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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wäre viel besser, sie zu töten, anstatt sie nur zu betäuben. Ein einziger Ruf von ihnen kann uns gefährlich werden.“
    „Die Möglichkeit, daß sie Zeit zu einem Hilferuf bekommen, ist in beiden Fällen vorhanden“, antwortete ich ihm, „und man tötet einen Menschen nur dann, wenn es unbedingt notwendig ist.“
    „Well, wie du willst! Wer macht sich über sie her? Wir alle drei?“
    „Nein, nur Winnetou und ich. Wir haben den Griff besser weg als du. Ich nehme den rechts, und Winnetou faßt den linken.“
    Unsere Hände hatten von den Riemen gelitten; wir rieben und kneteten die Gelenke, um den Umlauf des Blutes zu unterstützen; dann gingen wir an das Werk, bei welchem es galt, außerordentlich vorsichtig zu sein, denn die beiden Roten saßen draußen so, daß sie uns die Gesichter zukehrten. Wir mußten auf sie zukriechen. Wenn sie uns nur einen einzigen Augenblick eher bemerkten, als wir ihre Kehlen zwischen unseren Händen hatten, war unser ganzer Plan zunichte.
    Glücklicherweise war es bei uns noch dunkler als draußen bei ihnen. Wir erhoben uns auf die Knie und rutschten auf sie zu. Dabei schlossen wir die Augen soweit, daß wir eben nur noch unter den Lidern hervorblicken konnten, denn ein offenes Auge ist selbst in solcher Finsternis, wenn es durch eine seelische Erregung erleuchtet wird, zu erkennen. Es galt zweierlei: erstens mußten wir so schnell und sicher zugreifen, daß keine Zeit zu einem Ausruf, selbst nicht zu einem Röcheln oder Stöhnen blieb, und zweitens mußte dies vollständig geräuschlos geschehen, weil jeder hörbare Stoß oder Fall die anderen Roten aufmerksam machen konnte. Ganz von selbst verstand es sich, daß wir zu gleicher Zeit zugreifen mußten, wenn der Coup gelingen sollte.
    Wir kamen ihnen näher und näher. Da berührte Winnetou meinen Arm; das war das Zeichen. Ich schnellte mich sofort vorwärts und hatte im nächsten Augenblick den einen Comanchen mit beiden Händen am Hals. Von vorn ist der Griff viel schwerer als von hinten; er gelang uns aber dennoch, Winnetou ebenso wie mir. Die Wächter sanken unter unserem Gewicht hintenüber; es war nichts zu hören, als nur ein leises, leises Gurgeln, welches nicht bis hinüber zu dem Lagerplatz am Wasser dringen konnte. Dann kam der bekannte Hieb gegen die Schläfe, um sie zu betäuben, worauf wir ihnen die Kehlen vorsichtig und nach und nach freigeben konnten, damit sie nicht ersticken möchten.
    Ein Teil unserer Aufgabe war also glücklich gelöst. Die Roten hatten keine Waffen, als nur ihre Messer bei sich gehabt; wir nahmen dieselben an uns und hatten nun wenigstens etwas, womit wir uns wehren konnten. Sie bekamen Knebel in den Mund und wurden fest gebunden, worauf wir ihre bewegungslosen Gestalten dorthin schoben, wo wir vorher gelegen hatten.
    „Meine Brüder mögen hier warten“, flüsterte der Apache; „Winnetou wird an das Wasser kriechen, um zu erfahren, wozu wir uns entschließen müssen.“
    Er entfernte sich mit der Geräuschlosigkeit einer Schlange. Ganz gegen meine Erwartung dauerte es kaum zwei Minuten, bis er wiederkam; dies war kein gutes Zeichen.
    „Wir können weder zu den Pferden, noch zu den Waffen“, meldete er. „Bei den Pferden steht eine Wache. Unser ganzes Eigentum liegt abgesondert am Wasser, und daneben sitzt der Häuptling, welcher nicht schläft. Die Freude, den Tod seines Vaters an uns rächen zu können, hat ihn wach gehalten. Winnetou hat sich das gedacht.“
    „Können wir ihn denn nicht ebenso überfallen wie die Wächter hier?“
    „Nein, denn rund um ihn liegen seine Krieger, welche wir berühren und also aufwecken würden, wenn wir zu ihm wollten.“
    „Ja, es bleibt uns nichts übrig, als uns zu verstecken und das Weitere abzuwarten“, sagte ich. „Kommt also nach dem Grab!“
    Wir schlichen uns fort, was wir zunächst in kriechender Stellung taten; dann, als wir entfernt genug waren, konnten wir uns erheben. Bei dem Grab angekommen, lüfteten wir den Stein auf einer Seite soweit, daß wir in den Spalt kriechen konnten, wozu unsere Kräfte ausreichten. Weit schwerer aber war es, ihn von innen wieder ganz heranzuziehen, was uns erst nach vieler Mühe und Anstrengung gelang. Da der Boden draußen aus hartem Felsen bestand, durften wir hoffen, daß man dort nicht sehen werde, daß der Stein wieder bewegt worden war.
    Unsere Zufluchtsstätte war nichts weniger als bequem, denn der Spalt war zwar ziemlich tief, aber auch sehr niedrig. Hinten lagen die Überreste der ‚Starken

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