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325 - Gefahr aus dem All

325 - Gefahr aus dem All

Titel: 325 - Gefahr aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Zeit.
    Sie stellen bald fest, dass sie durch Parallelwelten reisen. Wann immer eine Zeitblase entstanden ist, hat sie eine neue Zeitlinie eröffnet, in der die Geschichte mit mal geringen, mal großen Unterschieden weiterlief. Sie geraten ins Venedig der Pestjahre, erleben den Untergang von Sodom, werden in einer alternativen Zukunft von einem amerikanischen Diktator gejagt, treffen auf Ramses III. und seine Gattin Nefertari, erfahren von einem Zeitlosen Raum zwischen den Welten, in dem Archivare technische Errungenschaften aller Epochen sammeln, landen bei den Wikingern des 13. Jahrhunderts und entgehen nur knapp dem Atombombenabwurf über Hiroshima. Als sie endlich wieder an ihrem Aufbruchsort landen – dem Flächenräumer – hilft ihnen ein Gerät aus dem Zeitlosen Raum, die Energiewaben in Minutenschnelle erneut aufzuladen. Denn auch hier kommen sie zu jenem Zeitpunkt an, in dem die Blase entstanden ist: drei Stunden, bevor sich der Streiter vom Mond löst!
    Doch sie können zu ihren früheren Ichs keinen Kontakt aufnehmen und auch nichts berühren, da die Zeit selbst es verhindert. Matt Drax versucht es mit aller Macht – aber vielleicht ist es nur Zufall, dass der andere Matt auf die Ladestandanzeige des Flächenräumers aufmerksam wird. Er löst den Schuss erneut aus, und diesmal gelingt der Plan: Sie versetzen einen kugelförmigen Teil des lebenden Flözes, aus dem Mutter stammt, direkt in den Streiter hinein. Der versteinert und begräbt Thgáan unter sich – doch im Todeskampf reißt er den Mond auf und schleudert Hunderte von Trümmerstücken in Richtung Erde. Auch wenn die Freunde den Zeitablauf geändert und Millionen Menschen – darunter Aruula und Rulfan – gerettet haben: Die Gefahr ist noch nicht vorbei!

Matt Drax sah zu Miki Takeo, der sich mit bionetischen Strängen an den Flächenräumer angeschlossen hatte und so den längst toten Koordinator der Anlage ersetzte. Der Koordinator hatte einst als Zentralgehirn fungiert, das für den reibungslosen Betrieb der gewaltigen Waffe verantwortlich gewesen war. Matts Blicke wanderten von dem über zwei Meter großen Plysteroxkörper Takeos hin zu Aruula und Rulfan, die dicht beieinanderstanden. Xij wiederum hielt Distanz zu den beiden und stand in unmittelbarer Nähe zu ihm selbst.
    Keiner von ihnen sagte etwas; das Grauen schien sie alle in seinen Bann zu schlagen. Kein Wunder: Eben noch hatten sie einen denkbar knappen Sieg über den Streiter errungen – und jetzt drohte der Erde die nächste Heimsuchung, diesmal durch ein tödliches Bombardement.
    Matt fasste wieder den Bildschirm ins Auge. Miki Takeo hatte den Kontrast erhöht, sodass die Zieloptik jedes einzelne Objekt vor der Scheibe des Mondes als weiß leuchtenden Punkt gnadenlos deutlich sichtbar machte. Der Großteil des Meteoritenschauers bewegte sich durch die Finsternis des Weltalls frontal auf sie zu.
    Um die kleineren Brocken machte sich Matt wenig Sorgen; die meisten davon würden in der Erdatmosphäre verglühen. Und selbst die mittelgroßen Trümmer, die auf der Oberfläche oder in den Ozeanen einschlugen, würden zwar die nähere Umgebung in Mitleidenschaft ziehen, aber keine weitreichenden Folgen haben. Das große Bruchstück hingegen...
    Matt schauderte, als er nicht nur an die direkten Opfer und Schäden dachte, sondern auch an den nachfolgenden, jahrzehntelangen Winter, der bei einem Einschlag auf Land zwangsläufig eintreten musste, wenn der hochgewirbelte Staub die Atmosphäre eintrübte.
    »Fünfhundertzweiundzwanzig Meter Durchmesser an der breitesten Stelle«, vermeldete Miki Takeo, und es gab keinen Zweifel, dass er den Killerbrocken meinte.
    »Wenn das Ding die Erde trifft, wird es kaum besser sein als nach ›Christopher-Floyd‹«, hauchte Xij an seiner Seite. Sie umfasste wie haltsuchend seinen linken Oberarm. Ihre Stimme zitterte leicht. Dabei hätte Matt erwartet, dass gerade Xij, in der die Geister Tausender früherer Existenzen schlummerten und die bereits ebenso viele Tode gestorben war, die Erkenntnis am besten wegstecken würde.
    Er ließ die vertrauliche Berührung zu, auch wenn er ahnte, dass sie von anderer Stelle aus kritisch bewertet würde. Unwillkürlich sah er zu Aruula hin. Jede Regung in ihrem Gesicht war ihm vertraut; er konnte jede noch so kleine mimische Geste deuten. Was er sah, war geballter Unmut.
    Rasch wandte er sich Takeo zu. »Konntest du schon einen Einschlagsort berechnen, Miki?«
    Der Android lauschte kurz seinen internen Logarithmen.

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