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41 - Scorpio in Flammen

41 - Scorpio in Flammen

Titel: 41 - Scorpio in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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eine Tätigkeit meiner Jugend gewesen, die ich auch als Erster Leutnant eines Linienschiffs angeordnet hatte. Ich habe schon einmal meine Meinung über Sauberkeit an Deck verkündet, als es um die schlampigen Gewohnheiten der Fischgesichter ging. Mir ist durchaus bewußt, daß ich diesbezüglich voreingenommen bin, doch was man früh lernt, prägt sich unauslöschlich ins Gedächtnis ein.
    Als ich einmal kurz zur Seite blickte, bot sich mir ein interessanter Anblick. Da arbeiteten Llodi und Tuco Seite an Seite mit einigen meiner Jungs vom 1SWH, und Moglin und Larghos schlossen sich ihnen an. Plötzlich war ich fest davon überzeugt, daß all diese Schurken gut miteinander auskommen würden. Wenn nicht, mußte ich einige Köpfe aneinanderschlagen.
    Als der Voller wieder sauber war, hatte ich seine Bauweise und Linien schätzen gelernt. Er konnte einen wirklich überraschen.
    »Der Botschafter von Tomecdrin in Balintol hat uns einen Besuch abgestattet.« Delia brachte eine Platte voller Palines, und wir griffen zu – alle, bis auf den armen Inch. »Ihm war zu Ohren gekommen«, fuhr sie fort, »daß wir die Zeit der Unruhen überstanden hatten, und man wollte Handelsbeziehungen aufbauen. Ich muß sagen, Drak und Silda haben ihn auf angemessene Weise empfangen.«
    »Es war wirklich ein schönes Fest«, bemerkte Seg.
    »Ihr habt den Voller doch nicht etwa ...«, begann ich. »Nein, habt ihr nicht. Natürlich nicht. Farris hätte darauf bestanden, die Kaufverhandlungen für den Luftdienst zu führen. Nein, es war dumm von mir, zu glauben, ihr hättet ...«
    »Farris ist in letzter Zeit sehr alt geworden«, sagte Delia ernst.
    »Er lehnt die Lösung ab«, sagte Inch. »Ich kann es sogar irgendwie verstehen. Ich verurteile ihn nicht.«
    »Aber ihr habt doch wohl nicht ...« Ich ließ nicht locker.
    »Nicht unbedingt«, sagte Seg.
    »Eine Art Ausleihen vor dem Kauf«, sagte Delia.
    Sie schenkten mir alle ein liebevolles Lächeln.
    In Anbetracht der Probleme, die ich mit dem Botschafter von Tomecdrin gehabt hatte, und um meiner Kameraden willen stöhnte ich verzweifelt auf. Doch dann kam mir die Erleuchtung, und ich verstand. »Bei dem schwarzen Chunkrah! Ich bin nicht dafür verantwortlich! Es ist Draks und Sildas Problem!« Ich strahlte sie an. »Leihen vor dem Kauf!«
    »Und das verfluchte Ding hatte eine Panne«, warf Delia scharf ein.
    »Wir werden die Silberkästen aus Tomecdrin ausbauen und an ihrer Stelle die Bronzekästen der Shanks in dem Gestell befestigen. Sie sind sehr wirkungsvoll.«
    »Es ist schade, daß wir sie nicht öffnen und herausfinden können, in welcher Hinsicht sie anders sind.«
    »Seg, das tun wir, wenn wir wieder zu Hause sind«, erklärte Delia.
    »Die verdammten Shanks«, sagte Inch voller Inbrunst. »Ihre meerestüchtigen Schiffe sind den unseren überlegen. Sollten diese verdammten Leem-Freunde auch über die besseren Flieger verfügen?«
    Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. Man hörte in jenen Tagen nicht mehr oft die alte Bezeichnung ›Leem-Freunde‹ für die Shanks. Sie wurde zwar noch gebraucht, doch in unserem Kreis bezeichnete man als Leem-Freund eigentlich die degenerierten Anhänger des bösen Kults von Lem, dem Silber-Leem – der noch immer nicht vollständig vernichtet war.
    »Bei dem verschleierten Froyvil! Selbst wenn dem so ist, wir werden sie trotzdem vernichten!«
    Seg gab nicht an, er verkündete eine Tatsache, von der er überzeugt war.
    »Oh, aye, bei Ngrozyan der Axt!« sagte Inch. »Das stimmt. Trotzdem ist eine Schande, daß wir keine so guten Schiffe und Flieger bauen können.« Im gleichen Moment vollführte er mit der rechten Hand eine ablehnende Geste, eine Bewegung, die sowohl gewalttätig als auch voller Verachtung war. Im nächsten Augenblick löste sich die Masse seines langen blonden Haars aus der Spange, die es zusammenhielt, und fiel ihm wogend über die Schultern. Instinktiv fiel sein Blick nach oben. Das hätte er sich sparen können: die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln stand nicht am Himmel. Der gute alte Inch hatte kein weiteres seiner unzähligen und unergründlichen Tabus gebrochen.
    Nachdem wir unseren Dienst im Putzkommando abgeleistet hatten, gingen wir zusammen zum Fluß, um uns zu waschen. Vor einer unregelmäßigen Ansammlung zerfurchter Felsen hatte sich so etwas wie ein kleines Becken gebildet. Das Wasser sah wirklich einladend aus. Am jenseitigen Ufer standen dichte Baumgruppen, und auf unserer Seite gab es kreuz und quer liegende

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