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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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eine Brosche dazu. Sie stehen wunderbar, besonders zu blond.“
    „Mrs. Silverhill ist leider nicht blond“, bemerkte ich.
    Er ließ die Hand, mit der er mir das Armband entgegenhielt, sinken und fragte rasch:
    „Mrs. Silverhill? Kennt Ihr eine Dame dieses Namens?“
    „Natürlich! Das Geschenk soll ja für sie sein! Wundert Ihr Euch darüber?“
    „Nein, gar nicht! Wo wohnt Mrs. Silverhill, Sir?“
    „Auf dieser Straße, nur einige Häuser weiter aufwärts.“
    „Ihr scheint mit ihr befreundet zu sein?“
    „Alte Bekanntschaft, weiter nichts.“
    „Well, geht mich nichts an; aber unsereiner interessiert sich natürlich für die Personen, welche die Sachen, die man verkauft, bekommen, und da ich zufällig erfahren habe, daß Mrs. Silverhill sehr reich sein soll, so möchte ich Euch raten, das Beste auszusuchen, was ich habe.“
    „Sehr richtig. Ich hätte eigentlich zu einem der großen Juweliere gehen sollen, bin aber doch zu Euch gekommen, weil ich mein Geschenk nur mit Eurer Hilfe anbringen kann.“
    „Wieso?“
    „Die Dame ist verreist und nur Ihr wißt, wohin.“
    „Ich?“ fragte er, indem sein Gesicht den Ausdruck ängstlicher Spannung annahm. „Was habe ich mit Mrs. Silverhill zu tun?“
    „Das fragt die Polizei allerdings auch!“
    „Die Po –?“
    Er wollte das Wort aussprechen; es blieb ihm aber im Mund stecken.
    „Ja, die Polizei!“ nickte ich bedeutungsvoll und ernst.
    „Was soll das heißen? Was weiß ich von Eurer Mrs. Silverhill!“
    „Wo sie hin ist, das wißt Ihr! Ihr habt ihr ja bei ihrer plötzlichen Abreise den Koffer getragen! Ihr wart bei ihr und habt ihr verraten, daß Old Shatterhand, Winnetou und Mr. Bothwell hier angekommen sind.“
    „Alle Wetter, Sir! Diese – diese – diese Namen –“ stotterte er.
    „Hat Euch Euer Sohn genannt, der darüber seine Anstellung verlieren wird. Natürlich wird ihm und Euch außerdem der Prozeß gemacht. Weshalb, das wißt Ihr wohl!“
    „Ich – ich – weiß von nichts!“
    „Wirklich? Kennt Ihr den Namen Small Hunter nicht?“
    „Small –?!“
    „Und hat nicht der Schreiber Hudson bei Euch gewohnt? Wart Ihr nicht beauftragt, Mrs. Silverhill zu benachrichtigen? Ich sage Euch, das wird Euch und Eurem Sohn stark an den Kragen gehen, denn dieser weiß genau, wessen der sogenannte Small Hunter angeklagt wird.“
    „Das ist eine armselige Geschichte! Hätte ich mich doch nicht damit abgegeben!“
    Er warf sich bei diesen Worten auf einen Stuhl und schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
    „Armselig genug wird's für Euch; das ist sehr richtig“, stimmte ich bei. „Was sagt Ihr dazu, daß ich Euch gleich mit mir nehme, Master?“
    Da fuhr er augenblicklich wieder auf und fragte, mir mit voller Angst in das Gesicht starrend:
    „Ist es denn wirklich so – so schlimm, so gefährlich, Sir? Ich habe doch bis jetzt an den echten Small Hunter geglaubt, habe erst vor zwei Stunden von meinem Sohn erfahren, daß er ein Betrüger sein soll! Und daß er das ist, glaube ich auch jetzt noch nicht!“
    Ich sah es ihm an, daß er damit die Wahrheit sagte. Er schien ein Mann zu sein, der es, wenn es sich um seinen Vorteil handelte, im Geschäft nicht allzu genau mit der Ehrlichkeit nahm; aber wie ein gewerbsmäßiger, hartgesottener Verbrecher sah er nicht aus.
    „Er ist nicht nur ein Betrüger, sondern etwas noch viel Schlimmeres“, versicherte ich dem Händler. „Sobald er erwischt wird, geht es ihm an Kopf und Leben, und denen, die mit ihm in Verbindung standen, wird es nicht viel besser ergehen.“
    Ich gab ihm die nötigen Aufklärungen, worauf er sagte: „Ich will Euch alles gestehen. Sir, Ihr seid ein Detektiv und müßt Eure Pflicht tun; aber vielleicht ist es Euch doch möglich, mich und meinen Sohn aus dem Spiel zu lassen. Sucht Euch dafür meine beste Uhr aus oder den teuersten Schmuck, den ich hier habe!“
    Also er hielt mich für einen Polizisten! Das war mir eben recht. Er hatte mich vorhin bei der Jüdin nicht gesehen. Ich dachte also scheinbar eine kleine Weile nach und sagte dann:
    „Was Ihr mir da anbietet, würde Bestechung sein. Damit bleibt mir vom Leib. Ich will nichts gehört haben, denn wenn ich auch das noch anzeigte, würde man noch viel weniger an Eure Unschuld glauben. Es widerstrebt mir freilich, anzunehmen, daß Ihr mit solchen Schurken gemeinsame Sache gemacht habt, und so – – –“
    „Sir“, fiel er mir in die Rede, „das habe ich auch nicht. Ich schwöre es Euch zu!“
    „Aber mit dem

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