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328 - Flucht aus dem Sanktuarium

328 - Flucht aus dem Sanktuarium

Titel: 328 - Flucht aus dem Sanktuarium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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schaffen würde.
    Im nächsten Augenblick erklang ein Schuss.
    ***
    Sanktuarium, Ende Januar 2528
    Sartsch William überließ es seinen beiden Kameraden, die Tür zu July Svensons Privaträumen aufzubrechen. Für solch grobe Arbeiten war seine Prothese eher ungeeignet. Ihm fehlte seit den Kämpfen gegen die Roboter, die gemeinsam mit den Engländern 2525 Clarktown II überfallen hatten, der linke Unterarm. [2] So beschränkte er sich jetzt darauf, Brown, Smitty und den Soldschers Feuerschutz zu geben. Als die Tür endlich krachend aufsprang, stürmte er an ihrer Spitze durch Vorraum und Wohnbereich.
    Erst in einem der Schlafzimmer fand er die Biologin und deren Töchter. July Svenson lag mit verdrehten Augen reglos auf ihrem Bett. Daneben auf dem Boden kauerte ihre ältere Tochter Maggy. Deren Augen waren geschlossen und ihr schmächtiger Körper wiegte hin und her. Sie war es, die diese seltsamen Laute von sich gab. Ein langgezogener Jammerton drang tief aus ihrer Kehle. Kurz darauf gab sie ein lautes Zischen von sich. So plötzlich, dass William erschrocken zurückwich. Dann wieder dieser Jammerton. Was war nur los mit ihr? Träumte sie?
    Am Fußende des Bettes saß die kleine Trudy. Mit großen Augen betrachtete sie die Eindringlinge. »Mama ist krank.«
    Sartsch William ließ seine Waffe sinken. »Keine Angst. Wir sind hier, um zu helfen.«
    »Ich hab keine Angst«, erwiderte Trudy tonlos. Gleichzeitig stürzte Laborchief Brown an William vorbei zum Bett der Svenson. Außer sich vor Sorge begann er die Kranke zu untersuchen.
    Währenddessen kümmerte sich Smitty um Maggy. Fühlte den Puls, hob ihre Lider und rief sie beim Namen. Nichts. Das Mädchen war einfach nicht ansprechbar.
    Vielleicht steht sie unter Schock, überlegte William. Was ist hier nur geschehen? Aufmerksam sah er sich im Zimmer um. Nichts deutete auf einen Kampf hin. Trudy verfolgte neugierig jeden Handgriff, den Brown an ihrer Mutter vornahm.
    Sartsch William klemmte seine Waffe unter die Prothese und streichelte der Kleinen sanft über den Kopf. »Hattet ihr Besuch? Oder gab es Streit?«
    Überrascht sah Trudy ihn an. »Nein. Wir streiten nicht. Nie.«
    »Wir brauchen eine Trage!«, rief nun der Laborchief den Soldschers zu. Während die beiden davoneilten, ging der Sartsch auf die andere Seite des Bettes, um die Kranke besser sehen zu können. »Ist es was Ernstes?«
    »Möglicherweise ein epileptischer Anfall«, murmelte Brown.
    William dachte nach. Er kannte die Biologin und ihre Töchter seit vielen Jahren. Dass July an Epilepsie litt, wäre ihm neu gewesen. Doch in dieser Situation wollte er nicht nachfragen. Brown hatte wirklich andere Sorgen, wie er so verzweifelt auf der Bettkante kauerte, bekümmert das bleiche Gesicht der Frau küsste und dabei immer wieder deren Namen flüsterte. Plötzlich aber hob er den Kopf. »Sie kommt zu sich.«
    Tatsächlich. Ein wenig Farbe kehrte in July Svenson Gesicht zurück. Die Mundwinkel zuckten und die Lider flatterten. Dann riss die Frau die Augen auf. Doch anstatt verwirrt umher zu schauen oder sonst etwas zu tun, was Menschen taten, wenn sie aus einer Ohnmacht erwachten, starrte die Svenson Brown nur wütend an. »Du hinderst mich nicht daran, mein Werk zu vollenden!« In ihrer Hand blitzte plötzlich ein Skalpell auf. Blitzschnell zog sie es über Browns Kehle.
    Zu Tode erschreckt riss Sartsch William sein Gewehr hoch. Sein Zeigefinger zitterte am Abzug. Sein Herz pochte wie wild. Ihm gegenüber blickte Smitty völlig verblüfft auf das Bett. »Was zum Teufel...«
    »Sie... sie hat ihn...« Mehr vermochte William nicht zu sagen. Blut pulsierte aus Browns Hals. Neben ihm lag die Biologin, die offensichtlich wieder übergangslos in Ohnmacht gefallen war. Während nun der röchelnde Brown von der Bettkante rutschte, glaubte William in der Hand der Svenson eine Regung wahrzunehmen.
    Reflexartig krümmte sich sein Finger um den Abzug der Waffe.
    Der Schuss hallte in Williams Ohren, während die Brust der Biologin explodierte. Überall Blut. So viel Blut. Entsetzt ließ der Sartsch die Waffe sinken. Was hatte er getan?
    Wie aus weiter Ferne hörte er Trudy weinen. Nebel schien aufzusteigen zwischen ihm und Smitty, der aufgesprungen war und die Hände entsetzt über seinem Kahlkopf zusammenschlug. In seinem Rücken drängten sich zwei Gestalten in den Nebel. Die Soldschers mit der Trage.
    William wollte sprechen, erklären, raus aus diesem schrecklichen Zimmer. Doch seine Füße schienen Wurzeln

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