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328 - Flucht aus dem Sanktuarium

328 - Flucht aus dem Sanktuarium

Titel: 328 - Flucht aus dem Sanktuarium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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bis nach Clarktown hinauf.«
    Dem Echsenmann schien es erst einmal die Sprache zu verschlagen. Sein Blick wanderte zwischen dem Zugseil und Maggy hin und her. »Du weißt ja nicht, wovon du sprichst«, sagte er schließlich.
    »Maggy weiß ganz genau, wovon sie spricht«, krähte Trudy. »Immer!«
    »So? Dann erkläre mir, wie du mit einem derartigen Seil hinauf nach Clarktown gelangen willst.«
    »Das kann ich dir ganz genau erklären, Grao«, sagte Maggy.
    »Das kann sie nämlich ganz genau erklären, Grao«, krähte Trudy.
    »Wir binden das Ende unseres dünnen Seils an das Ende des abgerissenen Drahtseils, an dem der Aufzug hing, und dann ziehen wir das Drahtseil von seiner Rolle herunter bis zu uns.«
    »Und dann können wir nämlich raufklettern!« Trudy stemmte die Fäustchen in die Hüften.
    Der Echsenmann zeigte sich unbeeindruckt. »Und wie, bitte sehr, sollen wir dein dünnes Seil hinauf zu dem gekappten Aufzugsseil schaffen und dort festknoten?« Er winkte ab. »In Zukunft bitte erst nachdenken und dann plappern.«
    »Maggy hat nachgedacht«, krähte Trudy. »Maggy plappert überhaupt nicht!«
    »Ja, ich habe nachgedacht, und ich weiß, wie wir das Seilende hinaufbringen.«
    Der Echsenmann verengte seine Augen zu Schlitzen. »Jetzt bin ich aber gespannt.«
    »Komm mit, Grao, ich zeig es dir!« Wieder fasste sie nach seinem Arm. Diesmal zog sie ihn zum Laborausgang und dann die Wendeltreppe hinauf.
    ***
    Kingston , April 2528
    Zufrieden beobachtete Miki Takeo, wie Hauptmann Kiké Tengoca den ersten der Wagen durch das Tor des Hangars manövrierte. Seine Arbeit hier war erledigt. Es wurde Zeit, gemeinsam mit den Gefährten im Shuttle die Umgebung der Hauptstadt zu überfliegen, um sich zu vergewissern, dass auch wirklich alle Chaymacaner die Berge erreicht hatten.
    Als er seinen zentnerschweren Körper in Bewegung setzte, um dem Wagen zu folgen, registrierten seine akustischen Sensoren plötzlich einen Schuss ganz in der Nähe. Vom Platz vor dem Hangar!
    Was ging da draußen vor sich? Während er durch die Halle zum Ausgang stapfte, öffnete Miki die Klappe in seinem rechten Oberschenkel und zog den darin verborgenen Laserblaster. Das Auto passiert gerade das Tor. Der Android drängte sich daran vorbei nach draußen und überholte das Gefährt. In Sekundenbruchteilen checkten seine Systeme die Situation auf dem Platz vor ihm.
    Zwei Dutzend Carabineros hatten sich um einen bestimmten Punkt in der Nähe des Shuttles zusammengezogen. Entfernung vierhundert Fuß. Dort kniete Xij am Boden, gehalten von zwei Bewaffneten. Ihr gegenüber lag der reglose Körper des Professore. Daneben ein Einäugiger mit Uniform, der einen Revolver auf Xij richtete: der Gouverneur. In seinem Rücken drängte sich ein Dutzend unbewaffneter Zivilisten. Von rechts stürmte Matthew Drax heran.
    Diese Analyse hatte den Android keine Sekunde gekostet. In der nächsten brachte er den Blaster hoch und richtete ihn auf den Gouverneur. Und als Matt Drax sich abstieß und Dorgecàs Waffe herumschwang, zoomten seine optischen Sensoren dessen Waffenhand näher heran. Das Ziel rastete ein. Takeo feuerte.
    Zielgenau und ohne Verzögerung traf der Laserstrahl die Hand des Regenten. Durchtrennte Sehnen und Knochen, die gemeinsam mit dem Revolver zu Boden fielen.
    Im selben Moment prallte Drax gegen den Gegner und riss ihn um.
    Einen Augenblick lang herrschte atemloses Schweigen auf dem Platz. Dann brach das Chaos los. Begleitet von den durchdringenden Schmerzensschreien Juliano Dorgecàs, deuteten einige Regierungsbeamte auf den Androiden. »Er wird uns alle töten«, brüllten sie.
    Miki Takeo plante nichts dergleichen. Er schoss lediglich auf jene Carabineros, die nun ihre Waffen auf Matt Drax und Xij richteten. Aber auch sie tötete er nicht, sondern setzte sie lediglich außer Gefecht.
    Es wurde ihm nicht gedankt. Ein gutes Dutzend Soldaten war in Deckung gegangen und nahm nun ihn unter Beschuss. Takeo hielt sich neben dem Wagen, in dessen Führerhaus der narbengesichtige Hauptmann Kiké Tengoca hockte und versuchte, sich einen Reim auf das Geschehene zu machen. Mit einer Vollbremsung hatte er das Gefährt zum Stehen gebracht.
    Als jetzt seine eigenen Leute den Wagen beschossen, schnappte er fassungslos nach Luft. »Ihr hirnlosen Idioten! Feuer einstellen!«, brüllte er, doch seine Rufe blieben ungehört.
    Miki Takeo riss die Beifahrertür aus den Angeln, griff sich den Hauptmann und zog ihn aus dem Wagen. Während die Kugeln in seine

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