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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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etwas vorsichtiger umging. Was mich betraf, nun ja, wären da die anderen nicht gewesen, so wäre ich wohl in den hoffnungslosen Kampf gegangen, und sie würden jetzt nicht meinen Erlebnissen auf Kregen lauschen.
    Die Flugboote unserer Schwadron vollführten mit wehenden Fahnen eine enge Wende.
    »Kapitän«, sagte ich mit etwas zurückgenommener Stimme zu Kapitän Lorgad Voromin, der die Herz von Imrien befehligte und mit rotem Gesicht wie ein dickes Faß neben mir stand, eng gegürtet in eine Lederrüstung, mit Federn am Helm, »Kapitän, ich bitte dich um Entschuldigung. Würdest du es deinem Kommando freundlicherweise gestatten, in der Schwadron die letzte Position einzunehmen?«
    »Aus ganzem Herzen, Majis.«
    Die Heftigkeit der Ereignisse hatten mich dermaßen aufgewühlt, daß ich den Befehl zum Umkehren gab, ohne mich um die Etikette der Schiffsführung zu kümmern.
    Natürlich hätte ich Kapitän Voromin bitten müssen, die Einsatzbefehle für sein Schiff selbst zu geben. So war ich ihm nun heftigst auf die Zehen getreten. Er war ein barscher alter Seebär, in den Luftdienst versetzt, und würde mich hoffentlich verstehen. Wir hatten noch nicht zusammen gedient, doch glaubte ich zu wissen, daß er mich richtig einzuschätzen wußte.
    Entschied er sich aber, den Störrischen zu spielen oder seinen verständlichen Ärger deutlich werden zu lassen, würde ich mir, wie man so sagt, weitere Gedanken machen müssen.
    Die Flutsmann-Horden waren durch unser Manöver nur für einige Augenblicke aus dem Lot gebracht worden. Sie spürten den Sieg und flogen mit erneuter Kraft gegen uns an.
    Damit mußten wir rechnen.
    Die Herz von Imrien ließ sich innerhalb der Schwadron zurückfallen und nahm die Nachhut-Position ein.
    Hier waren wir aber nicht allein. An Steuerbord flog die Stolz von Falkerdrin und an Backbord blieb die Blaue Strigicaw gleichauf. Beide Schiffe waren zum Bersten mit Männern und Kampfvollern angefüllt und boten, das kann ich Ihnen versichern, einen überaus tröstlichen Anblick.
    Ortyg Thingol eilte mit seiner Signaltafel herbei; er war ein Jüngling mit rosigen Wangen und braunen Locken, dem die Kadettenuniform überaus gut stand. Ich hatte die Fahnen an den Signalmasten der Aufziehender Sturm und Naths Hammer aufsteigen sehen, Schiffen, die unsere Luftkavallerie-Schwadronen beförderten.
    Ehe der Signalkadett irgend etwas äußern konnte, fauchte ich ihn an: »Nein, Kadett Thingol! Gib zurück: Bitte abgelehnt.«
    Er wurde über und über rot. »Quidang, Majister!«
    Auf dem Rückweg zu seinen Signalleinen brach er fast einen Geschwindigkeitsrekord. Ich seufzte. Hätten meine teuren Kavalleristen wunschgemäß aufsteigen dürfen, wäre ihre Schwadron in kürzester Zeit zerschlagen worden – ihr Einsatz wäre völlig umsonst. Allenfalls würden sie uns einen gewissen Aufschub liefern. Ein solcher Kampf mochte dem mächtigen, eingebildeten Herrscher alten Zuschnitts fair vorkommen; mir paßte er aber nicht mehr.
    »Da kommen sie«, sagte Targon der Tapster mit gelassener Stimme.
    »Nehmt die Cramphs aufs Korn, so gut ihr könnt!«
    Bogen wurden gespannt und schimmerten im Licht der Zwillingssonne, schmale Pfeile zuckten ins Leere hinaus, ihre Federn glitzerten in der zweifarbenen Strahlung. Armbrüste klapperten und hallten, und die grausamen Bolzen schossen davon. Varters entledigten sich hustend ihrer Felsbrocken oder trieben ihre mit Widerhaken versehenen langen Pfeile tief ins feindliche Fleisch. O ja, bei Krun! Wir nahmen sie aufs Korn!
    Da wir uns mit großer Geschwindigkeit bewegten, wurden die Flaggen vom Fahrtwind steif nach hinten gedrückt und erschwerten das Lesen von Signalen von vorausfliegenden oder nachfolgenden Schiffen. Um dieses Problem wenigstens teilweise aus der Welt zu schaffen, befestigten die kregischen Flugsoldaten Zugleinen an der Außenseite der Flaggen, mit deren Hilfe sie die Außenkante herumziehen konnten, um die Flagge selbst leichter erkennbar zu machen. So etwas ließ sich aber nur kurzzeitig bewerkstelligen, und trotz allem wurde so mancher Flaggensatz in Fetzen gerissen.
    »Signal an führenden Voller!« befahl ich. »Kurswechsel nach Süd-Südost!« Im Augenblick flogen wir beinahe genau nach Süden.
    Ich wollte vermeiden, daß wir die tobende Horde, die uns folgte, über die Flüchtlinge lockten.
    Inzwischen hatten wir erheblich an Geschwindigkeit zugelegt. Nach zwei weiteren erfolglosen Angriffen blieben die Flutsmänner zurück, denn kein Fluttrell vermag es

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