4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz
wir lieben uns so, wie wir sind, und so wird es auch bleiben. Warum lächelst du?“
„Ich höre dir gern zu.“
„Aber du hältst mich für einen Träumer, stimmt’s?“
Da hat er recht, gab sie insgeheim zu, schwieg jedoch.
„Was muss ich tun, um dich zu überzeugen?“, fragte Carlo und blickte sie kampflustig an. „Keine Ahnung. Dir wird schon etwas einfallen. Du kennst mich ja schon viel zu gut.“
„Noch nicht gut genug, das kommt erst noch. Warum können wir nicht …?“
In dem Moment hörten sie auf dem Flur unterdrücktes Kichern. Carlo versteifte sich und fluchte leise.
„Dein Sohn hat das Zimmer dir gegenüber, oder?“
„Ja, aber ich habe ihn nicht so früh zurückerwartet.“
„Er hat eben keine Zeit verschwendet“, antwortete Carlo.
„Warst du mit einundzwanzig nicht genauso?“
„Okay, sprechen wir nicht darüber. Was hast du vor?“, fügte er hinzu, als Della aufstand und sich hastig den Bademantel überzog.
„Vielleicht will er mit mir reden“, erwiderte sie.
„Du meinst, er will herausfinden, ob ich noch hier bin.“ Er seufzte. Dann stand er widerwillig auf und wünschte Sol weit weg von hier.
Wie Carlo vermutet hatte, kam Sol mit betont unschuldiger Miene herein. Es war ihm jedoch anzusehen, dass er registrierte, dass seine Mutter nur leicht bekleidet war und auch Carlo nicht viel mehr anhatte als sie.
Della ärgerte sich darüber, dass ihr Sohn sie in einer so eindeutigen Situation überraschte. „Ich wollte mich nur vergewissern, ob du okay bist“, sagte Sol.
„Natürlich ist alles in Ordnung“, versicherte Della. „Aber solltest du dich nicht um deine Freundin kümmern?“
„Ja, du hast recht, ich gehe wieder.“
Nachdem er weiß, was er wissen wollte, dachte Carlo. „Bringen Sie sie doch morgen Abend zu unserer Party mit“, schlug er vor.
„Ja, das tue ich vielleicht“, antwortete Sol so gleichgültig, als interessierte es ihn nicht.
„Hattet ihr einen schönen Abend?“, fragte Della.
„Ja, danke. Sie ist ziemlich anspruchsvoll. Zu viele Geschäfte haben bis spätabends geöffnet, und sie scheint zu glauben, ich hätte zu viel Geld.“
„Wie kommt sie wohl auf die Idee?“, konnte Carlo sich nicht verkneifen zu bemerken.
„Hat das Geld gereicht?“ Dellas Stimme klang besorgt.
„Ja, nur für das Taxi, mit dem wir zurückgekommen sind, habe ich nicht mehr genug“, gab er zu. „Gut.“ Sie nahm einige Geldscheine aus dem Portemonnaie. „Hier, das müsste reichen.“
„Sol, wo bleibst du so lange?“, ertönte in dem Moment die Stimme einer jungen Frau.
„Ich komme, Kleines“, rief er zurück. Doch auf einmal schien ihm etwas einzufallen, und er versuchte, seiner Mutter das Geld zurückzugeben. „Mom, ich kann sie nicht länger allein lassen. Würde es dir etwas ausmachen, es für mich zu erledigen?“
„Ja, das würde es“, mischte sich Carlo gereizt ein. „Ihre Mutter müsste sich anziehen, nur um Ihnen den Weg nach unten in die Hotelhalle abzunehmen. Erledigen Sie es selbst.“
„Moment, was erlauben Sie sich?“
„Sparen Sie sich den Kommentar, und verschwenden Sie nicht meine Zeit“, entgegnete Carlo. Dann packte er Sol an den Schultern und drehte ihn zur Tür um. „Gehen Sie, und bezahlen das Taxi, sonst …“
„Carlo.“ Della legte ihm die Hand auf den Arm. „Es ist nicht nötig, ihn …“
„Oh doch, das ist es. Gehen Sie, Sol, und zwar sofort!“
„Passen Sie mal auf …“
„Verschwinden Sie!“ Carlo schob ihn zur Tür hinaus, machte sie hinter ihm zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
„Du hast hoffentlich nicht vor, sein unmögliches Benehmen zu verteidigen“, sagte er und blickte Della kampflustig an.
„Nein, aber …“
„Willst du etwa in dem Aufzug das Taxi bezahlen? Das kannst du vergessen. Was ist daran so komisch?“, fügte er hinzu, als er merkte, dass sie sich das Lachen verkneifen musste.
„Ich wollte am Empfang anrufen und darum bitten, das Taxi zu bezahlen und es auf meine Rechnung zu setzen. Natürlich wäre ich nicht so leicht bekleidet durch das Hotel gelaufen.“
„Dann habe ich mich wohl lächerlich gemacht.“
„Nein, ganz und gar nicht. Ich finde es großartig, dass du dich für mich eingesetzt hast. Sol geht wirklich manchmal etwas zu weit.“
„Nur manchmal?“
„Okay, ich habe ihn zu sehr verwöhnt. Wahrscheinlich muss ich lernen, ihn loszulassen. Er wird ohne mich zurechtkommen und braucht mich sowieso bald nicht mehr.“
Carlo hätte ihr sagen
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