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308 - Ein Planet wird vermisst

308 - Ein Planet wird vermisst

Titel: 308 - Ein Planet wird vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Sitten zurückzufallen drohten. Die aus den Trümmern aufgebaute marsianische Zivilisation war einzigartig – doch nun wurde sie kontaminiert.
    Und allen voran die Regierung.
    »Wir haben uns hier und heute außerhalb der gewohnten Zeit nur zu einer einzigen Entscheidung versammelt«, begann der Anführer. »Die Regierung muss gestürzt werden.«
    »Einverstanden«, sagte der Mann neben ihm.
    »Einverstanden«, sagten alle der Reihe nach.
    »Wir werden auslosen, wer sich dieser Sache annimmt«, fuhr der Anführer fort, nachdem sich alle geäußert hatten. »Derjenige hat völlig freie Hand. Es obliegt ihm, wie er dieser Regierung ein Ende setzt. Es gibt nur eine einzige Bedingung: Keiner von uns wird darüber informiert, er muss diese Sache ganz allein durchziehen. Und die Verantwortung übernehmen, wenn er entdeckt wird. Keiner der anderen wird Kenntnis über den Plan, den Hintergrund und die Helfer erhalten. Keiner der anderen darf in Verbindung hiermit gebracht werden. Ihr müsst euch über die Konsequenzen im Klaren sein.«
    »Das sind wir«, sagte der Erste, und die anderen folgten mit demselben formelhaften Gemurmel.
    »Ab diesem Punkt«, schloss der Anführer, »gibt es kein Zurück mehr.«
    Er sagte es leichthin, doch jeder wusste, dass derjenige, der das Los zog, eine schwere Bürde auf sich nahm. Er musste zu allem entschlossen sein – auch dazu, sein Leben zu geben.
    »Das ist unser Ziel wert – ein Opfer wie dieses«, sagte jemand feierlich. »Ich bin bereit dazu!«
    »So wie ich!« – »Und ich!«
    Der Anführer lächelte grimmig. Nur so konnten sie es schaffen: wenn alle bereit waren, bis zum Äußersten zu gehen. Sie taten es für die Zukunft ihrer Heimat und einer freien, moralisch reinen menschlichen Gesellschaft, die hochzivilisiert und hochtechnisiert war. Ohne Einfluss mentaler Kräfte primitiver Waldvölker oder gar irdischer Barbaren – allen voran Matthew Drax, der behauptete, aus der alten Zeit zu stammen, vor dem Kometen. Selbst wenn das stimmte, so war er verdorben worden und hatte sich an die neue Welt angepasst, anstatt sie zu verändern. Und nun verlangte er das Gleiche von den Städtern auf dem Mars!
    »Die Verbindung zwischen Mars und Erde muss ein für alle Mal beendet werden!«, deklamierte der Anführer mit erhobener Faust. »Die Städter müssen sich endlich darauf besinnen, wer sie sind, und ihre Ziele konsequent verfolgen! Nur das kann zum Erfolg führen und dauerhaften Frieden sichern!«
    »Wir werden in der Lage sein, die Waffen wieder zu verbannen«, erklang eine weibliche Stimme. »Wir werden uns dem Ausbau unserer Zivilisation zuwenden und Wohlstand und Reichtum für jeden einzelnen Stadtbürger fördern, genau wie es von Anfang an geplant war!«
    »Die Geschehnisse der letzten Jahre dürfen nur eine kurze Unterbrechung unserer Entwicklung gewesen sein. Wir werden das Volk auf den rechten Weg zurückführen«, ergänzte der Anführer. »Damit wollen wir zur Auslosung schreiten. Diese findet im Geheimen statt. Niemand wird wissen, wer den Auftrag zieht. Schlagt die Kapuzen über und verhüllt eure Gesichter. Ab jetzt gilt Schweigen, und schweigend werden wir auseinandergehen. Unser nächstes Treffen wird zur gewohnten Stunde am gewohnten Ort stattfinden.«
    Alle hoben feierlich die Hand. »Pro Mars«, schlossen sie ihm Chor die Versammlung.
    Dann schlugen sie die Kapuzen über und zogen jeder ein Los, ohne es zu betrachten. Sie steckten es sofort ein und verließen still den halbdunklen Raum.
    ***
    Schwärze umgibt dich. Dir ist kalt und du kannst den gefrierenden Atem auf deinen Lippen spüren. Zitternd bewegst du dich vorwärts durch die zähe Masse, die leichte Luft sein sollte. Selbst dein Atem bleibt darin hängen.
    Immer stärker spürst du dein Gewicht, es zieht dich hinab.
    Ein Abgrund tut sich unter dir auf. Du solltest stürzen, doch du fällst nicht, obwohl du schwer bist und keinen Boden mehr unter dir spürst. Du setzt weiter Fuß vor Fuß und gehst vorwärts, obwohl du das Gefühl hast, auf der Stelle zu treten.
    Dann hörst du aus weiter Ferne eine Stimme. Du willst antworten, aber kein Laut verlässt deine aufgequollene Kehle. Du hebst den Arm, willst winken, auf dich aufmerksam machen, doch wer sollte dich in der tiefen Dunkelheit finden?
    Du hörst die Stimme, aber du kannst sie nicht sehen. Da ist kein Licht.
    Du bist verloren.
    Maya Tsuyoshi, die Präsidentin des Mars, fuhr aus dem Schlaf hoch. »Was? Was ist los?«, keuchte sie und starrte furchtsam

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