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37 - Der Kriegsherr von Antares

37 - Der Kriegsherr von Antares

Titel: 37 - Der Kriegsherr von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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wärst nicht mehr Herrscher. Du bist unser Herrscher, und wir haben für dich gekämpft. Ich habe bisher noch nicht in Prinz Draks Armeen gedient.«
    Inzwischen glaubte ich ihn richtig einschätzen zu können. Ich kannte seinen Namen nicht – nicht einmal das phänomenale Gedächtnis, daß die Savanti nal Aphrasöe mir geschenkt hatten, konnte den Namen aller Swods unserer umfassenden Armeen bereithalten.
    Bestimmt aber war er einer jener Söldner, die nach ihrem Dienst aus Übersee zurückgekehrt waren und dann normalerweise zur Ausbildung der jungen Burschen aus Draks Stadt eingesetzt worden wäre, die vom Aleygyn, dem Anführer der Attentäter in Draks Stadt, zur neuen vallianischen Armee gemeldet worden waren. Er trug keine Rangabzeichen, war aber bestimmt Deldar oder mehr. Der silberne Schimmer an seinem Hals, das ihn als Mort-Paktun auswies, als bekannten Söldner, war mir nicht entgangen.
    »Welches Regiment?« fragte ich.
    »Viertes Regiment der Gelbjacken des Herrschers, Majister.«
    »Ein ziemlich wilder Haufen. Ich weiß, welche Taten ihr vollbracht habt. Du heißt?«
    »Ord-Deldar Yomin der Clis, Majister.«
    »Na schön, Deldar. Ich will dir unter Berufung auf Opaz' doppelte Wahrheit bestätigen, daß ich Krone und Thron Vallias zurückgegeben habe, ich habe abgedankt, ebenso die göttliche Delia. Herrscher Drak und Herrscherin Sildas sind jetzt deine rechtmäßigen Herren. Ihnen schulden wir Gehorsam.«
    Seine auffälligen Augenbrauen zuckten ein wenig. Dann verwandelte ein plötzlicher Ausdruck der Schläue sein Gesicht in eine wahre Maske der Verschlagenheit.
    Angesteckt von seiner eigenen Erkenntnis, warf er die rechte Hand hoch.
    »Hört mal, Doms!« brüllte er. »Ich hab's geschnallt! Ich begreife alles! Alle Ländereien Paz' müssen sich zusammentun, und wir alle wissen, daß diese übermenschliche Aufgabe nur einem Mann zuzutrauen ist.«
    »Aye!« riefen sie und mußten lachen, weil sie nun plötzlich begriffen, was hier vorging. »Aye! Nur einem!«
    »Natürlich brauchen Dray Prescot und die göttliche Delia dazu jemand anders auf dem Thron Vallias, denn sie sollen ganz Paz führen! Das ist durch und durch logisch. Hai, Dray Prescot! Hai, Delia! Herrscher aller Herrscher, Herrscherin aller Herrscherinnen! Hai, Jikai! Hai, Jikai!«
    Dieser Ruf wurde begeistert, wenn auch nicht sonderlich melodisch aufgegriffen und lautstark wiederholt, und es gab ein heftiges Gefuchtel mit bösartig aussehenden Messern und Knüppeln und Totschlägern. Welch ein zügelloser Haufen!
    Und ich stand dabei wie ein Idiot, wie der fehlbare Dummkopf, der ich ja auch war. Ich, Dray Prescot, Lord von Strombor und Krozair von Zy – und Inhaber etlicher anderer Titel – sollte meiner Last nun eine neue Verantwortung hinzufügen, die mir in einer unsäglichen Taverne von einer Horde Unterweltsgestalten aufgeladen wurde!
    Man hätte Verständnis dafür haben müssen, wenn ich als schlichter alter Seemann mir die Mütze vom Kopf gerissen und zu Boden geworfen hätte, um darauf herumzuspringen, bei Zair!
    Das Durcheinander hätte weitergehen können, bis die Eisgletscher Sicces verdampften, doch plötzlich fegte eine blaue Erscheinung herbei, und ich spürte Kälte und Wind und begann jenen aufwärts gerichteten langen Sturz in die riesige blaue Gestalt des Skorpions, ein Umriß, der mich groß und gespenstisch strahlend umgab.
    Ich hatte keine Ahnung, was die abstoßenden Burschen in der Taverne von der Sache halten mochten. Vermutlich würden sie wieder einen typischen Trick vermuten, der es Dray Prescot ermöglichte, auf abrupte Weise zu verschwinden – ein Vorgang, der in vielen Geschichten und Liedern wiederkehren und an manchem Herd- und Lagerfeuer in ganz Vallia erzählt werden würde.
    Ringsum schwoll der blaue Schein an und ließ die Phantomgestalt des Skorpions noch allumfassender erscheinen. Ein rotes Licht breitete sich vor meinen Augen aus – ohne jeden Anflug von Goldgelb oder (zum Glück!) Grellgrün.
    Wie ich so durch die Leere wirbelte, ging mir auf, daß mein Zorn auf die Herren der Sterne verflogen war. Im Streß der reinen, sich fortsetzenden Existenz vermochte ich meine unreife Reaktion nicht aufrechtzuerhalten. Herrscher der Herrscher! Ich wollte kein Herrscher aller verdammten Herrscher sein!
    Aus dem Blau heraus landete ich plötzlich wie nach einem Salto heftig in einem Zimmer, in dem ich nie zuvor gewesen war. Ich wußte, ich würde gleich mit den Herren der Sterne sprechen – und jeder, dem

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