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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mit Hamal standen uns mehr davon zum Erwerb offen. Noch immer beunruhigt durch die Schäden, die die heimischen Werften in den Kriegen genommen hatten, lief die Vollerproduktion in Hamal noch immer nicht wieder auf vollen Touren. So besaßen wir nur wenige Voller, deren vorwärtswirkende Kraft zugleich die unmittelbar umgebende Luft einbezog. So mußten wir die Köpfe hinter Windschutzscheiben ducken. Die Wolken, die wir durchstießen, wogten wie überkochende Milch in langen schimmernden Dunstschwaden an uns vorbei.
    Ich wandte mich an Larghos Hemlok, den Ersten Leutnant: »Nun, Hik Hemlok, brennen die Feuerchen hübsch heiß?«
    Er lächelte und warf mir einen besonders blutrünstigen Blick zu.
    »Bei Corg«, rief Kapitän Voromin, »wir werden ein paar schöne Freudenfeuer anzünden!«
    Nun ja, so sah unser Plan aus. Eine ganz schlichte Sache, aber auf jeden Fall besser als einfach davonfliegen.
    Die Herz von Imrien bewegte sich in wogendem Auf und Ab durch eine Schlucht zwischen riesigen weißen Wolkenwänden, zwischen denen eine ganze Flotte untergehen konnte.
    Die Schwadron war dermaßen durcheinandergeraten, daß ich ziemlich erleichtert war, sechs andere Voller auszumachen, die in einer Art Formation mit uns flogen. Die anderen zehn befanden sich irgendwo zwischen den Wolkenmassen. Nun ja, was zu tun war, mußte mit den zur Verfügung stehenden Schiffen geschafft werden.
    Immer höher stiegen wir, bis wir schließlich das Licht der Zwillingssonnen erreichten und nur links und rechts noch von einigen wie Gebirge aufragenden Kumulusspitzen flankiert wurden. Die vermengte Strahlung von Zim und Genodras hüllte die Wolken in einen rosagrünen Schimmer. Es war ein atemberaubender Anblick. Wir waren aber keine Touristen, sondern Krieger der Lüfte, und wir hatten es auf Beute abgesehen.
    Die Tradition bedeutet auf Kregen sehr viel.
    Obwohl wir ein Flugboot des Vallianischen Luftdienstes flogen und wir von Dingen umgeben waren, die für kregische Verhältnisse das modernste an Waffen und Geräten darstellten, wählten die Männer im Ausguck die altbekannten Worte:
    »Segel ahoi!«
    Aus den massierten Wolken unter und hinter uns rasten die ersten Voller unserer Verfolger wie rachedürstende Dämonen hervor.

4
     
     
    Kapitän Voromin leitete die Herz von Imrien auf hervorragende Weise. Seine Befehle für den Rudergänger waren klar und unmißverständlich. Ausgucke in den unteren Kampfgalerien lieferten ständig neue Informationen über Bewegungen und Kurs der feindlichen Schiffe. Unser Gefährt machte eine saubere Kehre um hundertundachtzig Grad und griff an.
    Es erging das Signal, die Flutduin-Schwadron aufsteigen zu lassen. Leider konnte ich in unserer Gesellschaft nur noch einen Kavallerieträger ausmachen, die Naths Hammer. Als die Flugtiere starteten, kam mir der Gedanke, daß sie weitaus eher an die verwehten Blätter in San Dweloins Gedicht erinnerten, als an ›die geflügelten Vögel, die sich dem Wind stellten und emporstiegen‹.
    Unsere Luftkämpfer machten sich nicht die Mühe, eine Formation einzugehen. Sie flogen auf direktem Kurs den feindlichen Schiffen entgegen. Ich riß den Blick los. Die Männer hatten ihre Befehle und verstanden sich auf ihr Geschäft. Sie würden tun, was zu tun war, so wie wir hier unternahmen, was die Situation erforderte.
    Wenn es gilt, an Bord von Schiffen mit Feuer umzugehen, zumal an Bord von bemalten Holzschiffen, ist große Vorsicht angesagt – und so manches harte Wort kann dabei fallen.
    Der Schiffs-Deldar, dessen Gesicht gerötet und angeschwollen war, hieb mit seinem Stock um sich und legte selbst Hand an, um den Tragstock zu sichern. So wurde das Feuer in seinen Töpfen und dem Metallkanister ordnungsgemäß unter Deck gebracht. Ich entschied mich dagegen, die untere Galerie aufzusuchen. Ich hatte in meiner Laufbahn schon genügend Schiffe in Brand gesteckt.
    Voromins jähe Umkehr und sein direkter Kurs in den Kampf ließen den feindlichen Schiffen keine Chance. Kaum stießen sie aus den Wolken heraus, da schwebten wir bereits über ihnen. Eins, zwei, drei, gingen die Töpfe mit Brennbarem über Bord. Eins, zwei, drei, dann noch einmal eins, zwei, drei.
    »Sie haben den Anführer!« kreischte der letzte in der Kette der Boten – der junge Kadett Ortyg Thingol. Seine hohe Stimme überschlug sich fast vor lauter Erregung.
    Einen Herzschlag später kam die nächste Meldung:
    »Der zweite brennt auch!«
    Wir kreisten wie ein Falke über seinem zuckenden Opfer.

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