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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die uns erwiesene Gastfreundschaft abzustatten, und kehrte dann zurück, um mit uns den Besitzer des Sattels aufzusuchen. Der Händler holte ihn und zeigte ihn vor. Er erklärte auch, daß er ihn verkaufen wolle und nannte unaufgefordert den Preis, den ich wohl ansehnlich, aber nicht übertrieben gefunden habe. Der Sattel war wirklich ein Prachtstück und das, was für ihn gefordert wurde, wert. Da beging Mustafa Bustani den Fehler, zu sagen, daß nicht er, sondern ich der Käufer sei, und sofort erklärte der Araber, daß er mit mir nichts zu tun haben wolle; er halte es für eine Sünde, einen Sattel, auf dem ein mohammedanischer Pascha gesessen habe, an einen Christen zu verkaufen. Dabei blieb er, und wir mußten uns unverrichteter Dinge entfernen.
    Mustafa Bustani war über diese Behandlung in hohem Grad aufgebracht, doch sahen wir uns gezwungen, sie ruhig hinzunehmen. Er begleitete uns nach dem Begräbnisort Abrahams, hatte damit aber auch kein Glück, denn überall in den engen und schmutzigen Gassen, durch die wir kamen, sah man uns mit feindseligen Augen an, und an Ort und Stelle selbst wurde uns einfach bedeutet, sofort wieder umzukehren, wenn wir nicht Gefahr laufen wollten, vom Volk mißhandelt zu werden. Mustafa Bustani aber solle sich als Moslem schämen, an einem so großen Tag, wie der heutige sei, christliche Personen an das Heiligtum zu führen! Eine solche Unduldsamkeit hatte ich selbst hier noch nicht erlebt, sondern ich war bisher immer bis an das eigentliche, innere Sanktuarium geführt worden, wenn auch nicht hinein. Mustafa Bustani fragte, was für einen großen Tag man denn meine, und jetzt erfuhren wir, daß heute der Geburtstag und zugleich der Verstoßungstag Ismaels sei, denn Hagar sei grad am Geburtstag ihres Sohnes von Sarah in die Wüste getrieben worden. Nun war uns das Verhalten des ungastlichen Geschäftsfreundes, des bigotten Sattelbesitzers und der fanatischen Moscheebeamten erklärlich. Die Erinnerung an die Verstoßung des nationalen Ahnherrn verdoppelte die überhaupt vorhandene Schärfe. Für Juden war es da angezeigt, sich heute ja nicht sehen zu lassen, und für mich desgleichen. Daß ich meine Frau mit hatte, konnte sehr leicht als Mißachtung aufgenommen werden und die Erbitterung nur vergrößern, anstatt sie zu verkleinern. Darum mußte ich Mustafa Bustani mein Wort geben, jetzt direkt zu Eppstein zu gehen, um bei ihm zu essen, und dann die Straßen der Stadt zu vermeiden und nur auswärts liegende Punkte zu besuchen. Davon kamen für heute nur zwei in Betracht, nämlich die Eiche von Mamre und der Haram Ramet el Chalîl. Der letztere liegt, wie bereits erwähnt, ungefähr vierhundert Schritt von der Straße nach Jerusalem, und so setzten wir eine genaue Zeit fest, in der Mustafa Hebron verlassen und dort an der Straße den Wagen halten lassen werde, um uns zur Heimfahrt aufzunehmen. Nachdem diese Verabredung getroffen worden war, trennten wir uns. Thar freute sich außerordentlich darüber, daß er mit uns gehen durfte, und auch ich war nicht gleichgültig über diesen Beweis des Vertrauens, den sein Vater mir gab, ohne ein Wort darüber zu verlieren.
    Mein alter, braver Eppstein nahm uns im höchsten Grad gastlich auf. Er gab uns sein mir sehr wohlbekanntes ‚bestes Zimmer‘, welches verhältnismäßig luftig auf dem platten Dach liegt. In dem Tagebuch meiner Frau, die sich derartige Dinge gern notiert, sind hierüber folgende Zeilen zu lesen: Es war ein sehr heißer Tag. Wir bekamen ein schönes, kühles, gewölbtes Zimmer, welches zwei weitgeschweifte Bogen hatte. An drei Seiten Fensteröffnungen und an der vierten Seite die Tür. Der Raum war nach dortigen Verhältnissen splendid zu nennen. Die Ausstattung bestand aus zwei Betten, einem auf drei alten Kisten aufgebauten Diwan und einem Tisch nebst vier Stühlen mit Holzsitzen, die aber mit weißen Kappen, welche auch noch eine Falbel hatten, belegt waren. Ein schöner Wasserkrug, wie er schon zu Christi Zeiten in Gebrauch war, stand in einer Ecke. Die Wände waren blau getüncht. Auf einem der Stühle stand ein Waschservice aus Messing. Über die Bilder, die an den Wänden hingen, schweige ich. Bewirtet wurden wir mit vorzüglichem Hebronwein, die ganze Flasche für einen Frank. Das Essen, welches man uns vorsetzte, zeugte von großer Mühe, die man sich gegeben hatte, doch wäre diese Mühe gewiß einer bessern Sache wert gewesen.
    Leider wurden wir durch die Verhältnisse verhindert, nach den Speisen zu schicken,

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