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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mit einem Flugboot aufzunehmen, das seine Höchstgeschwindigkeit vorlegt.
    Die Luftboote der Verfolger ließen dagegen nicht locker, und ich fragte mich, ob sie ihre Luftkavallerie an Bord nahmen oder diese schwierige Kunst womöglich noch nicht beherrschten. Natürlich behielten wir den Luftraum hinter uns genau im Auge, aber die Entfernungen und der Dunst des Nachmittags erschwerten eine genaue Beobachtung. Am Himmel waren weitaus weniger Fluttrells zu sehen; aber das konnte daran liegen, daß sie den Angriff aufgegeben hatten und zum Stützpunkt zurückgeflogen waren.
    Der Dunst verdichtete sich und wurde zu Vorläufern richtiger Wolken.
    Kapitän Voromin rieb sich die Hände.
    »Wenn wir schon fliehen, Majis, kommen uns ein paar Wolken gerade recht, jawohl, bei Corg.«
    »Ganz recht, Käpt'n.«
    Lorgad Voromin hatte eine der großartigen vallianischen Galeonen befehligt. Nach seinem Übertritt in den vallianischen Luftdienst bekleidete er als Kommandant eines größeren Schiffes den Rang eines Jiktar. Trotzdem nannten wir den alten Seebär Käpt'n, was ihn sehr freute.
    Seltsamerweise bekümmerte mich die Tatsache, daß wir hier vor einem Kampf ausrissen, weniger als befürchtet. Wer mich von früher kannte, als ich noch frisch auf Kregen war, hätte sich natürlich verächtlich geäußert. Dray Prescot? hätte man lachend gefragt. Dray Prescot und fliehen? Nie und nimmer!
    Inzwischen ging es mir um Dinge, die nicht nur meine eigene Haut betrafen.
    Die Wolken wirbelten vorüber, verdichteten sich, wurden wieder dünner, brodelten schließlich zu einem weißen Sud empor, der wie vergossene Milch über unser Vorschiff und über das Deck schwappte.
    Hastig nutzte ich die Gelegenheit, der Schwadron weitere Meldungen zukommen zu lassen. Sie bekamen Anweisung, geradeaus zu fliegen, bis wir die Wolken verließen. Unsere Geschwindigkeit lag etwas unter neun DB * .
    Nachdem wir die Flutsmänner abgeschüttelt hatten, stand uns der Himmel in seiner gesamten Weite offen.
    Ein Plan mußte her, der unser vermeintliches Versagen in einen Erfolg ummünzte.
    Kapitän Voromin sagte mit leiser Stimme: »Die Wolken werden bald dünner, das spüre ich in den Knochen.« Dann fuhr er fort: »So wie der bittere Hauch die Blätter vertreibt, so stellt sich der geflügelte Vogel dem Wind und steigt empor.«
    »San Dweloin, würde ich sagen, Kapitän«, bemerkte Delia. »Aber den genauen Vers kann ich nicht identifizieren.«
    Voromin stieß ein erfreutes Schnauben aus.
    »Aye, Majestrix, San Dweloin, der jetzt dreitausend Perioden oder länger tot ist, bringt mir immer wieder Trost.«
    Ich konnte es mir ersparen, über Voromins Hang zur Lyrik erstaunt zu sein. Ich hatte ihn mir als ›sturen alten Seebären‹ vorgestellt. Nun, das war er einerseits gewiß; aber dieses Klischee gewann etwas Irreales angesichts der angeregten Diskussion über Verse, die nun auf dem Deck der Herz von Imrien einsetzte. Und während wir noch solche Feinheiten der Poesie besprachen, wurden die Wolken dünner. Der Augenblick der Entscheidung rückte heran.
    Indem er ausgerechnet diese beiden Zeilen zitierte, deutete mir Voromin an, was er am liebsten getan hätte. Die Worte stammten vermutlich aus San Dweloins Gedicht ›Die Kraft der menschlichen Natur‹, das er in hohem Alter geschrieben hatte und in dem er Licht und Leben über Dunkelheit und Tod stellte.
    Nun ja, nach einem verdammt langen, dunklen Tunnel gab es oft wieder Licht.
    »Ja, Käpt'n«, sagte ich, der inneren Bilder überdrüssig. »Wenn du freundlicherweise Signal setzen ließest, daß sich die Flutduins bereithalten sollen, auf mein Zeichen hin zu starten, wäre ich dir sehr verbunden.«
    »Quidang!«
    »Wir sollten mehr Höhe gewinnen. Ich möchte auf jeden Fall oben aus den Wolken heraus sein, ehe wir die Sattelflieger loslassen.«
    Es gab kein hektisches Treiben an Bord, als der Voller aufzusteigen begann – aus dem einfachen Grund, daß der Deldar an den Kontrollen lediglich seine Hebel bewegte und das Gebilde glatt durch die Wolken zog. Unser Signal wurde in den anderen Fahrzeugen der Schwadron verstanden und aufgegriffen. Wir huschten von Wolke zu Wolke und ließen die Flanken der ungeheuren weißen Massen an uns nach unten gleiten. Es gab keine Garantie, daß alle Voller die Signale richtig deuteten; vielleicht verloren wir einige Schiffe, die unter uns geradeaus weiterflogen.
    Es gab zahlreiche Klassen und Typen von Flugbooten, die auf Kregen hergestellt wurden; seit unserer Allianz

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