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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Scharfsinn Winnetous überlassen, welcher voranritt. Für die spätere Strecke mußte ich dadurch sorgen, daß ich den Player ausforschte.
    Um diesen willig zu machen, mir Aufklärung zu erteilen, war es notwendig, ihn in Angst zu versetzen. Ich hatte den Yumatöter, welcher stets neben ihm ritt, davon unterrichtet, und gesellte mich, scheinbar absichtslos, im Lauf der ersten Viertelstunde zu ihm. Da der junge Indianer zwar den gebräuchlichen Mischdialekt sprach, aber dabei weniger indianische Ausdrücke anwendete als andere, so konnte der Player recht gut verstehen, was zwischen uns beiden gesprochen wurde. Als wir eine kleine Weile schweigend nebeneinandergeritten waren, fragte mich der Yumatöter:
    „Wird mein berühmter weißer Bruder erlauben, daß ich zu ihm spreche, obgleich ich ein so junger Krieger bin?“
    „Mein roter Bruder mag getrost sagen, was er zu sagen hat“, antwortete ich.
    „Die Krieger der Mimbrenjos, meine Brüder, sind zu Hunderten mit ihren tapfersten Häuptlingen ausgezogen, um droben in Almadén auf uns zu treffen. Denkt Old Shatterhand, daß sie schon dort sein werden, wenn wir bei dem Bergwerk ankommen?“
    Mit voller Absicht erzählte der junge Indianer, daß uns unsere Verbündeten erwarteten; der Player sollte wissen, daß wir Hilfsmittel genug besaßen, unsere Absichten ins Werk zu setzen.
    „Nein“, erwiderte ich. „Sie sind noch nicht dort.“
    „Aber sie sind doch zu gleicher Zeit mit uns aufgebrochen und haben nicht so weit wie wir!“
    „Der Yumatöter muß sich sagen, daß sie vor unserer Ankunft doch nichts unternehmen dürfen. Wenn sie sich aber den dreihundert Yumas, welche droben in Almadén sind, zeigen wollten, so würde augenblicklich der Kampf beginnen, welcher nur unter Winnetous und meiner Führung stattfinden soll. Das aber könnte alles verderben.“
    „Verderben? Die Hunderte Mimbrenjos werden die dreihundert Yumas doch leicht besiegen. Oder zweifelt Old Shatterhand daran?“
    „Nein; es ist gar nicht möglich, Zweifel zu hegen. Erstens sind deine Brüder den Feinden in Beziehung auf ihre Zahl doppelt überlegen, und zweitens besitzen sie alle Schießwaffen, was ich von den Yumas nicht annehmen kann. Die letzteren müssen also unbedingt unterliegen.“
    „So meine ich, daß unsere Krieger die Erlaubnis haben sollten, sofort anzugreifen, auch wenn wir uns noch nicht bei ihnen befinden.“
    „Mein junger Bruder muß bedenken, welchen Zweck ich verfolge. Ich will Melton und die beiden Wellers fangen; ich werde sie ganz gewiß ergreifen, wenn die Mimbrenjos nach unserer Verabredung handeln. Greifen sie aber eher an, so ist es sehr wahrscheinlich, daß die drei für mich sehr wichtigen Personen die Flucht ergreifen.“
    „Sie werden von den Mimbrenjos daran gehindert werden.“
    „Ja, das sollte man zwar meinen, ist aber nicht so sicher, wie mein junger Bruder denkt. Die drei Weißen werden sich hüten, sich am Kampf zu beteiligen und dadurch ihr Leben in Gefahr zu bringen. Sie werden sich vielmehr aus dem Bereich der Gefahr ziehen und von weitem, in Sicherheit, den Ausgang des Kampfes abwarten. Sehen sie, daß derselbe für sie ungünstig enden will, so reiten sie fort, und wir haben das Nachsehen.“
    „Kann das nicht auch geschehen, wenn Old Shatterhand und Winnetou sich dabei befinden?“
    „Nein, denn wir werden so klug sein, uns schon vor dem Kampf der drei Bleichgesichter zu versichern. Sie ahnen nichts von unserer Annäherung, halten sich also nicht versteckt und werden uns offen und ahnungslos in die Hände laufen. Darum habe ich den Mimbrenjos den Befehl gegeben, sich, bis wir zu ihnen stoßen, in solcher Entfernung von Almadén zu halten, daß ihre Anwesenheit dort nicht bemerkt werden kann. Nach unserer Ankunft werden wir sofort reine Arbeit machen.“
    Damit war unser Gespräch beendet, und es kam nun darauf an, ob es die gewünschte Wirkung auf den Player hervorgebracht hatte. Er blickte in düsterem Sinnen vor sich nieder und schien höchst bedenklich geworden zu sein. Es fiel mir nicht ein, ihn anzureden; er mußte selbst anfangen. Und das tat er schon nach kurzer Zeit, indem er sich in englischer Sprache fragend an mich wendete:
    „Master, wollt Ihr mir vielleicht sagen, ob der Yumatöter englisch versteht?“
    „Vielleicht einige wenige Worte, mehr nicht“, antwortete ich.
    „Dann erlaubt mir, Euch zu sagen, daß ich gehört habe, was Ihr jetzt gesagt habt. Welchen Grund habt Ihr denn eigentlich, Euch so feindlich zu uns zu

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