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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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tief?“
    „Weiß es nicht.“
    „Reißend?“
    „Nein.“
    „Hatte es heute klares oder trübes Wasser?“
    „Trübes; auch kam viel abgerissenes Gras und Schilf geschwommen.“
    „Das ist gut; das ist sehr gut, denn das wird uns von großem Nutzen sein. Wir bauen uns Inseln, unter denen wir uns verstecken, so daß wir nicht gesehen werden können.“
    „Inseln? Unter denen wir stecken?“ fragte er verwundert.
    „Ja.“
    „Erklärt es mir, Sir! – Das kann ich nicht begreifen.“
    „Es ist so einfach wie nur möglich. Jedes Kind kann es machen. Man bindet Schilf und anderes Zeug, welches gern auf dem Wasser schwimmt, zusammen, so daß es die Gestalt einer kleinen Insel annimmt, welche vom fließenden Wasser abwärts getragen wird. In der Mitte der Insel fertigt man eine Erhöhung, welche hohl sein und mehrere Löcher nach allen Seiten haben muß. Kriecht man nun unter die Insel und steckt den Kopf in die Höhlung, welche über dem Wasser liegt, so hat man Luft und kann nicht nur Atem holen, sondern sich auch nach allen Seiten umschauen, weil man durch die Löcher zu blicken vermag. Man sieht also alles und hört auch alles, ohne daß man selbst gesehen wird, weil man im Wasser steckt.“
    „Das ist ein kluger, ein sehr kluger Gedanke, Sir. Ja, bei Old Shatterhand und Winnetou kann selbst unsereiner noch viel lernen!“
    „Man muß erfinderisch sein, Master Dunker. Man kann sehr leicht in Verhältnisse kommen, in denen von solchen Dingen nicht nur das Gelingen eines Planes, sondern sogar das Leben abhängt. Mir zum Beispiel haben solche künstliche Inseln schon wiederholt das Leben gerettet.“
    „Die Inseln sollen schwimmen; da muß man doch wohl mitschwimmen?“
    „Wenn das Wasser tief ist, schwimmen; ist es seicht, dann waten. In dem letzteren Fall muß man sich bald ausstrecken, bald den Körper zusammenziehen, je nach der Verschiedenheit der Wassertiefe. In dem ersteren Fall ist es geraten, in aufrechter Stellung zu schwimmen, was man ‚Wassertreten‘ nennt. Man hält den Kopf oben, die Füße unten, zieht die Knie ein wenig empor und tritt abwechselnd mit den Füßen nach unten, während man mit den ausgestreckten Händen breit im Wasser ‚paddelt‘, aber ja nicht auf der Oberfläche, weil das gesehen würde. Es darf auf keinen Fall auch nur der leichteste Wellenschlag verursacht werden, weil dieser einem aufmerksamen und nachdenkenden Zuschauer alles verraten würde. Habt Ihr das verstanden, Master Dunker?“
    „Yes, Sir, sehr gut, sehr gut. Ich getraue mich, es ganz gut fertigzubringen.“
    „Wartet nur; es kommt noch mehr. Es muß auch noch anderes beobachtet werden, vorausgesetzt nämlich, daß man scharfe Beobachter hat. Man bewegt sich vorwärts, und man bleibt an Stellen, wo man beobachten will, halten. Da darf man sich weder schneller noch langsamer bewegen als das Wasser und sonstige Gegenstände, welche neben und mit der Insel schwimmen. Am allerwenigsten natürlich darf es einem einfallen, stromaufwärts zu schwimmen. Man muß die Strömung beachten. Mitten in und auf derselben darf man ja nicht anhalten, weil dies gegen die Naturgesetze wäre. An Punkten, wo Wirbel sind, muß man sich auch drehen, und legt man am Ufer an, um zu lauschen, so muß dies an einer dazu geeigneten Stelle geschehen, wo ruhiges Wasser ist und es einen Landvorsprung gibt, welcher die Insel angehalten zu haben scheint.“
    „Hm! Es ist doch schwerer, als ich dachte, Sir!“
    „Wenn man Übung besitzt, gut überlegt und gut aufpaßt, ist es leicht. Es kommt darauf an, ob Ihr es wagen wollt.“
    „Natürlich! Sehr gern! Ich freue mich darauf!“
    „Schön! Aber ich halte es für meine Pflicht, Euch darauf aufmerksam zu machen, daß Ihr Euer Leben wagt. Werden wir bemerkt, schöpft man Verdacht, so sind wir wahrscheinlich verloren.“
    „So schnell und so unbedingt, wie Ihr denkt, doch wohl nicht! Wir können uns wehren!“
    „Womit? Wir können doch keine Schießwaffen bei uns haben und höchstens das Messer mitnehmen. Beim ersten Warnungsruf stehen Hunderte von Indianern am Ufer, die auf uns schießen. Selbst wenn wir aus dem Wasser springen und uns mit den Messern auf sie werfen wollten, wären wir von ihren Kugeln durchlöchert, ehe wir zum Stoß kämen.“
    „Haben sie denn gleich ihre Schießprügel bei der Hand?“
    „Und wenn keiner ein Gewehr hätte, befänden sie sich doch in solcher Übermacht, daß ihre Zahl uns erdrückte. Also, ich bin aufrichtig, überlegt es Euch wohl!“
    „Pshaw!

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