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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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lange.“
    „Woher?“
    „Weil ich, wie Ihr schon wißt, die Beratung der Mogollons am ‚Weißen Felsen‘ und dann auch vorgestern abend Euer Gespräch mit der Jüdin am Bach des ‚Schlangenbergs‘ belauscht habe. Die Mogollons wollen nach dem ‚Dunklen Tal‘; wir aber haben uns darauf vorbereitet, sie schon vorher in der Weise zwischen uns zu nehmen, daß wohl keiner von ihnen entkommen wird. In einigen Stunden schon werde ich Euch die Siegesbotschaft senden.“
    „So setzt Euch in den Wagen, fahrt zum Teufel und bleibt in der Hölle in alle Ewigkeit!“
    Er drehte sich von mir ab, und ich ging. Dieser Wunsch aus dem Mund eines solchen Mannes konnte mir nur Glück bringen. Ihm die Freiheit für die Enthüllung einer Tatsache geben, die mir schon längst bekannt war, lächerlich!
    Der Kantschu wurde fertig gemacht; dann konnte die Fahrt beginnen. Da mir zwei Gewehre dabei zu viel waren, ließ ich den Bärentöter bei Emery zurück. Den Stutzen hängte ich um und bestieg dann den hohen Bock der Kutsche; Dunker gab mir die Zügel herauf; die sechs Vorreiter schwangen sich auf ihre Pferde, und der alte Postkasten setzte sich in Bewegung. Ich mußte unwillkürlich denken: ‚In welchem Zustand wird er mit uns oben auf der ‚Platte des Cañons‘ ankommen!‘
    Die Stangen- oder Deichselpferde waren das Ziehen am Wagen gewohnt, die anderen aber nicht. Letztere sprangen bald vorwärts, bald herüber oder hinüber; sie machten die ersteren irre, und so wurde die Kutsche zunächst nicht fortgezogen, sondern fortgeschleudert. Erst als die sechs Roten ihre Zügel und Schenkel in der richtigen Weise gebrauchten, hörte das Schleudern auf, und die Bewegung des Wagens wurde weniger gefährlich. Da es aber hier nicht das gab, was man einen Weg zu nennen pflegt, und die Vorreiter nicht die Hindernisse, welche der Boden uns bot, zu vermeiden verstanden, war die Fahrt trotzdem keine bequeme, und wir kamen über Stellen, an denen ich meine ganze Aufmerksamkeit aufbieten mußte, um das Umwerfen zu vermeiden.
    Die Nijoras, welche unter Emerys Aufsicht die Gefangenen an der ‚Quelle des Schattens‘ zu bewachen hatten, blieben natürlich zurück; die anderen folgten uns, indem sie einer hinter dem anderen hinter dem Wagen herritten.
    Es war nicht nötig, den Weg nach der ‚Platte des Cañons‘ zu kennen; wir brauchten nur den Spuren zu folgen, welche die Mogollons hinterlassen hatten. Die Entfernung dorthin betrug drei Stunden. Ich mußte so fahren, daß wir die Mogollons kurz vor dem Hohlweg einholten. Eher uns sehen zu lassen, war nicht geraten, weil da die Gefahr nahe lag, daß sie uns als Feinde erkennen und, anstatt weiter zu reiten, sich gegen uns wenden würden. Wir hatten auch in dieser Beziehung den gefährlichsten Teil unserer kriegerischen Aufgabe auf uns genommen. Um nicht etwa vor der Zeit an einer dazu geeigneten Stelle, welche uns der Aussicht beraubte, auf sie zu stoßen, schickte ich einen Reiter voran, welcher ihren Nachtrab beobachten und uns benachrichtigen sollte, falls wir demselben früher, als ich es beabsichtigte, nahe kamen.
    Zunächst ritten und fuhren wir rasch, um den Vorsprung, welchen die Mogollons hatten, einzuholen; später war das nicht so gut möglich, weil, wie ich hörte, das Terrain immer schwieriger wurde. Nach fast zwei Stunden trafen wir auf den Kundschafter, welcher uns benachrichtigte, daß die Mogollons ungefähr zehn Minuten weit vor uns seien. Wir durften nun nur noch gleichen Schritt mit ihnen halten. Wäre die Gegend eben gewesen, so hätten sie uns sehen müssen; so aber gab es jetzt Berge, Täler und Wegwindungen, in und hinter denen wir verborgen bleiben konnten.
    Nach abermals einer Viertelstunde brachte uns der Kundschafter einen Nijora-Indianer, auf den er gestoßen war. Der erstere meldete mir:
    „Dieser Krieger hat hinter einem Felsen gesteckt, um nicht von den Feinden gesehen zu werden. Er will dir eine Botschaft von Winnetou bringen.“
    „Was läßt er mir sagen?“
    „Daß alles so geschehen ist, wie du angeordnet hast.“
    „So stecken eure Krieger hinter der Felsenhöhe verborgen?“
    „Ja, und auch im Wald, bis fast heran an die Stelle, wo der Hohlweg auf die ‚Platte des Cañons‘ mündet.“
    „Wo habt ihr eure Pferde?“
    „Hinter der Höhe, wo sie so verborgen sind, daß sie von den Mogollons nicht gesehen werden können.“
    „Das ist gut. Wo aber hast du denn das deinige?“
    „Ich habe es zurückgelassen. Winnetou gebot es mir, weil ich da keine

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