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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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war, daß sie uns, weil wir nicht gekommen waren, aus lauter Ungeduld einen Kundschafter entgegengeschickt hatten. Wir nahmen uns jeden einzelnen Baum oder Busch zur Deckung und verließen ihn nicht eher, als bis wir uns überzeugt hatten, daß sich kein Feind vor uns befand.
    Auf diese Weise kamen wir nach einiger Zeit in die Nähe des tiefen Felsentals, welches der Flujo in die Hochebene eingeschnitten hatte. Das Tal bildete einen Cañon, auf welchen wir uns senkrecht zu bewegten; das heißt, die Linie, in welcher er verlief, bildete mit derjenigen, der wir folgten, zwei rechte Winkel.
    Plötzlich senkte sich das Terrain abwärts. Es war wie eine Art schmaler Hohlweg, welcher hinunter zum Fluß führte. Wir stiegen ihn nicht hinab, denn Winnetou, der an alles dachte, sagte:
    „Ehe wir dem hohlen Weg folgen, müssen wir erst sehen, wohin er führt. Gehen wir also seitwärts von ihm weiter, bis wir den Rand des Cañons erreichen.“
    Das geschah. Bald kamen wir auf der hohen Felsenkante an, von der aus wir hinab zum Fluß blicken konnten. Wir sahen die Stelle, an welcher der Hohlweg auf ihn mündete. Der Stelle gegenüber am anderen Ufer befand sich die Mündung eines Baches, jedenfalls desselben, von welchem die Squaw gesprochen hatte. Er kam zwischen den Felsen herausgeflossen und ließ zwischen diesen und sich so viel Platz, daß man längs seiner Ufer gehen und auch reiten konnte. Emery deutete in diese Richtung und sagte:
    „Also da drin steckt der Hinterhalt! Wie wollen wir hinankommen, ohne bemerkt zu werden? Wenn wir am Bach aufwärts gehen, müssen uns die Kerle kommen sehen!“
    „Müssen wir daran aufwärts gehen?“ fragte ich ihn. „Es muß doch einen anderen Weg geben, und wenn er nicht hier zu finden ist, so werden wir ihn uns anderswo suchen.“
    „Ah! Du willst den Roten von hinten kommen?“
    „Ja. Sie erwarten, daß wir ihnen bachaufwärts folgen, nicht aber, daß wir von drüben her bachabwärts kommen; wir werden sie also wahrscheinlich überrumpeln.“
    „Dann müssen wir aber über den Fluß hinüber, über den Cañon, über die Felsen, ohne daß wir fliegen können!“
    „Können wir nicht fliegen, so steigen wir. Kommt jetzt zum Hohlweg! Wir kennen nun das Terrain und ich denke, daß wir unseren Zweck erreichen werden.“
    Wir gingen also die kurze Strecke bis zum Hohlweg zurück und stiegen denselben hinab, natürlich mit der Vorsicht, die in solchen Verhältnissen geboten war. Unten am Fluß angekommen sahen wir, daß die Spur der Yumas sich teilte; die eine Hälfte war aufwärts geritten, die andere über den Fluß und den Bach hinaufgegangen. Das hätten wir gesehen, auch wenn wir nicht von der Squaw unterrichtet gewesen wären. Wie die beiden Meltons uns eine solche Blindheit hatten zutrauen können, war mir geradezu unbegreiflich. Jedem Menschen wäre die Spur aufgefallen, und nun erst einem Winnetou!
    Auch wir gingen über den Fluß, folgten aber nicht etwa dem Bach, weil da oben die Yumas auf uns warteten, sondern schritten dem Flujo blanco entlang abwärts weiter, bis wir eine passable Stelle des Ufers fanden, wo wir hinaufstiegen. Nun standen wir auf der Hochebene jenseits des Flusses und gingen auf derselben weiter, schräg links nach dem tiefen Bett des Baches zu, wo wir auch bald eine Stelle fanden, wo wir hinuntersteigen konnten.
    Die Yumas erwarteten uns von links her, am Bach aufwärts kommend; wir aber befanden uns nun rechts von ihnen und schlichen uns abwärts auf sie zu. Das geschah natürlich mit noch viel größerer Vorsicht, als wir bisher angewendet hatten. Emery schien noch immer nicht im klaren über die Absicht zu sein, die Winnetou und ich verfolgten. Als wir einmal an einer gutgedeckten Stelle anhielten, fragte er mich:
    „War es denn eigentlich notwendig, diese Anstrengung zu machen, Charley?“
    „Ja“, antwortete ich. „Die Yumas erwarten, daß wir kommen. Kämen wir nicht, so würden sie uns suchen; sie fänden unsere Fährte, die nach dem Pueblo führt, und wenn es ihnen auch wahrscheinlich nicht gelänge, uns zu überfallen, so wäre unsere Absicht doch verraten und mit Sicherheit darauf zu rechnen, daß man uns empfangen würde, wenn wir uns abends an den Lassos in den Talkessel hinabließen.“
    „Hm, mag so sein; aber wir könnten uns an einem anderen Ort verstecken, um den Abend abzuwarten!“
    „Hätte nichts gefruchtet, Emery. Wir müssen sie irremachen; sie müssen denken, daß wir durch die Flußenge nach dem Pueblo wollen. Und dann,

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