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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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alle Gesichter an den Lagerfeuern kennen; viele aber hatte ich schon einmal gesehen. Die Soldaten wollten wissen, was die Zukunft bringen mochte, einige – die jüngeren – erkundigten sich auch, wann sie wohl wieder nach Hause könnten. Bestimmt habe ich schon meine Ansicht über jene großen Befehlshaber der Geschichte kundgetan, die ihre getreuen Armeen in nichtendenwollenden Eroberungszügen um die Welt führten. Über kurz oder lang ermüden Soldaten und verlieren die Motivation. Kein vernünftiger Mann möchte ein Leben in ständigem Konflikt führen.
    So galt denn bei uns eine Politik beständiger Rotation, die es mir ermöglichte, wahrheitsgemäß zu bestätigen, daß eine Rückkehr nach Hause denkbar war. Was den alten Einwand betraf, wonach ein Soldat auf Heimaturlaub an Entschlossenheit verlieren könnte, so meine ich, daß jeder Mann – und auch jeder weibliche Soldat –, der für Heimat und Familie kämpft, ausreichend motiviert sein dürfte.
    Solange die Dinge gut stehen. Zieht sich ein Krieg in die Länge, ist der Ausgang aller Mühen ungewiß, dann kann sich natürlich allerlei Ungewisses in das Denken und die Phantasie der Leute einschleichen. Langsam ging ich zwischen den Zeltreihen zu meinem flaggengeschmückten Zelt zurück, vor dem prächtig anzuschauende Wächter standen, und versuchte mir dabei darüber klar zu werden, was ich mir eigentlich von der Zukunft erhoffte.
    Csitra mußte unschädlich gemacht werden. Die Kontinente und Inseln Paz' mußten begreifen, daß sie eine einige Front zu bilden hatten gegen die Fischköpfe, die Leem-Freunde, die Shanks, die von der anderen Seite der Welt herbeidrängten und uns vernichten wollten. Offene Fragen gab es auch zwischen mir und den Herren der Sterne. Und dann der Kampf gegen den bösen Kult um Lem den Silber-Leem – ich konnte mir vorstellen, daß dabei die Kroveres von Iztar eine tragende Rolle spielen würden.
    Delia trat aus dem Zelt und sagte auf ihre ansprechende Art: »Na, hast du den Calsany gefunden?«
    »Solange du bei mir bist«, antwortete ich, »könnte ich eine Million Zorcas verlieren, ohne es zu bemerken.«
    Sie trat vor und hakte sich bei mir unter. Die Gardisten rührten sich nicht, doch wußte ich, daß sie die Szene mit innerer Genugtuung verfolgten.
    In dem engen Raum zwischen der inneren und der äußeren Zeltklappe blieb sie stehen und küßte mich. Ich erwiderte den Kuß, bei Zair! Nur darauf kam es im Leben an – das übrige konnte meinetwegen bleiben, wo der Pfeffer wuchs!
    Wir traten ein. Drinnen hatte sich, durchaus angemessen, zur Begrüßung Draks eine kleine Gruppe eingefunden. Während und nach der Mahlzeit unterhielten wir uns angeregt, und viele meiner Gedanken kamen offen zur Diskussion. Drak brachte die Frage auf, welche Streitkräfte ihm zugeordnet werden würden.
    »Du hast im Südwesten die Erste Armee befehligt. Die Zweite steht oben im Nordosten. Ich schlage vor, du behältst das Kommando über die Erste und übernimmst aus dem Südwesten, was du brauchst und was zu erübrigen ist. Vodun Alloran wird die Eisgletscher Sicces erschüttern, um seine Untaten wiedergutzumachen; dieser Winkel der Insel ist also im Augenblick ungefährdet.«
    »Schön. Und die Zweite Armee?«
    »Du übernimmst das Kommando über beide. Der Durchbruch und der Marsch nach links werden ein schweres Stück Arbeit.«
    Er nickte und lehnte sich auf seinem Sitz zurück. Ein harter, erfahrener Bursche war mein Sohn, ein Mann, zum Herrscher bestimmt, wie es bei mir entschieden nicht der Fall war. Nun ja, vielleicht stimmte dieses Bild nicht ganz. Vielleicht hat das Schicksal, das Dray Prescot zum Seemann und Soldaten stempelte, zum Sklaven, Söldner und Kaidur, das ihn schließlich auch in die höheren Ränge des Adels führte, vielleicht urteilt dieses Schicksal eines Tages auch über ihn als König und Herrscher.
    »Turko hat einen großen Teil seiner Neunten Armee nach Norden geschickt, um Seg zu helfen«, erläuterte Delia.
    Ich hatte den Namen ›Neunte Armee‹ aus sentimentalen Gründen, die mit Dornefeu zu tun hatten, behalten und benutzte ihn nun wieder für den Feldzug gegen Nord-Vallia.
    »Natürlich kennen wir Seg«, fuhr Delia fort, »und dürfen nicht überrascht sein, wenn er die Balkanier auf besondere Weise inspiriert, sich dort schnell zum Hohen Kov aufschwingt und dann über die Berge marschiert, um uns zu helfen. Ja?«
    Drak sagte: »Ich hoffe nur, Silda ...« Er stockte.
    Delia und ich wußten, was ihn

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