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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Sohn wiederzusehen, und auch ich muß zugeben, daß mich ein dummes warmes Gefühl durchströmte, als die beiden sich umarmten – Familienstolz, Liebe, Zuneigung.
    Drak sah großartig aus. Er war ein großer Mann, kräftig, aber doch geschmeidig und wendig mit jeder Bewegung. Ich hielt ihn für gutaussehend, auch wenn er jede meiner Bemerkungen in dieser Richtung unwillig abtat. Er hatte den bekannten abweisenden Prescot-Ausdruck und die arrogante Prescot-Nase. Doch auch Delia machte sich in ihm bemerkbar und verlieh ihm weitaus mehr Anmut und aristokratisches Gehabe, als ich in meinem Leben je aufbringen könnte.
    Delia ließ ihren Sohn los. »Und wo ist Silda?« wollte sie wissen.
    Drak wirbelte seinen Umhang herum, und ich schob ihm einen Krug Ale in die Hand.
    »Sie ist nach Balkan geflogen, um ihren Vater zu besuchen. Ich habe zwei Regimenter mitgeschickt ...«
    »Ah!« sagte ich.
    »Und was soll das bedeuten, Vater?« fragte er.
    »Nur daß dir diese beiden Regimenter fehlen werden, wenn du gegen den König von Nord-Vallia marschierst.«
    »Ich!«
    »Aye, mein Sohn. Du.«
    Er trank aus, doch anstatt sich mit der Hand über den Mund zu fahren, sagte er: »Bei der Gesegneten Mutter Zinzu! Das war überfällig!«
    »Die Berge des Nordens«, sagte ich, »erstrecken sich quer durch Vallia, von Zaphoret im Osten nach Kavinstock im Westen – und dort befinden wir uns jetzt.« Ich bedachte Drak mit einem eindringlichen Blick. »Es gibt zwei traditionelle Routen nach Norden und Süden – eine im Osten, eine im Westen. Zwei.«
    Wieder trank er einen Schluck und ließ mich dabei nicht aus den Augen, dann stellte er den Krug fort. Ich machte keine Anstalten, ihm nachzuschenken. Er legte eine Hand auf die Schnallen an seiner Schulter, um den äußeren Rüstungspanzer abzunehmen.
    »Verstehe.« Die Schnalle löste sich. »Du ziehst von hier aus nach Norden, und ich führe die Armee Nordost-Vallias, und wir vollführen dann eine Zangenbewegung nach innen.«
    »Genau«, antwortete ich. »Warum ziehst du also die Rüstung aus?«
    »Dray!« Delia fuhr zu mir herum. »Bist du ein solches Ungeheuer?«
    Ich schnappte ein. »Drak braucht Zeit«, sagte ich, »um auf die andere Seite hinüberzufliegen und den Vormarsch zu organisieren.«
    »Eine Nacht?« Sie warf mir ihren Blick zu, der mir immer wieder Schwierigkeiten macht. »Seit ich Drak und Silda das letztemal gesehen habe, ist viel geschehen.«
    Ich trat vor, öffnete die restlichen Schnallen, riß Drak Rücken- und Brustpanzer herunter und warf sie zu Boden. »Natürlich. Nichts dagegen.«
    »Jetzt bist du schlecht gelaunt.«
    »Ja, und ich will euch auch sagen, warum. Ich möchte an Draks und Sildas Hochzeit teilnehmen, an der Hochzeit des künftigen Herrscherpaares von Vallia. Diese Hochzeit kann nur im Stolzen Vondium stattfinden, der Hauptstatt des Vallianischen Reiches. Wenn ich mich aber nach Vondium begebe, wird Csitra, dieser weibliche Leem, die Feier stören!«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen in dem kleinen Zelt.
    »Und wenn ich losziehe, um Csitra vorher aus dem Weg zu räumen – ein Plan, der mir durchaus durch den Kopf geht –, so kann das Monate dauern. Ich kann Drak und Silda nicht bitten, so lange zu warten. Die Schwierigkeit scheint also unüberwindlich zu sein.«
    Wie ich bestimmt schon ausgeführt habe, ist Delia nicht nur die schönste Frau auf zwei Welten, sondern auch die klügste und raffinierteste – um nicht zu sagen, die verschlagenste.
    »Ich werde mal mit dem lieben Deb-Lu sprechen«, äußerte sie, und ihr Tonfall und ihre kleinen Gesten ließen erkennen, daß das Thema für sie damit erledigt war.
    »Ausgezeichnet, Mutter!« rief Drak. »Und jetzt hätte ich gern noch etwas zu trinken. Außerdem habe ich einen Bärenhunger. Habe ich dir gesagt, daß Silda dir liebe Grüße schickt ...?«
    Ich begab mich auf eine völlig überflüssige Inspektion der Zorcaquartiere, wo mir die Swods etwas zu trinken organisieren und mir einige Geschichten erzählen konnten, ehe ich zum Abendessen zurückkehrte.
    Wenn sich das anhört, als ob ich mich wie ein alter störrischer Graint aufführte, so muß das wohl so gewesen sein, bei Vox!
    Die Regimenter waren großzügig untergebracht. Manchmal erzeugt zu große Nähe Reibereien, die nicht nur völlig überflüssig sind, sondern auch die Kampfkraft schwächen können. Die Swods begrüßten mich überschwenglich und ließen auch sofort einen Krug herumgehen. So wie die Dinge lagen, konnte ich nicht

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