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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sichtbaren Spuren mache und mich auch leichter verbergen kann.“
    „Du dachtest also, daß wir gleich hinter den Mogollons kommen würden?“
    „Der Häuptling der Apachen sagte es. Ich bin im Hohlweg herab und dann euch vorsichtig entgegengegangen. Als ich die Mogollons erblickte, versteckte ich mich, und als sie vorüber waren, ging ich weiter, bis ich auf deinen Kundschafter traf, den ich als einen Freund erkannte.“
    „Wie reitet der Häuptling der Mogollons?“
    „An der Spitze seiner Leute.“
    „Und wie lange haben wir noch zu reiten, bis wir an den Anfang des Hohlwegs kommen?“
    „Die Hälfte der Zeit, welche die Bleichgesichter eine Stunde nennen.“
    „Es ist gut. Schließ dich unseren Kriegern an. Du wirst auch zu Fuß leicht mit ihnen fortkommen, weil sie jetzt langsam reiten müssen.“
    Unser Zug setzte sich wieder in Bewegung. Die Bodengestaltung war uns jetzt so günstig, daß wir den Mogollons noch näher rücken konnten. Der Kundschafter war wieder vorausgeritten. Als wir das nächste Mal auf ihn trafen, meldete er, daß der Feind nur noch fünf Minuten von uns entfernt sei. Es ging immer in Windungen zwischen Bergen dahin, und wir hatten endlich die Mogollons in der nächsten Krümmung vor uns. Wir gelangten in diese. Als wir ihr Ende erreichten, traten die Bergwände auseinander, indem sie sich auf einen freien Platz öffneten.
    Dieser war nicht groß. Rechts und links gab es hohe Felsen, und jenseits lag eine sehr steile, mit dichtem Wald bewachsene Höhe. Am Fuß, ganz rechts unten, wo der Wald aufhörte, sah ich die Mündung des Hohlwegs, in welchen die Mogollons soeben eindrangen. Wir warteten, bis die letzten von ihnen verschwunden waren, und jagten dann über den freien Platz hinweg, um dann unten am Weg für einige Augenblicke halten zu bleiben.
    Jetzt befand sich der Feind in der Falle. Droben auf der Platte erwarteten ihn unsere Genossen, und unten befanden wir uns. Wir waren stark genug, ihm die Rückkehr unmöglich zu machen.
    Bisher war das Gelingen noch zweifelhaft gewesen. Hätten die Mogollons uns hinter sich bemerkt und sich gegen uns gewendet, so wären wir nicht stark genug gewesen, sie zurückzuwerfen. Und selbst wenn uns dies gelungen wäre, hätte der größte Teil von ihnen nach den Seiten hin entkommen können, allerdings nur unter Zurücklassung ihrer Pferde, da die Flucht nur durch das Überklettern der Bergwände zu bewerkstelligen möglich gewesen wäre. Nun aber steckten sie im Hohlweg, dessen hohe und steile Seiten nicht zu erklettern waren; sie mußten also vorwärts, weil sie weder zurück noch seitwärts konnten.
    Das hochgelegene Plateau, welches für die Mogollons verhängnisvoll werden sollte, war von dreihundert Nijoras besetzt. Hundertfünfzig steckten hinter der Höhe; sie wurden von ihrem Häuptling kommandiert. Die anderen hundertfünfzig lauerten im Wald, und Winnetou war es, der hier befehligte. Der Plan war nun, die Mogollons heraufkommen und längs des Cañons ruhig bis beinahe nach dem einzigen Ausweg weiterreiten zu lassen. Ehe sie diesen erreichten, mußte ich mit meinen Nijoras beim Eingang des Hohlwegs erschienen sein. Dann waren die Mogollons so fest eingeschlossen, daß sie sich, wenn sie vernünftig handeln wollten, ergeben mußten. Sie befanden sich frei und schutzlos auf der oberen Platte, während die Nijoras durch den Wald und die Felsenhöhe gedeckt waren. Um sie da zu vertreiben, hätten beide gestürmt werden müssen, wobei der Untergang der Mogollons unausbleiblich gewesen wäre. Und hierbei muß berücksichtigt werden, daß es Indianern niemals einfällt, einen solchen Sturmangriff zu unternehmen.
    Der Häuptling der Mogollons langte als der Voranreitende zuerst auf der Platte an. Er blieb einige Augenblicke halten, um sich umzusehen. Als er nichts Verdächtiges bemerkte, ritt er weiter, und seine Leute folgten ihm. Dieser Mann war von einer so unvorsichtigen Sicherheit, daß er nicht einen einzigen seiner Leute vorausgesandt hatte, um die Gegend nach Feinden abzusuchen. Als der letzte der Mogollons auf der Platte erschien, war die Spitze ihres Zuges auf dem Halbierungspunkt der Länge des Cañons angelangt. Man mußte sie nun noch zwei Minuten weiterreiten lassen und sich ihnen dann zeigen. Leider aber war der Häuptling der Nijoras zu ungeduldig, diesen Zeitpunkt abzuwarten. Er lag auf der Höhe hinter einem großen Stein, legte sein Gewehr auf den Anführer der Mogollons an und schoß, doch ohne zu treffen. Sofort erhoben

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