. »Was willst du hier, Xij?«
    »Dir vor deinem Ende noch eine große Show bieten«, erwiderte sie grimmig. »Ich werde deine Machtzentrale zerstören. Wenn du stirbst, sollst du kein Herrscher mehr sein, sondern klein und unbedeutend.«
    »Eibrex zerstören?« Chan lachte wie irr. »Das schaffst du nicht. Niemals! Nicht einmal mit deinem Panzer.«
    Xij blickte verächtlich in seine Richtung. »Schau’n ‚mer mal«, erwiderte sie und änderte die Richtung. PROTO wälzte sich über Schuttberge und durch schmale Straßen halb verfallener Hausruinen. Ein Rudel Taratzen flüchtete verstört, als der Panzer ein zweistöckiges Bauwerk pulverisierte.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich meine Taten längst bereue«, sagte Chan. »Schon seit vielen Jahren. Es war falsch, was ich getan habe.«
    »Und ich habe dir gesagt, was ich davon halte – nämlich nichts. Hast du Angst um deine Festung? Glaubst du im Grunde selbst nicht, dass sie so unüberwindlich ist?«
    Die Hausruinen öffneten sich. Vor ihnen wälzte sich der Clyde breit und behäbig dahin. Xij schaltete die Strahltriebwerke ein und tauchte in den Fluss, wo sie die Tanks flutete. Am Grund der trüben Brühe setzte sie die Fahrt in Richtung Stadtzentrum fort.
    »Das wird sicher eine hübsche Überraschung, wenn wir plötzlich aus dem Fluss auftauchen«, sagte Xij böse lächelnd. »Im Herzen des Feindes.«
    Sie fuhr das Periskop aus. So hatte sie immer den Überblick über ihre Position.
    Links und rechts des Clyde erstreckten sich Häuserzeilen. Ein Stück voraus lagen die Kriegsschiffe vor Anker. Links erspähte Xij eine breite Treppe. Kinder spielten darauf.
    »Dann wollen wir mal...«
    Mit großer Befriedigung bemerkte Xij die sorgenvollen Blicke Chans. Sie steuerte den Panzer an die Treppe. Wie ein Wal tauchte er urplötzlich aus den Fluten und schob sich langsam die Stufen hoch. Die Kinder flohen kreischend.
    Dann stand PROTO auf einer Uferstraße. Zwischen zwei Häusern tauchte eine Zweimann-Streife auf. Die Männer blieben kurz stehen. Einer griff zu seinem Funkgerät und sprach hinein. Wahrscheinlich fragte er nach, ob es sich bei dem Panzer um Tekknik der Reenschas handelte.
    Xij setzte PROTO in Bewegung. Langsam fuhr sie die Uferstraße entlang. Die Patrouille folgte ihr. Der Mann am Funkgerät sprach immer hektischer.
    Anscheinend bekam er negativen Bescheid. Beide Patrouillengänger legten die Gewehre an und begannen auf das vier Meter zwanzig hohe, fünf Meter breite und fünfzehn Meter lange Ungetüm zu schießen.
    Xij fuhr die Waffenphalanx aus und aktivierte den Taser. Ein Blitzgewitter fuhr auf die Männer nieder und betäubte sie in Sekunden.
    Die Besatzungen der Fregatten wurden auf die Schießerei aufmerksam. Nun zog auch Xij ein besorgtes Gesicht, als sich die riesigen Waffentürme des mittleren Kriegsschiffs in ihre Richtung drehten. Chan grinste für einen Moment triumphierend – bis ihm klar wurde, dass jeder Volltreffer auch ihn

Weitere Kostenlose Bücher