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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einer von den drei Meltons, und zwar der Hauptspitzbube ist. Der Advokat sagte es mir.“
    „Hatte dieser Melton eine Tasche mit?“
    „Ja, von schwarzem Leder. Sie hing an einem Riemen über der Achsel. Er bekam ein Zelt angewiesen.“
    „Wißt Ihr, wo es liegt?“
    „Ja, es steht neben dem, in welches ich später wieder gesteckt werden sollte. Er ging hinein und kam dann bald wieder heraus und zu uns hin.“
    „Hatte er da die Tasche noch umhängen?“
    „Nein.“
    „Er hatte sie also in dem Zelt gelassen. Das ist mir wichtig! Weiter!“
    „Er kam zu uns, verhöhnte den Advokaten und sagte zu ihm, daß er am Marterpfahl sterben werde, wenn die Mogollons von ihrem Kriegszug zurückgekehrt seien.“
    „So ist also von einem Kriegszug gesprochen worden?“
    „Nicht daß ich wüßte. Das einzige Wort darüber habe ich eben von Melton gehört; doch schien es mir allerdings, als ob etwas Ungewöhnliches im Werk sei.“
    „Die Roten wollen die Nijoras überfallen, um Pferde zu stehlen.“
    „Und diese ahnen wohl nichts davon?“
    „Sie wissen es und rüsten sich.“
    „Well, so stehen unsere Aktien gut. Wir reiten zu den Nijoras und holen sie herbei, um die Lady und den Advokaten zu befreien.“
    „Das wollen wir uns doch erst überlegen.“
    „Warum?“
    „Erst muß ich das Lager kennenlernen.“
    „Wollt Ihr etwa hin? Da lauft Ihr dem Bären in den Rachen!“
    „Fällt mir nicht ein! Erzählt nun noch, wie Ihr entkommen seid!“
    „Ich habe Euch schon gesagt, Sir, daß ich heraus zu dem Advokaten geschafft wurde, und daß dann Melton kam. Der nahm den Häuptling eine ganze Zeit so in Anspruch, daß er sich nicht mit uns beschäftigen konnte. Wir waren ziemlich unbeobachtet. Die Füße waren uns nicht gebunden, sondern nur die Hände. Ich hatte schon seit gestern an den Riemen gezerrt und gearbeitet. In meinem Zelt stand ein alter Topf mit Wasser, aus dem ich trinken konnte. Da hatte ich mir die Riemen naß gemacht; sie wurden weich und geschmeidig und gaben nach. Ich konnte endlich mit den Händen heraus und wartete nur auf den geeigneten Augenblick, der mir ein glückliches Fortkommen verhieß. Da sollte ich wieder in das Zelt geschafft werden. Ich mußte an demjenigen des Häuptlings vorbei. Da stand das Pferd, welches Ihr hier seht, ein Prachtroß, wie es selten eines gibt. Jetzt war der Augenblick da! Ich streifte den Riemen ab, sprang auf das Pferd und jagte davon.“
    „Ah, welch ein Hallo mag das gegeben haben!“
    „Zunächst gar nicht. Die Roten waren, wie es schien, über meine Verwegenheit ganz erstarrt, so daß ich unangefochten fast durch das ganze Lager kam. Dann freilich ging der Spektakel los, und zwar riesengroß! Das war ein Rufen, Schreien und Heulen! Schüsse krachten, aber schon zu spät; keiner traf. Ich kam unverletzt aus dem Lager, sogar an den Wächtern vorüber. Ich war frei; ich hatte ein herrliches Pferd, aber leider keine Waffen. Ich jagte bis hierher, wo ich das Pferd trinken ließ; dann wollte ich weiter. Da kamt Ihr geritten. So, nun wißt Ihr alles.“
    „Wieviel Zeit habt Ihr gebraucht, um hierherzukommen?“
    „Vielleicht drei Stunden.“
    „Ihr denkt doch, daß Ihr verfolgt werdet?“
    „Yes, Sir. Natürlich jagt man hinter mir her. Wenn ihnen auch an mir altem Kerl nicht viel liegen kann, so ist doch das Pferd, welches ich entführt habe, so kostbar, daß man sich alle Mühe geben wird, es wieder zu bekommen.“
    „Die Verfolger reiten auf Eurer Spur. Sie werden also hierherkommen; da aber die Sonne schon verschwunden ist, wird es dunkel sein, wenn sie hier anlangen. Dann erkennen sie die Fährte nicht. Trotzdem wollen wir nicht länger hier verweilen. Wir brechen auf nach dem ‚Weißen Felsen‘.“
    „Well, ich reite mit!“
    „Das kann ich nicht verlangen. Seid froh, daß Ihr von dort entkommen seid! Zurückzukehren wäre Verwegenheit.“
    „Jetzt nicht mehr, Sir. Wenn Old Shatterhand und Winnetou dabei sind, kann man alles wagen. Ich reite mit. Oder wollt Ihr vom langen Dunker erzählen, daß er sich vor einigen Indianern fürchte?“
    „Was ich über Euch gehört habe, läßt nicht zu, Euch für einen furchtsamen Mann zu halten.“
    „So? Spricht man ein wenig gut von mir? Das freut mich alten Jungen; das tut meinem Herzen wohl. Ich reite also mit, und Ihr könnt wagen, was Ihr wollt, ich werde dabei sein, Sir. Aber auf dem Weg, den ich gekommen bin, können wir nicht hin, wir würden auf meine Verfolger treffen.“
    „Das ist richtig. Winnetou

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