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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hatten sie aus dem Sattel gedrängt, saßen nun selbst auf demselben fest und hatten sie quer vor uns liegen, indem wir sie mit festem Griff bei der Kehle hielten. Wir drückten den Pferden die Sporen in die Weichen und jagten fort, den Berg hinan. Obgleich es bei der jetzigen Dunkelheit nicht ungefährlich war, zu galoppieren, ritten wir so schnell, weil die Indianer sich da weniger wehren konnten und wir unsere Kräfte nicht so lange anzustrengen brauchten.
    Der Mimbrenjo war so klug gewesen, ein Feuer anzuzünden, so daß wir nach dem Lagerplatz nicht zu suchen brauchten. Wir sprangen von den Pferden, ohne die Gefangenen aus der Hand zu lassen, und unser kleiner roter Gefährte beeilte sich, sie zu binden. Es war eine seltene Lage, in welcher wir uns befanden. Wir drei hatten elf Gefangene, fünf Yumas, den Player, den Jurisconsulto, den Haziendero und die drei Polizisten und wollten auch noch wenigstens die zwanzig an der Fuente del Roca befindlichen Yumas unschädlich machen. Trauten wir uns da nicht zuviel zu? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es kommt bei allem, was man tut, darauf an, wie man es anfängt, und neben diesem Umstand hat jeder Mensch auch das Recht, sich ein wenig auf sein Glück zu verlassen.
    Die beiden zuletzt ergriffenen Yumas vermochten jetzt wieder Atem zu schöpfen, und das benutzten sie ganz gegen die Sitte der Indianer, ihrem Herzen Luft zu machen. Die mexikanischen Roten sind, wie bereits bemerkt, in keiner Beziehung mit den ritterlichen Indianern des Nordens zu vergleichen. Ein Sioux- oder Schlangenindianer hätte kein Wort verloren, seine Lage aber scharf überdacht und eifrig nachgesonnen, wie er sich aus derselben befreien könne. Die Yumas waren anders. Kaum hatten sie Atem bekommen, so begannen sie zu schimpfen und verlangten, freigelassen zu werden.
    Unter anderen Umständen hätten sie ganz gewiß keine Antwort erhalten; aber ich wollte aus Gründen, welche sich bald ergeben werden, gern ihre Namen wissen und auch denjenigen von wenigstens einem der drei Yumas, die wir schon vor Abend überrumpelt hatten. Darum antwortete ich dem Roten, der zuletzt geredet hatte:
    „Du scheinst zu glauben, daß man den Mund nur zum Sprechen bekommen hat; ein kluger Mann aber weiß ihn auch zum Schweigen zu gebrauchen.“
    Winnetou warf mir einen verwunderten Blick zu, sagte aber nichts, da er annahm, daß ich wohl Grund haben müsse, den Yuma einer Antwort zu würdigen. Der letztere erwiderte mir zornig:
    „Wir sind Krieger der Yumas und leben mit den Weißen in Frieden. Wie könnt ihr es also wagen, eure Hände an uns zu legen!“
    „Jeder kann behaupten, ein Krieger zu sein; aber ob es wahr ist, das ist eine andere Sache. Wie lautet denn der Name, den du trägst?“
    „Spotte nicht! Mein Name ist von allen Feinden gefürchtet. Ich werde der ‚Schwarze Geier‘ genannt.“
    „Und wie heißen deine vier Genossen?“
    Er nannte ihre Namen und fügte hinzu:
    „Sie sind ebenso berühmt wie ich selbst, und du wirst es bereuen, dich an ihnen vergriffen zu haben.“
    „Dein Maul ist größer, als deine Taten sind. Ich habe eure Namen noch nie gehört, und wenn ihr wirklich so berühmte Leute wäret, wie du mich glauben machen willst, so würdet ihr nicht so blind und dumm in unsere Hände gelaufen sein.“
    „Es war dunkel; wir konnten euch nicht sehen, und da wir mit allen Roten und Weißen in Frieden leben, war gar nicht daran zu denken, hier auf einen Feind zu stoßen. Ich verlange, augenblicklich befreit zu werden!“
    „Warte noch eine kleine Weile, vielleicht auch eine längere Zeit! Du behauptest, daß die Yumas mit allen Menschen in Frieden leben. Wie kommt es da, daß der ‚Große Mund‘ die Hazienda del Arroyo überfallen und verwüstet hat? Lebt ihr wirklich auch mit allen Roten auf gutem Fuß? Ich weiß, daß ihr mit den Mimbrenjos verfeindet seid. Mäßige dich also! Du sprichst von Männern, denen du nicht einen Tropfen Wasser reichen darfst. Sieh den berühmten Krieger hier an meiner Seite! Es ist Winnetou, der Häuptling der Apachen, und ich selbst werde Old Shatterhand genannt.“
    Nach diesen Worten wendete ich mich ab; ich hatte ihm, um mich eines vulgären Ausdruckes zu bedienen, mit unseren Namen den Mund gestopft; er ließ von jetzt an kein Wort mehr hören. Unser Mimbrenjo wollte ihn und seinen Gefährten nach der Stelle schleifen, an welcher die drei anderen Yumas lagen; ich gab ihm aber in wohlbegründeter Absicht einen Wink, dies nicht zu tun.
    Der Yuma war zum

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