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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bestehen aus zwei durch eine fortlaufende Linie von versteinerten Muscheln getrennten Lagerungen von Kalkstein und Tosca, unter welch letzterem Namen man einen harten, aber doch zu verarbeitenden Lehm versteht.
    Diese Barrancas sind teils kahl, teils mit dichtem Strauchwerk besetzt, zwischen welchem je nördlicher desto öfter die hier auftretenden Palmenarten zu bemerken sind. Zuweilen werden diese Ufersteilungen durch einen Einschnitt unterbrochen, welchen ein Bach oder ein kleines Flüßchen sich ausgewaschen hat.
    Man darf aber nicht meinen, daß die Ufer stets zu sehen seien. Die Breite des Stromes und der Reichtum der zwischen seinen Armen liegenden Inseln verhindert das. Das Schiff fährt stets auf einem dieser Arme, welche langgestreckte Kanäle bilden, die ihr Fahrwasser während der Zeit der Regen und Überschwemmungen so verändern, daß die Schiffahrt den Kurs sehr oft zu wechseln hat.
    Wir waren übereingekommen, nur bis Goya zu fahren, und von dort aus in den Gran Chao einzudringen. Für diese über siebenhundert Seemeilen lange Strecke hatte ich in erster Kajüte nach deutschem Geld nicht ganz hundert Mark bezahlt, welcher Preis sich einschließlich sehr guter Beköstigung und sogar des Weines versteht. Die Yerbateros fuhren als Passagiere niederer Klasse wohl halb so billig. Überhaupt schien man es in diesem Punkt nicht allzu genau zu nehmen. Ich sah Indianerinnen an Bord kommen, welche trotz ihrer Erklärung, daß sie arm seien und kein Geld hätten, doch einen Platz erhielten und mitgenommen wurden.
    Gegessen wurde gewöhnlich auf dem Deck. Dann versammelten sich um die Tafel die Indianer und Indianerinnen und erhielten so viel Speisereste zugereicht, daß auch sie satt wurden. Des Nachts lagen die Leute oben, wie und wo es ihnen beliebte. Wenn man da einen Gang unternahm, mußte man sehr aufpassen, nicht über den einen oder andern Schlafenden hinwegzustürzen.
    Da alle Welt mit Waffen versehen war und es keine Jagdeinschränkungen gab, so hörte man vom Morgen bis zum Abend die Gewehre knallen. Es wurde auf alles mögliche geschossen, und Tiere, auf welche man zielen konnte, gab es mehr als genug. Da ist zuerst das Wassergeflügel zu nennen, welches in großer Menge vorhanden war. Am häufigsten ließ sich der Cuervo sehen, eine schwarz gefärbte Scharbenart. Er ist wegen seiner eigentümlichen Manieren für den Reisenden sehr interessant. Er sitzt in Trupps beisammen, auf kleinen Inseln, Ästen, welche an seichten Stellen aus dem Wasser ragen. Wird er aufgeschreckt, so stürzt er sich in urkomischer Weise in das Wasser und schwimmt davon; der Körper ist dabei untergetaucht, so daß nur der Kopf und ein Teil des Halses zu sehen sind. Das eifrige Nicken und ängstliche Verdrehen dieser Köpfe muß selbst den Ernstesten zum Lachen reizen.
    Scheuer als der Cuervo sind die Enten, welche man oft zu Hunderten beisammen sieht, ohne aber leicht zum sichern Schuß zu kommen. Die schönste unter ihnen ist der Pato real mit seinem grün metallisch schimmernden Gefieder. Neben der Bandurria, einer Schnepfenart, sieht man Möwen und Seeschwalben, auch den weißen und schwarzhalsigen Schwan. An den Lagunen oder auf niedrigen Inseln steht der Storch, hier Tuyuyú genannt, und im Schilf der Sümpfe sucht sowohl der weiße als auch der Löffelreiher fleißig nach Beute.
    Auch Wasserschweine und Nutrias sahen wir oft. Dieser letztere Name bedeutet eigentlich Fischotter, doch wird hier eine große Rattenart so genannt, während man den eigentlichen Fischotter mit dem Worte Lobo bezeichnet, welches richtiger ‚Wolf‘ bedeutet.
    Zuweilen, besonders am frühen Morgen, sieht man einen Jaguar am Ufer schleichen, um sich ein Wasserschwein zu holen, dessen Fleisch er demjenigen anderer Tiere vorzuziehen scheint.
    Am eifrigsten schoß man auf Alligatoren, hier Jacaré genannt. Sie liegen an sandigen Stellen, welche nicht steil, sondern flach zum Ufer gehen, und sind nicht leicht aus ihrem Gleichmut zu bringen. Schlägt auch ein halbes Dutzend Kugeln in der Nähe einer solchen häßlichen Reptilie ein, so rührt sie sich darum doch nicht im mindesten. Erst wenn eine oder mehrere Kugeln direkt auf den harten Panzer prallen, bequemt sich das Tier, seinen Platz zu verlassen und in das Wasser zu gehen, aus welchem es im Schwimmen gewöhnlich die Hälfte des Kopfes streckt. Die Schüsse waren alle verloren, denn nur diejenige Kugel, welche die Weichteile trifft, die aber durch den Panzer geschützt liegen, kann das Tier

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