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37 - Satan und Ischariot I

37 - Satan und Ischariot I

Titel: 37 - Satan und Ischariot I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Erklärung gefunden, die er von mir hätte bekommen können. Wer ist denn der Verwundete?“
    „Er gehört zu den Bleichgesichtern, welche Melton überlistet hat.“
    „Allerdings. Er ist der einzige, dem ich meinen Verdacht mitteilte.“
    „Er wird auch der einzige sein, der dem Schicksal der anderen entgangen ist. Old Shatterhand weiß natürlich, wer ihn verwundet hat?“
    „Allerdings. Weller und sein uns unbekannter Begleiter sind es gewesen; das zweite Gewehr war das seinige, welches sie ihm abgenommen haben.“
    „So wird er, wenn er wieder zu sich kommt, uns sagen können, wer der andere gewesen ist.“
    „Wird dies bald geschehen?“
    „Das ist nicht leicht zu sagen. Das Bleichgesicht ist ein Riese und hat einen sehr harten Kopf; jeder andere wäre zerschmettert worden. Der Knochen ist ganz, aber wer kann wissen, in welchem Zustand sich das Gehirn unter demselben befindet? Es wäre mir sehr lieb, wenn er zur Besinnung käme und sprechen könnte, denn er ist in Almadén gewesen und würde uns sagen, was vorgegangen ist.“
    „Meine Warnung hat ihn doch vorsichtig gemacht, sonst wäre ihm das gleiche Schicksal mit den anderen geworden. Er ist entkommen, und Weller und der andre haben ihn verfolgt. Das ist klar.“
    „So ist es. Aber es kommt noch eins dazu. Meint mein Bruder, daß die beiden Bleichgesichter nur diesen einen Grund gehabt haben, Almadén zu verlassen?“
    „Nein. Hätten sie nur diesen gehabt, so wären sie wieder umgekehrt, als sie meinten, den Flüchtling erschlagen zu haben; sie sind aber weitergeritten. Wahrscheinlich haben sie die Wagen mit großer Ungeduld erwartet und sind, da dieselben nicht zur rechten Zeit ankamen, ihnen entgegengeritten.“
    „Das denke auch ich. Will mein Bruder nicht einmal mit Weller reden? Es ist vielleicht gut, zu hören, was er über den Verwundeten sagt.“
    Das war eine Aufforderung, welcher ich sehr gern nachkam, denn ich war selbst begierig, zu hören, ob der Mensch ein Eingeständnis machen werde. Ich wartete, bis wir den Zugtieren eine Rast gönnen mußten, was an einem fließenden Wasser geschah. Der Herkules war noch nicht zu sich gekommen. Während Winnetou sich mit ihm beschäftigte, ging ich zu Weller, welcher gebunden am Boden lag, und fragte:
    „Ihr kennt doch wohl den armen Teufel dort, dem man den Kopf so arg zugerichtet hat?“
    „Natürlich kenne ich ihn“, fuhr er mich an; „Ihr wißt ja, daß ich auf dem Schiff die Ehre hatte, ihn und Euch zu bedienen.“
    „Das wissen wir Euch keinen Dank, und es wäre für uns und für Euch auch besser gewesen, wenn Ihr Euch später nicht um uns gekümmert hättet. Nun wird der Herkules Eure Aufmerksamkeit vielleicht mit dem Leben bezahlen! Der Kolbenhieb, welcher meinem Landesmann das Leben rauben sollte, stammt von Euch.“
    „Von mir? Welch ein Gedanke! Master, Ihr wollt ein so scharfsinniger Mann sein und laßt Eure Gedanken doch so in die Irre gehen! Wie kommt Ihr denn eigentlich darauf, daß ich es bin, der ihn hat erschlagen wollen?“
    „Ihr oder der andere, welcher bei Euch war. Einer von euch beiden ist's gewesen.“
    „Die Behauptung höre ich; aber wo ist der Beweis? Wie nun, wenn er von einem anderen überfallen worden und ich erst später an ihm vorübergekommen wäre?“
    „Macht das einem Kind weiß, aber nicht mir! Euer Vater hat ja sein Gewehr!“
    Es stand bei mir fest, daß sein Begleiter entweder sein Vater oder Melton gewesen war, und ich glaubte, das erstere für richtiger halten zu müssen. Er ließ sich dadurch, daß ich auf den Busch schlug, zu der schnellen und unüberlegten Frage verleiten:
    „So habt Ihr ihn also doch erkannt? Nun meinetwegen! Ich habe nichts davon, wenn ich es leugne. Ja, es war mein Vater. Und wißt Ihr, warum ich Euch das sage? Ich gebe Euch den guten Rat, umzukehren und Euch nicht länger um Almadén zu kümmern. Euer Vorwitz wird Euch teuer zu stehen kommen.“
    „Wollen das abwarten!“
    „Ihr braucht gar nicht zu warten; ich sage es Euch schon jetzt. Ihr kennt die Verhältnisse nicht und wißt also nicht, was Euch in Almadén erwartet.“
    „So bitte ich Euch sehr, es mir zu sagen!“
    „Fällt mir nicht ein! Nur das eine will ich Euch sagen: Euer Leben hängt davon ab, wie Ihr mich behandelt. Man wird Euch zwingen, mich freizugeben, und dann werde ich bestimmen, was mit Euch geschehen soll.“
    „Ah, Ihr meint, daß ich Euer Gefangener sein werde?“
    „Ja, wenn Ihr nicht vorher erschossen werdet.“
    „Nun, so heiß, wie

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