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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Da gibt es nichts zu überlegen; ich mache mit. Ich will auch einmal in einer schwimmenden Insel stecken und erzählen, daß ich das von Old Shatterhand gelernt habe. Ich habe es noch nicht erlebt, und da es heute so schön paßt, will ich es jetzt erleben!“
    „Gut! Wißt Ihr, wie weit die Posten im Tal auf- und abwärts stehen?“
    „Ja, nämlich wenn es sich seit Mittag nicht verändert hat.“
    „So könnt Ihr mich führen. Wir steigen natürlich oben in das Wasser und gehen erst unterhalb des Lagers wieder heraus. Da wir später keine Zeit dazu haben, muß ich Euch jetzt noch sagen, wie Ihr Euch zu verhalten habt. Ein leises Zungenschnalzen ist das Zeichen, daß der betreffende dem anderen etwas sagen will. Dann legen wir die beiden Inseln nebeneinander, so daß wir uns hören und verstehen können. Außerdem habt Ihr Euch stets hinter mir zu halten und alles zu tun, was ich tue. Lege ich ans Ufer, dann auch Ihr; stoße ich wieder ab, so folgt Ihr mir. Nur in einem Fall dürft Ihr nicht nachahmen, nämlich wenn ich die Insel verlasse und an das Ufer steige, um vielleicht in ein Zelt zu gehen.“
    „Alle Wetter! Wollt Ihr dies vielleicht wagen?“
    „Nicht nur vielleicht, sondern sogar sehr wahrscheinlich. Auf die Zelte, welche ich Euch genannt habe, macht Ihr mich aufmerksam, noch ehe wir sie erreichen, weil wir nicht zurück dürfen. Übrigens will ich Euch zur Aufmunterung sagen, daß die Sache sich leichter machen wird, als es den Anschein hat. Auf der einen Seite des Flüßchens, wo es an den weißen Felsen stößt, befindet sich kein Mensch; von dort her haben wir also nichts zu befürchten. Und das andere Ufer ist von Büschen besetzt, welche uns Schutz gewähren. Dazu kommt der wolkige Himmel, die Finsternis der heutigen Nacht und das Flackern der Feuer, das, zumal im Wasser, keinen Gegenstand scharf erkennen läßt. Also vorwärts jetzt! Wollen erst Emery benachrichtigen, und dann kann die interessante Schwimmpartie beginnen.“
    „Wäre es nicht besser, wir warteten, bis die Feuer erloschen sind und die Roten sich schlafen gelegt haben?“
    „Nein, denn was wollten wir dann dort? Ich will doch mit der Lady reden, wenn dies halbwegs möglich ist, und die Indianer beobachten, um vielleicht über den beabsichtigten Zug gegen die Nijoras etwas zu erfahren. Entweder müssen wir es jetzt wagen oder es unterbleiben lassen.“
    Wir gingen zu Emery und legten dort alles ab, was wir nicht brauchten oder nicht naß werden durfte. Von Waffen nahmen wir nur Messer mit. Da Dunker keines hatte, bekam er das des Apachen. Letzterer ließ es sich nicht nehmen, uns an den Fluß zu begleiten. Er wollte uns bei der Herstellung der Inseln helfen, und ich willigte natürlich ein, weil wir dadurch Zeit ersparten.
    Es mußte selbstverständlich mit größter Vorsicht zu Werk gegangen werden. Als wir den äußersten Posten oberhalb des Lagers erkundet hatten, gingen wir noch eine Strecke weiter aufwärts, bis wir Schilf fanden. Das durfte nur unter dem Wasser abgeschnitten werden, weil sonst am nächsten Morgen die Stelle aufgefallen wäre. Unter und zwischen den nahen Büschen gab es dürres Holz genug, und so hatten wir bald das nötige Material beisammen und gingen an den Bau der Inseln. Dieser mußte leicht aber fest sein, denn wenn eine der Inseln zerriß und auseinanderschwamm, so kam, wer darunter steckte, in die größte Gefahr, entdeckt zu werden. Auch durfte die Gestalt keine auffällige sein; es mußte genau das Aussehen haben, als ob nur das Wasser die einzelnen Bestandteile zusammengeflößt habe und nun zusammenhalte. Nach einer Stunde waren wir mit dem Werk fertig, und Dunker stieg zuerst in den Fluß, um unter meinen Augen eine Probe zu machen, die recht gut gelang. Winnetou entfernte sich, nachdem er mir gesagt hatte, daß er sich mit meinem vielschüssigen Henrystutzen auf alle Fälle bereithalten werde, uns beizuspringen. Dann ging auch ich in das Wasser, kroch unter meine Insel und steckte den Kopf in die Erhöhung oder vielmehr Höhlung derselben. Das nächtliche Abenteuer konnte seinen Anfang nehmen.
    Es war kein sehr angenehmes Gefühl, in den Kleidern im Wasser zu stecken. Wir hatten zwar bei Emery soviel davon zurückgelassen, wie wir entbehren konnten, doch hatte wenigstens ich, weil ich womöglich mit Martha sprechen wollte, soviel von meinem Anzug anbehalten, daß die Kleidungsstücke bald schwer wurden und mich am Schwimmen hinderten.
    Das Flüßchen war nicht breit, aber tief. Als wir das

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