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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Verhältnisse bisher unbekannt, aber die Empfehlung, welche Ihr mir von Harris und Thomson, Jefferson City, vorlegtet, genügt vollständig, Euch mein ganzes Vertrauen zu erwerben. Wann werdet Ihr reisen?“
    „Sobald wie möglich. Es ist keine Zeit zu verlieren; die Verhältnisse, mit welchen wir rechnen, sind öffentliche, und es sollte mich wundern, wenn nicht auch noch andere als wir auf die gleiche Spekulation verfielen.“
    „Dieser Gedanke liegt allerdings nahe. Verfügt Euch mit mir in meine Wohnung, wo wir die Angelegenheit sofort in Ordnung bringen können.“
    „Und Eure Tochter, Master Olbers?“
    „Ist mir zu lieb, als daß ich mehr als eine Andeutung gegen sie aussprechen sollte. Sie ist vollständig frei, wie ich sicher weiß, und Ihr seid ja ein Gentleman, dem es nicht schwerfallen kann, die Zuneigung eines Mädchens zu erringen. Meine Zustimmung habt Ihr, und das übrige ist ganz Eure Sache.“
    Sie erhoben sich und verließen den Ort, ohne Forster, welcher hart an der Wand stand, zu bemerken. Es war der dicke Bankier und der Mann, welcher gestern den so wirkungsvollen Faustschlag erhalten hatte. Wilson also war sein Name. Forster dachte an die Gestalt in der Tornische.
    „Tom Wilson, der Geliebte von Sarah; er ist's; es ist kein Zweifel möglich! Und sollte ich mich irren, wenn ich ihn für jenen Schurken halte, der die Pfahlmänner anführt? Er trägt sich anders, doch dieses Gesicht ist nicht zu verwechseln, und die Narbe erhöht die Gewißheit. Aber wie kommt er zu der Empfehlung von Harris und Thomson? Er kann während der Zeit unmöglich in Jefferson gewesen sein. Und selbst wenn ich mich in allem irrte, ein Schelm ist er, wie sein gestriges Verhalten und die Liebschaft beweist, welche er mit der Terzerone unterhält, während er nach der Hand von Marga trachtet. Ich werde ihn entlarven!“
    Er durchwanderte die Enfilade der Zimmer weiter und fand bald die Gesuchten. Tim Summerland saß, ihm abgekehrt, am Tisch und durchstöberte die Bilder eines illustrierten Journals. Der gestrige Salonanzug war ihm zu unbequem; er hatte ihn mit einer, allerdings neuen, Trapperkleidung vertauscht, doch auf dem Kopf, wirklich, da saß die alte Mütze, die ihresgleichen suchte. Er hatte sich unmöglich von ihr trennen können.
    Forster trat an ihn heran und schlug ihn mit der Hand auf die Schulter. Der Getroffene sprang pfeilschnell in eine kampfbereite Boxerhaltung empor.
    „Was schlagt Ihr mich, Master? Wollt Ihr einige gute Stöße sehen?“
    Die Veränderung, welche mit dem Äußeren seines Gefährten vorgegangen war, ließ ihn diesen nicht sofort erkennen.
    „Deine Stöße kenne ich, Tim Summerland; behalte sie nur für dich, alter Junge!“
    Der Trapper riß die Augen auf, sprang dann auf ihn zu und warf die Arme um ihn, als wollte er ihn zu Mehl zerdrücken.
    „Der Dichter, by god, der Dichter; er ist's, so gewiß wie meine Mütze. Hat sich der Mensch herausgeputzt, daß einem ordentlich die Augen übergehen. Hier Bill, hast du ihn; fang ihn auf, und quetsche ihn ein wenig in deinen Pranken, denn er ist der beste Freund, den ich habe!“
    Er schob ihn dem Bruder zu, welcher ihn mit gleicher Herzlichkeit begrüßte. Der Advokat war einer jener Selfmademan, die sich durch eigene Kraft und mit Überwindung der größten Schwierigkeiten aus der Tiefe in eine geachtete Stellung emporzuringen wissen. Er hatte es bis zu einem der berühmtesten Rechtsmänner der Vereinigten Staaten gebracht und sicherlich jeden größeren Rechtsfall von Arkansas und dem umliegenden Gebiet zu verhandeln gehabt. Auch ihm war Forster aus der Lektüre von dessen Werken längst bekannt.
    „Wenn Ihr nicht bald gekommen wärt, Sir“, meinte Tim, „so hätte ich mich wieder davongemacht. Es weht hier zwischen den Häusern und Palästen eine Luft, die ich nicht vertragen kann. Jetzt aber muß ich schon noch einige Zeit aushalten.“
    An ein Studieren der Zeitungen war nicht mehr zu denken. Der Advokat bot Forster in liebenswürdigster Weise unbeschränkte Gastfreundschaft an; dieser schlug aus und bat nur um die Erlaubnis, seinen Gefährten nach Herzenslust besuchen zu dürfen, konnte sich aber einer darauffolgenden Einladung zum Diner nicht entziehen.
    Hierauf verließ man den Klub und trennte sich. Forster schritt dem Bankiershaus zu und ließ sich von einem Clerk beim Chef desselben anmelden. Er wurde in das Kabinett geführt, wo Olbers und Wilson noch über ihre Spekulation verhandelten. Beide konnten eine Überraschung

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