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rechne wieder in Tagen. Wie damals, als ich die Tage bis Haftbeginn gezählt habe. Ich habe Angst, ich bin unsicher, bin aufgeregt. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, wie es draußen ist.
Die letzten 24 Stunden in Haft. Ich vermache Andi alles, was ich besitze: meinen TV , meine CD s, DVD s, Tabak, alles. Ich fühle mich beschissen: Einerseits freue ich mich rauszukommen, andererseits habe ich das Gefühl, einen Kollegen zurückzulassen. Bevor ich das letzte Mal in meine Zelle gehe, rufe ich meine Freundin an, aus der Telefonzelle, aus der ich sie vor 20 Monaten das erste Mal angerufen habe. »Morgen um diese Zeit bin ich wieder bei dir«, sage ich, und dann bekomm ich keine Luft mehr, ich muss einfach nur noch heulen, laut, ja laut. Jetzt darf ich das, denn es ist mein Knast, es sind meine Emotionen.
Danke an:
Stephan, Sab & Martin für eure Unterstützung.
Sabine & Karl Heinz für eure Geduld.
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