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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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welche wir verfolgten. Das war aber auch nicht nötig, da wir nun wußten, wohin sie sich gewendet hatten. Den Vorsprung konnten wir nun unmöglich einholen, und unsere einzige Hoffnung war, daß es in dem kleinen Hammamet augenblicklich kein Schiff gab, mit welchem sie in See gehen konnten.
    Gegen Abend hatten wir diesseitige Ebene hinter uns und kamen in die Ussalatberge, wo wir hinreichend Futter und auch Wasser für unsere Pferde fanden. Für uns selbst gab es außer dem Wasser nichts, da wir keinerlei Nahrungsmittel bei uns hatten, mußten wir uns ziemlich hungrig schlafen legen, was uns aber nicht genierte, da wir dergleichen Wandlungen gewohnt waren.
    Am nächsten Tag trafen wir bei den Ruinen von Nabhannah auf Ussalahbeduinen, welche uns freundlich aufnahmen. Für einige kleine Silberstücke erhielten wir von ihnen soviel Proviant, daß wir bis Hammamet recht gut ausreichen konnten.
    An diesem Tag ritten wir bis Mahalute-Kasr, wo wir übernachteten, und am nächsten über die Zehlum-Ruinen, Kasr-azeït und El Menarah nach Hammamet, welches wir am Abend erreichten.
    Mein erster Gang dort war gleich zu dem Raïs el mina (Hafenkapitän), der auch zuweilen Raïs el mersa genannt wird. Von ihm erfuhr ich, natürlich nur gegen ein Trinkgeld, daß seit vier oder fünf Tagen kein Schiff außer einem kleinen Kutter den Hafen verlassen habe.
    „Wem gehört derselbe?“
    „Dem Juden Musah Babuam in Tunis.“
    Dies hatte ein höchst günstiger Zufall für die beiden Flüchtlinge gefügt, und ich war überzeugt, daß sie die Gelegenheit benutzt hatten, dennoch erkundigte ich mich:
    „Hatte der Kutter nur Fracht oder auch Passagiere?“
    „Zwei Passagiere.“
    „Wer waren sie?“
    „Ein Kolarasi des Pascha, welcher zur See nach Tunis wollte, und ein junger Mann aus dem Beled Amirika.“
    „Wann ist der Kutter abgefahren?“
    „Heute morgen mit der Ebbe. Die Passagiere waren kurz vorher hier angekommen. Sie haben schnell ihre Kamele verkauft und sind dann gleich an Bord gegangen, da sie in der letzten Stunde vor der Abfahrt angekommen waren.“
    „Wird das Schiff vor Tunis irgendwo anlegen?“
    „Nein, denn die volle Ladung ist nach Tunis bestimmt.“
    „Und wie lange wird es währen, bis es dort anlangt?“
    „Bei dem jetzigen Wind wohl drei Tage.“
    Die Auskunft war mir recht, da ich in weniger als zwei Tagen von Hammamet nach Tunis reiten konnte. Ich kam also einen vollen Tag vor dem Kutter dort an. Freilich war es fraglich, ob die beiden Meltons so verwegen sein würden, dort zu landen; aber es gab für sie in Tunis, wenn nicht die einzige, so doch die nächste Gelegenheit, an Bord eines großen Dampfers zu kommen, wenn sie nicht schon vorher auf dem Wasser zufällig auf einen solchen stießen und von demselben aufgenommen wurden.
    Der Ansicht war auch Emery. Er sprach seine Zustimmung aus und fragte dann: „Wir reiten morgen früh wieder ab?“
    „Wenn es dir recht ist. Oder hast du einen anderen Vorschlag?“
    „Ich denke. Du warst doch überzeugt, daß der Scheik uns seiner Pferde wegen hierher folgen werde. Er kann kurz nach uns eintreffen und uns hier Weitläufigkeiten bereiten. Ist es da für uns nicht besser, ihm aus dem Weg zugehen?“
    „Du hast recht. Reiten wir also eine kleine Strecke fort, auf dem Weg nach Soliman zu. Uns ist es doch ganz gleich, wo wir übernachten, da wir lieber im Freien als in einer Unterkunft dieser kleinen Stadt schlafen.“
    So verließen wir Hammamet noch am Abend und übernachteten in einem offenen Olivengarten, der in der Nähe lag. Am nächsten Tag ritten wir dann bis nach Soliman, und am folgenden trafen wir nachmittags in Tunis ein, wo wir mit Schmerzen auf den Kutter warteten. Die drei Pferde lieferte ich im Bardo ab, wo sie zur Verfügung des Herrn der Heerscharen untergebracht wurden.
    Nach der Berechnung des Hafenkapitäns hätten wir uns nur einen Tag auf die Ankunft des Kutters zu gedulden gehabt; es vergingen aber fast drei volle Tage, ehe er sich im Hafen von Goletta zeigte. Es stieg kein Passagier aus. An den Kapitän durfte ich mich nicht wenden; der war für meine Zwecke jedenfalls zu schlau; aber als das kleine Fahrzeug sich vor Anker gelegt hatte, hörte ich ein Geheul an Bord und sah, daß ein Knabe dort Prügel bekam und nachher fortgejagt wurde. Er kam über die Planke herübergelaufen, drehte sich dann um, drohte mit beiden Fäusten zurück und stieß Worte aus, die ich nicht verstehen konnte, weil ich zu fern von ihm stand. Er trollte langsam

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