41 - Scorpio in Flammen
stand Fan-Si neben ihm, und er hatte einen Arm um sie gelegt.
»Jeder, der sich an Fan-Si ranmacht, kriegt einen Pfeil in den Leib. Und das sehr schnell, bei den mit Widerhaken versehenen Pfeilen des wahren Trog!« erklärte Moglin gerade.
»Du regst dich grundlos auf«, erwiderte Flarvil die Nase, der linke Fristle. »Das Mädchen ist hier sicherer als sonstwo auf Kregen.«
»Das stimmt«, bestätigte Ortyghan der Dolch. »Der Kendur erlaubt so etwas nicht.« Dann sagte er in äußerst entrüstetem Tonfall: »Du vergißt, daß du es mit der Ersten SWH zu tun hast.«
Weil sie zur 1SWH gehörten und obwohl es sich bei ihnen um wilde Swods handelte, waren sie romantisch veranlagte Fristles, und so fügte Flarvil gerissen hinzu: »Es sei denn, die süße kleine Fan-Si zieht einen prächtigen, aufrechten Wachsoldaten vor.«
Fan-Si gab nicht unbedingt ein Kichern von sich, aber ihr Schweif zuckte auf entzückende Weise umher.
Ortyghan der Dolch hatte seinen Beinamen erhalten, weil er sich oft einen Dolch an den Schweif band. Diese Gewohnheit verbreitete sich immer mehr unter den Fristles. Wenn die opazverfluchten Katakis sich mit Dolchstahl bewaffneten, konnten die Fristles dies auch!
Seg und Delia schritten zusammen mit Inch, Milsi und Sasha neben mir her.
»Bei Odifor!« rief Ortyghan aus, und sein dolchbewehrter Schweif fuhr von hinten über die Schulter. »Jedes prächtige Mädchen mit etwas Verstand zöge einen galanten Burschen aus der Ersten SWH des Kendurs vor!« Sein und Flarvils Gelächter drückte genau ihre lockere Art aus; ich sah, daß sie den armen Moglin neckten.
Fan-Si bemerkte es auch. Sie stieß Moglin an. »Komm schon, Moggers! Wenn sie uns nicht zum Prinzen durchlassen wollen, dann tun sie es auch nicht.«
»Sie bezeichnen Prinz Chaadur, Drajak den Schnellen, als einen Herrscher.« Moglins Stimme hörte sich ungläubig und unbehaglich an. Fan-Si schwieg und zog ihn fort.
Drei Gestalten verdeckten meine Sicht auf die Fristles und kamen auf mich zu; es waren drei der höchsten Befehlshaber der 1SWH. Sie lächelten, waren aber ernst dabei. Dorgo der Clis, Naghan ti Lodkwara und Targon der Tapster – alles gute Kameraden – wollten wissen, ob wir hier für die Nacht ein Lager aufschlügen.
»Ich weiß nicht«, sagte ich, konzentrierte mich auf die unbedeutende Entscheidung und verdrängte den Gedanken an den furchtbaren Schlamassel, den ich bei meinen neuen Freunden angerichtet hatte.
»Warum nicht?« wollte Delia wissen. »Hier gibt es Wasser, und die Lichtung ist sicher.«
»Wir könnten alle etwas duftendes Ibroi vertragen – und das Schiff scharfes Ibroi«, sagte Milsi. Die Rede war von Säuberungsmaterialien.
»Das stimmt, beim verschleierten Froyvil.«
»Also schlagen wir ein Lager auf«, erklärte ich.
»Quidang, Jis«, sagte Targon. »Wir sind gut ausgerüstet.«
Dafür hatten sie gewiß gesorgt. Es waren alles Kampeons, erfahren im Feld, die selbst in den Höllenfeuern von Inshurfrazz für sich zu sorgen verstanden. Sie würden Wachen aufstellen und alles bis in die letzte Einzelheit organisieren.
Ich sah mich auf der Lichtung um. Leute waren bereits damit beschäftigt, Feuer zu machen und Lebensmittel aus dem Voller zu holen. In dieser Nacht würde es ein Lager mit allem Drum und Dran sein. Ich entdeckte Kuong, Mevancy und Rollo, die gemeinsam in einer kleinen Gruppe abseits standen. Ich fühlte mich richtig schuldig, als mir der Gedanke kam, daß sie sicher versucht hatten, zu mir herüberzukommen und die Jungs sie höflich daran gehindert und zurückgeschickt hatten. Moglin und Fan-Si gesellten sich zu Llodi, der gemeinsam mit Tuco und Larghos dastand.
Ich war wirklich unaufmerksam gewesen!
»Da habe ich ein richtiges Leem-Nest gebaut«, sagte ich zu Delia.
Sie verstand sofort. »Es wird kein Schaden entstehen, wenn wir die Wogen sofort glätten.«
Ich glaube ernsthaft, daß Delia einen wilden und bösartigen Leem dazu bringen könnte, ihr Milch von den Fingern zu lecken, wenn sie ihren Charme einsetzt.
Kuong war sofort überwältigt. Rollo legte unverzüglich seine Arroganz ab. Und Mevancy ... O Mevancy! Sie blühte auf, als Delia ihr die persönliche Freundschaft anbot. Delia hatte nichts Hochmütiges an sich, da gab es auch keinen versteckten Spott. Sie durchschaute die Situation mit einer Intuition, die mich immer wieder in Erstaunen versetzte. Nun, ich werde niemals müde zu beteuern, daß es auf der ganzen Erde oder Kregen keine Frau gibt, die meiner Delia
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