Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz

4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz

Titel: 4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
Vom Netzwerk:
Gelegenheit?“
    Ja, wann hätte ich es ihm sagen sollen?, überlegte sie. Als sie Arm in Arm in der Dunkelheit umhergewandert waren und sich schon auf die vor ihnen liegende Nacht freuten? Oder als sie eng umschlungen, glücklich und zufrieden nebeneinandergelegen und alles um sich herum vergessen hatten? Oder als sie morgens nebeneinander aufgewacht waren und sich auf den gemeinsamen Tag freuten?
    Die Frage stand unbeantwortet im Raum.
    „Es war überhaupt nicht nötig, darüber zu reden“, fuhr er schließlich fort, „denn es ist wirklich egal. Es berührt uns nicht.“
    „Das sollte es aber. Gib es zu, du warst vorhin schockiert“, erinnerte sie ihn. „Du hast abwechselnd Sol und mich angesehen und schienst bestürzt zu sein.“
    Schweigend blickte er sie an. Wie war es möglich, dass zwei Menschen, die sich liebten, einander so sehr missverstehen konnten? Es stimmte, er war bestürzt gewesen. Das hatte jedoch nichts mit ihrem Alter zu tun. In dem Moment, als er Della und ihren Sohn entdeckte, hatte er geglaubt, sie hätte ihn belogen und betrogen. Der tiefe Schmerz, den er in dem Augenblick empfand, hatte ihn völlig aus der Fassung gebracht. Noch nie zuvor war er so verletzt gewesen.
    Ihm war bewusst geworden, wie sehr er sie liebte und brauchte. Er wollte sein Leben mit ihr verbringen. Etwas anderes gab es für ihn nicht mehr. Als er glauben musste, sie würde ihn verlassen, hatte er das Gefühl gehabt, in ein schwarzes Loch zu stürzen.
    Und jetzt dachte sie, ihn hätte der Altersunterschied gestört.
    „Wirklich, Carlo, du solltest darüber nachdenken“, fügte sie hinzu.
    „Den Unsinn höre ich mir nicht länger an“, antwortete er ungeduldig.

„Okay.“ Sie machte eine beschwichtigende Handbewegung. „Lassen wir das Thema fallen.“ „Du brauchst mich nicht so gönnerhaft zu behandeln“, fuhr er sie ärgerlich an.
    „Ich habe keine Lust, meine Zeit mit sinnlosen Diskussionen zu verschwenden.“
    „Und ich möchte nicht, dass du dir völlig unnötig Gedanken machst.“
    „Es ist einfach eine Tatsache, die sich nicht schönreden lässt – es sei denn, ich werde auf
    wundersame Weise sieben Jahre jünger.“
    „Hör bitte endlich mit diesem Gerede auf“, bat er. „Dass du sieben Jahre älter bist als ich, ist völlig bedeutungslos. Es steht nur dann zwischen uns, wenn wir daraus ein Problem machen.“
    „Wünschst du nicht, ich wäre jünger?“, fragte sie liebevoll.
    Carlo schüttelte den Kopf. „Ich wünsche mir, dass du so bleibst, wie du bist.“
    „Aber eines Tages denkst du vielleicht anders darüber.“
    Statt zu antworten, zog er sie an sich und küsste sie, während die anderen Gäste in der kleinen Kaffeebar belustigt zusahen und nachsichtig lächelten.
    Als er sich von ihr löste, seufzte Della. Sie beschloss, das Thema fallen zu lassen. Wahrscheinlich würde er erst im Laufe der Zeit begreifen, dass der Altersunterschied wirklich ein Problem war. Früher oder später würde er einsehen, dass es für sie keine gemeinsame Zukunft geben konnte. Aber sie konnten die gemeinsame Zeit genießen, solange sie an der Dokumentarserie arbeiteten. Das war sinnvoll, und vielleicht würde dann die Trennung am Ende nicht mehr so schmerzlich sein. Den Abend verbrachten sie so wie die anderen Abende zuvor: Sie aßen in Dellas Zimmer. Zum Essen tranken sie einen guten Wein, und Carlo erzählte ihr mehr über seine Verwandten, um sie auf das Familientreffen vorzubereiten.
    „Justin und Evie können leider nicht kommen. Sie leben in England, und Evie ist im neunten Monat schwanger. Sie erwarten Zwillinge. Aber Primo und Olympia werden da sein, und Luke und Minnie kommen auch für einige Tage. Sie wohnen in Rom.“
    Mit Unbehagen dachte er plötzlich an Sol. Er musste versuchen, mit dem jungen Mann, den er insgeheim als egoistischen Flegel bezeichnete, zurechtzukommen. Leider wollte Della nichts davon wissen, dass ihr heiß geliebter Sohn vielleicht nicht so perfekt war, wie sie es gern hätte.
    „Wie will dein Sohn eigentlich Arbeit finden?“, fragte er vorsichtig.
    „Er wird schon einen Job bekommen“, erwiderte sie etwas zu schnell. „Ich werde ihn nicht drängen, denn er hat ja gerade erst das College verlassen.“
    „Der Collegeabschluss verbessert natürlich seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“
    „Er hat gar keinen Abschluss“, gab sie widerstrebend zu. „Er hat das Examen nicht bestanden.“ Carlo war nicht überrascht, verbiss sich jedoch die ironische Bemerkung, die ihm

Weitere Kostenlose Bücher