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36 - Das Vermächtnis des Inka

36 - Das Vermächtnis des Inka

Titel: 36 - Das Vermächtnis des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Erde verschwunden zu sehen. Sie zogen ihn heraus, und dabei kam ein Teil der Haut zum Vorschein.
    „Was ist das?“ fragte Perillo. „Ein Leder, mit welchem dieses Loch bedeckt ist! Am Ende haben wir – – –“
    „Schweig!“ raunte ihm der Gambusino zu. „Wir sind am Ziel. Das haben wir dem Zufall zu verdanken. Die Gefangenen brauchen nicht zu sehen, was wir hier treiben. Schaffen wir sie fort!“
    Sie schleppten die drei Gefesselten eine genügende Strecke fort, um unbeobachtet zu sein, und kehrten dann wieder nach dem Loch zurück, um seine und desselben Umgebung zu untersuchen. Sie fanden das ganze Fell und entfernten es. Sie warfen Steine in das Loch und hörten, daß dasselbe nicht tief war. Darum ließ sich der Gambusino hinab. Schon nach einigen Augenblicken rief er herauf: „Wir sind am rechten Ort. Es ist gelungen! Hier liegen Talglichter. Komm schnell herab, während ich eins anbrenne.“ Als Perillo unten ankam, war das Licht schon in Brand gesteckt. Sie achteten des Umstandes nicht, daß auch ein halbes dalag, welchem man es leicht ansehen konnte, daß es erst vor kurzem im Gebrauch gewesen war, und drangen langsam in den horizontalen Stollen ein. Indem sie vorsichtig weiterschritten, teilten sie sich ihre Bemerkungen und Hoffnungen mit. Sie befanden sich in einer fieberhaften Aufregung, welche sich fast bis zum Wahnsinn steigerte, als sie endlich die hintere Kammer erreichten und den Inhalt derselben erblickten. Sie standen zunächst wie sprachlos da und ließen ihre wonneglänzenden Augen über alle diese Gegenstände schweifen. Dann rief der Gambusino: „Entdeckt, entdeckt! Hier liegen Millionen. Das hast du mir zu danken.“
    „Nein, du mir, mir, mir!“ entgegnete Perillo. „Laß uns abschätzen. Hier stecken viele Lichter in diesen Rinnen, jedenfalls, damit man bei ihrem Glanz diese ungeahnten Reichtümer besser funkeln sehen kann. Soll ich sie anbrennen?“
    „Ja, denn bei diesem einen Talgstummel ist gar nichts, gar nichts zu sehen.“
    Perillo riß dem Gambusino das Licht aus der Hand und hielt es an einen der bereits beschriebenen Dochte, welcher wie ein ganz gewöhnlicher Docht anbrannte. Das kleine Flämmchen hatte zunächst einen ruhigen, hellen Schein; dann begann es zu flackern, wobei es eine blaue Farbe annahm; hierauf sprühte es plötzlich nach allen Seiten Funken, an denen sich die anderen Dochte entzündeten, und schoß alsdann gar zu einer bis an die Decke reichenden Feuergarbe auf. Ein scharfer, unausstehlicher Geruch oder vielmehr Gestank verbreitete sich in dem Raum. Schon brannten zehn, fünfzehn, zwanzig und noch mehr Lichter in den Rinnen. Sie flackerten, glühten, sprühten, pufften und lärmten.
    „Was ist das?“ fragte Perillo ganz betroffen. „Wer hat schon einmal solche Lichter gesehen?“
    „Was es ist?“ antwortete der Gambusino. „Unser Verderben ist es, wenn wir nicht augenblicklich fliehen. Diese Lichter sind für unberufene Eindringlinge angebracht. Also müssen –“
    Er wurde von einem Knall unterbrochen, nach welchem den Lichtern feurige Schlangen entfuhren, welche wie zuckende Blitze in der Kammer umherfuhren und die Kleider der beiden Männer sogleich in Brand setzten.
    „Fort, augenblicklich fort!“ schrie er und eilte in den Stollen hinein, um so schnell wie möglich das Freie zu erreichen. Perillo folgte ihm. Ihre Anzüge brannten. Sie nahmen sich aber nicht Zeit, sie zu löschen, stießen rechts und links mit den Köpfen oben an dem Stollen an. Noch hatten sie denselben nicht erreicht, so gab es einen lauten Knall, unter welchem die Erde bebte.
    „Ich brenne, ich verbrenne!“ schrie Perillo.
    „Ich auch“, antwortete der Gambusino, indem er vorwärts stürmte.
     „Rette mich! Lösch meine Flammen!“
    „Habe keine Zeit. Fort, fort, der Felsen explodiert!“
    Er stürmte vorwärts, erreichte den Schacht und schwang sich hinaus ins Freie. Perillo folgte ihm auf dem Fuße. Unten im Gang hatten ihre Anzüge mehr geglimmt als gebrannt; jetzt aber in der freien Luft entstanden helle Flammen, welche sofort über ihnen zusammenschlugen. Vor Entsetzen brüllend warfen sie sich nieder und wälzten sich auf dem Boden herum, um die Flammen zu ersticken. Da tat es im Innern einen zweiten Knall, einen dritten, vierten, fünften und sechsten, einer immer stärker als der andere. Die Schlucht schien förmlich hin und her zu schaukeln; es war, als ob alle ihre Felswände zusammenbrechen wollten. Dann schoß ein schwerer, dicker dunkler Rauch

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