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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zurück, und einer von ihnen meldete dir, daß sie einem Nijora begegnet seien. Gibst du das zu?“
    Er antwortete nicht; darum fuhr ich fort:
    „Der Nijora, dem sie begegneten, war ein Bote, den ich dem ‚Schnellen Pfeil‘ schickte, um ihm sagen zu lassen, wann ihr heute auf der Platte ankommen würdet. Dann kroch ich von euch fort und stieg trotz des Wächters, welcher dabei saß, zu den Gefangenen in den Wagen, um ihnen zu sagen, daß ich sie heute früh befreien würde.“
    „Uff, uff!“ rief da der jetzt überzeugte Häuptling. „Nur dir oder Winnetou kann so etwas gelingen. Hast du das Wort gehalten, welches du den Gefangenen gabst?“
    „Ja. Als du aufbrachst, war ich mit meinen Kriegern hinter der Höhe am Quell verborgen. Als ihr fort wart, brachen wir hervor, nahmen die zehn Krieger, welche du zurückgelassen hattest, gefangen, befreiten die beiden Bleichgesichter, bespannten den Wagen mit acht Pferden und fuhren und ritten euch nach.“
    „Warum mit dem Wagen?“
    „Eine Kriegslist, die uns gelungen ist. Es gibt übrigens noch mehr Krieger, von denen du denkst, daß sie zu den zehn stoßen würden.“
    „Wo?“
    „Bei Melton, dem du fünfzig Krieger anvertraut hast.“
    „Uff, uff!“ rief der Häuptling, jetzt doppelt erschreckt. „Woher weißt du das?“
    „Ich erfuhr es, als ihr es im Kriegsrat erwähntet. Die Männer sollten ausziehen, mich und Winnetou zu fangen.“
    „Weißt du denn, ob sie dann auch wirklich ausgezogen sind?“
    „Ja. Ich habe sie gesehen am Brunnen des ‚Schlangenbergs‘. Ich lag auch dort am Wasser und habe Melton belauscht.“
    „Uff! Kann Old Shatterhand sich unsichtbar machen?“
    „Nein. Aber wenn die roten Männer keine Augen und Ohren haben, so ist es leicht, sie zu behorchen. Melton sagte, daß er nach dem ‚Tiefen Wasser‘ ziehen und von dort an dir folgen werde.“
    „Hat er das getan?“
    „Ja. Aber als er mit seinen fünfzig Kriegern nach dem ‚Tiefen Wasser‘ kam, lag ich schon mit fünfzig dort und nahm sie alle gefangen. Dann sind sie dir wirklich gefolgt, freilich aber als unsere Gefangenen.“
    Er sah mir durchdringend in das Gesicht und fragte:
    „Aber wo sind die Gefangenen? Du bist ja da!“
    „Kann man gefangene Feinde während des Kampfes brauchen? Ich habe sie an der ‚Quelle des Schattens‘ zurückgelassen, aber sofort nach ihnen geschickt, als ich erriet, daß du Rettung von ihnen erhofftest. Du wirst sie sehen, denn sie werden bald erscheinen. Da schau! Dort kommen sie!“
    Ich hatte gesehen, daß Winnetou unter den Bäumen hervortrat und den Arm emporhob. Auf dieses Zeichen kamen auch seine hundertfünfzig Nijoras hervor, knieten nieder und legten ihre Gewehre auf die entwaffneten Mogollons an.
    „Was ist das? Was soll geschehen?“ fragte mich der Häuptling der letzteren erschrocken.
    „Nichts wird geschehen, wenn deine Krieger sich ruhig verhalten“, antwortete ich. „Horch!“
    Winnetou ließ seine mächtige Stimme erschallen:
    „Die Krieger der Mogollons mögen hören, was ich ihnen sage! Man wird jetzt ihre Brüder bringen, welche wir gefangen haben. Wer sich ruhig verhält, dem geschieht nichts; wer sich aber von seinem Platz entfernt, der wird erschossen.“
    „Ist dies sein Ernst?“ fragte mich der Häuptling.
    „Siehst du das nicht? Sind nicht die Läufe aller seiner Nijoras auf deine Mogollons gerichtet?“
    „Ja. Und was sollen die Krieger, welche jetzt vom Felsen steigen?“
    Vor dieser Frage hatte ich dem Häuptling der Nijoras einen Wink mit der Hand gegeben, und antwortete nun demjenigen der Mogollons:
    „Das sind zwanzig Männer, welche auf meinen Befehl hin die Wächter dort bei euern Waffen verstärken sollen, weil es deinen Mogollons einfallen könnte, ihre Waffen zu holen, um ihre gefangenen Gefährten zu befreien.“
    „Das wäre Torheit, denn ihr würdet sie niederschießen, noch ehe sie ihre Waffen erlangt hätten.“
    Er wendete sich an die beiden Alten und befahl ihnen:
    „Eilt zu unseren Kriegern und sagt ihnen, daß sie sitzen bleiben sollen, es geschehe, was geschehe. Dann kommt ihr wieder zu mir herüber!“
    Sie entfernten sich, um die Botschaft auszurichten, und kamen gerade zur richtigen Zeit, denn kaum waren sie drüben bei den Ihrigen angelangt, so sah ich Emery als den vordersten seines Zugs vorn an der Einmündung des Hohlwegs erscheinen. Ich sprang auf, winkte ihm zu und rief:
    „Hallo, Emery, alle zu mir herüber!“
    Er sah und hörte mich, und nahm die Richtung auf uns zu.

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