Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
einfahren würden, in einen Himmel und ein Paradies von unvorstellbaren Freuden, hatte auf ihr Verlangen, sich im hier und jetzt zu amüsieren, keinen Einfluß. Das stand im auffälligen Gegensatz zu vielen der Leute, die ich bereits kennengelernt hatte, die sich durch das Leben auf Kregen quälten und bei denen sich jeder Gedanke und jede Ambition auf das kommende Leben im Gilium konzentrierte. Ich hatte den Eindruck gewonnen, daß die Menschen in Tsungfaril dieses Leben so eben tolerierten, und wenn Selbstmord den Aufstieg in den Gilium nicht verhindert hätte, wäre es zu einem Massensterben gekommen, da sich jeder die Kehle durchgeschnitten hätte, um sich danach für alle Ewigkeit zu amüsieren.
    Selbstverständlich sahen die Verfluchten, die Paol-ur-bliem – die dazu verurteilt waren, einhundert Leben auf Kregen zu leben, bevor es ihnen erlaubt war, das Paradies des Giliums zu betreten –, den Ablauf dieses Lebens aus einer etwas anderen Perspektive als die anderen. Wenn sie einhundert gräßliche Lebensspannen hier unten verbringen mußten, dann wollten sie sie, verdammt noch mal, auch genießen! Es gab noch einiges, was es über die Paol-ur-bliem herauszufinden galt.
    Ein schriller Schrei hinter mir ließ mich herumwirbeln, die Hand am Schwertgriff.
    Der Bursche, der sich an mir festgeklammert hatte – seine Gefährten hatten ihn Wink genannt –, stürzte nach hinten, wobei er sich krampfhaft die Seite hielt. Dunkles Blut quoll ihm über die Finger. Das Messer, das den Schaden angerichtet hatte, wurde von einem Mann im dunkelbraunen Abendgewand geführt. Auf seinem Gesicht stand der angespannte, intensive Ausdruck völliger Konzentration. Sofort schaute ich auf die kleine Spange, die er oben an der linken Schulter trug. Es war kein Schwertfisch im Ring. Es sah aus wie ein Chavonth und Wersting, doch ich war mir nicht sicher. Was er war, wurde durch sein Handeln reichlich demonstriert.
    Das Mädchen, das Leone hieß, schrie wieder, als die kräftigen und geschmeidigen Finger des Diebes ihre Halskette mit einem einzigen erfahrenen Ruck wegriß. Sie wollte vom Tisch aufstehen, doch der Dieb stieß sie hart zurück und schlug mit der Rechten, die die Halskette umklammerte, dem anderen Jüngling übers Gesicht. Das Messer in der linken Faust des Diebes machte eine einzige drohende Gebärde, und der Bursche zuckte zurück, die Augen hinter der Maske weit aufgerissen.
    Das alles geschah innerhalb eines halben Dutzends Herzschläge.
    Der Dieb, der mit seiner Beute zufrieden war und den Rest der zur Schau gestellten Juwelen nicht beachtete, drehte sich um und wollte fliehen.
    Es war ganz eindeutig, daß Wink versucht hatte, den Dieb am Raub der Halskette zu hindern, und für seinen Einsatz niedergestochen worden war.
    Leute, die neben mir an den Tischen saßen, schrien, während andere Lärm schlugen. Niemand versuchte, den Dieb aufzuhalten. Blut schimmerte dick und schwarzrot auf der Messerklinge.
    Ich ergriff einen dicken Zinnteller vom Tisch und warf ihn mit der Rückhand. Er flog wie ein Diskus, sich um die eigene Achse drehend, durch die Luft und traf den laufenden Dieb sauber am Nackenansatz. Er stolperte nach vorn, die Arme flogen zur Seite, die Beine verhedderten sich, und dann fiel er zu Boden.
    Verschütteter Wein erfüllte die Luft mit teuren Gerüchen. Ich ging an den am Tisch sitzenden und rufenden Leuten vorbei auf den niedergestreckten Dieb zu. Er war nicht bewußtlos, geschweige denn tot, und als ich ihn erreichte, machte er Bewegungen wie ein Schwimmer. In einer Minute oder zwei würde er wieder auf den Beinen sein. Auf Kregen werden professionelle Diebe aus hartem Holz gemacht.
    Die eine Hand umklammerte noch immer das Messer. Und die andere die Halskette. Auf Kregen geben professionelle Diebe weder ihre Beute noch ihre Waffen so ohne weiteres auf.
    Ich stellte den Fuß auf sein rechtes Handgelenk. Ich drückte zu. Er stöhnte benommen auf, und die Hand öffnete sich. Die Halskette rutschte heraus.
    »Danke, Dom«, sagte ich, bückte mich und hob das Geschmeide auf.
    »Beim Langfingrigen Diproo, Dom. Womit hast du mich getroffen? Mit einem ganzen verfluchten Tisch?«
    »Die Krüge sind heruntergefallen«, sagte ich.
    »Das wäre mir nie aufgefallen.«
    »Sie wollen dich holen, Dom. Wenn ...« Ich nahm meinen Fuß weg.
    Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, warum ich dies sagte. Er drehte sich um, setzte sich auf und starrte mich an. Sein Gesicht sah aus wie eine Walnuß.
    »Man nennt mich

Weitere Kostenlose Bücher