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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ihrerseits. Aber Ihr Herz hat einen noch größeren Hieb bekommen als Ihr Kopf; Sie sind doppelt krank und dreifach zu beklagen, und so will ich Sie durch das Versprechen beruhigen, daß ich Ihren Engel wenigstens nicht verhauen lassen werde.“
    „Sie verstehen nichts von Frauenliebe!“
    „Hören Sie, liebster Freund und unglücklicher Liebhaber, ein Mann, dem eine solche Geschwulst auf dem Kopf sitzt, der sollte wohl von Heftpflaster und Brausepulver, nicht aber von Frauenliebe reden. Ich gestatte meinem Herzen auch eine Stimme, und ich bin so glücklich, eine Mutter zu haben, welche mir in jeder Minute meines Lebens bewiesen hat, daß echte, wahre Frauenliebe, hier Mutterliebe, ein herrliches Abbild der Liebe Gottes ist; vielleicht lerne ich auch einmal die Liebe eines anderen Weibes kennen; jedenfalls aber wird das Weib dann nicht die geringste Ähnlichkeit mit Ihrer Judith besitzen. Ich wünsche Ihnen für Ihr Herz eine so gründliche Heilung, wie Sie von Winnetou für Ihren armen, schwachen Kopf erwarten können!“ Der trotz seines starken Körpers innerlich so schwache Mann hatte mich in Zorn gebracht. Ich ließ ihn liegen und ging zu dem Player, um zu erfahren, ob ich in Beziehung auf seine Höhle richtig oder falsch vermutet hatte. Er hatte mein Gespräch mit dem Herkules bemerkt und fragte, als ich zu ihm kam:
    „Höchstwahrscheinlich hat der Mann Euch von Almadén erzählt. Es wundert mich, daß er von dort entkommen konnte. Wie ist das möglich geworden?“
    Da ich nicht für nötig hielt, es ihm zu sagen, machte ich eine Ausrede:
    „Haltet Ihr es für so schwer, von dort zu fliehen?“
    „Sogar für unmöglich, wenn man sich unten im Schacht befindet.“
    „Hat das Bergwerk nur diesen einen Zugang? Führt kein Stollen von unten her zu Tage?“
    „Nein. Das Werk ist alt und scheint von den spanischen Eroberern angelegt worden zu sein. Sollte es damals einen Stollen gegeben haben, so ist derselbe jedenfalls längst verschüttet.“
    Als ich ihn nun um eine Beschreibung von Almadén alto bat, gab er sie mir genauso, wie ich sie von dem Herkules erhalten hatte, und fügte hinzu:
    „Aber wozu die Beschreibung? Ich höre, daß Ihr als Kundschafter vorausgehen werdet; Ihr nehmt mich natürlich als Führer mit, und da zeige ich Euch dann alles besser, als ich es Euch beschreiben kann.“
    „Ich werde Euch wohl kaum aus Eurer Ruhe reißen, denn ich bedarf keines Führers.“
    „Nicht? Aber Euer Gang ist höchst gefährlich, und Ihr wart noch niemals dort. Wie leicht könnt Ihr da Euren Gegnern in die Hände geraten!“
    „Sorgt Euch nicht um mich! Ich habe schon gefährlichere Wege glücklich zurückgelegt, und wenn Ihr mit mir von Melton erwischt würdet, könntet Ihr leicht an Euch selbst erfahren, wie schwer es ist, aus Almadén zu entkommen. Was ich zu wissen brauche, das weiß ich jetzt. Wollt Ihr ein übriges tun, so bitte ich Euch, mir die Lage der Höhle zu beschreiben.“
    „Ja, die Höhle! Ihr kommt von Westen nach Almadén. Da steht Euch die schroffe Felsenwand gerade entgegen. Ganz unten, fast genau in der Mitte derselben, liegt ein Felsenblock, welcher abgestürzt und da liegen geblieben ist. Zu seiner rechten Seite hat es zwischen ihm und der Felswand früher einen freien Raum gegeben, welcher jetzt fast ganz mit Geröll angefüllt ist. Steigt da das Geröll hinauf und räumt davon im Hintergrund die oberste Schicht weg, so wird sich Euch dadurch der Eingang zu der Höhle öffnen.“
    „Und sie ist vollständig leer?“
    „Vollständig, abgerechnet das Wasser, welches in der Nebenhöhle steht. Vielleicht kann die Höhle Euch in irgendeiner Weise nützlich sein. Das war das einzige und letzte, was Ihr wissen wollt?“
    „Ja.“
    „Ich dächte, es müsse Euch sehr daran liegen, zu erfahren, wo Melton wohnt.“
    „Allerdings, aber ich denke, es auszukundschaften.“
    „Glaubt das nicht! Der Ort liegt so versteckt, daß selbst das schärfste Auge ihn nicht bemerken kann. Es ist kein Haus, sondern schon mehr ein Versteck, ein vorläufiger Aufenthalt, da Melton die Absicht hat, sich später ein Wohnhaus zu bauen. Es liegt wie ein Schwalbennest, aber nicht nach außen, sondern einwärts gerichtet an der Wand und kann von unten nicht erreicht werden.“
    „Weiß schon!“ schlug ich auf den Busch. „Es hängt an der östlichen Felswand.“
    „Wie? Ihr wißt das schon?“ fragte er erstaunt. „Wer hat es Euch verraten?“
    „Ihr. Ihr sagtet, daß es an der Felswand hängt und von

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