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41 - Unter heisser Sonne

41 - Unter heisser Sonne

Titel: 41 - Unter heisser Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Gewinn erhalten; ich bin ja dann sein einziger Erbe. Spielt mir aber dieser Dichterling einen Streich, so verschwinde ich auf Nimmerwiederkehr. Marga ist eine Venus, eine Göttin, die selbst einen kälteren Mann, als ich bin, verrückt machen könnt; aber Sarah, ja, dieses Mädchen ist ein allerliebstes Spielzeug, voll Vertrauen und Opferwilligkeit und so hübsch dazu, daß man sich auf einige Zeit bei ihr für den Verlust der Bankierstochter entschädigen könnte. Ich werde ihr den Wunsch, mit mir gehen zu dürfen, auf jeden Fall erfüllen. Sie muß sich als Knabe verkleiden und für meinen Diener gelten.“
    Er ging mit großen Schritten im Zimmer auf und ab und schwelgte in den Gedanken der Genüsse, die ihm bevorstanden.
    „Dieser Forster ist ohne allen Zweifel der Schurke, dem ich meine Narbe verdanke. Und er hat mich ebensogut wieder erkannt, wie ich ihn; das ist aus seiner gestrigen Anspielung auf den Llano estacado und die Nuggets zu ersehen. Er wird sich alle Mühe geben, mir zu schaden, aber es soll ihm nicht gelingen! Ehe ich fortgehe, werde ich Abrechnung mit ihm halten und ihm die beiden Hiebe bezahlen, die er auf mich geführt hat.“
    „Und dieser Tim Summerland, der heute mit erscheinen wird“, fuhr er nach einer Pause fort, „ist jedenfalls der andere Mensch, der uns damals die Tiere und einen Teil des Goldes raubte. Ich bin begierig, ob auch er mich erkennen wird. Ich bin auf alle Fälle gesichert. Noch ist keine Anzeige gegen mich erfolgt, und wenn ich ja gezwungen bin, zu verschwinden, so wird man mich doch nur unten in Texas suchen, wo ich durch meine Abwesenheit glänzen werde. Dann, wenn es mir mit Hilfe meines Bruders gelingt, die Grants zu erwerben, so verkaufe ich sie an Ort und Stelle wieder und gehe mit Sarah nach Brasilien. Dort mag sie bei mir sein, bis mir eine andere besser gefällt!“
    Er packte Verschiedenes ein, um die zu seinem Vorhaben nötigen Einkäufe zu machen. Sobald es dunkel geworden war, begab er sich, in einen weiten Reisemantel gehüllt, unter welchem er ein Paket trug, zum Haus der Mutter Smolly. Er trat sofort ein, stieg zwei Treppen empor und öffnete eine Tür, welche zu einem kleinen Raum führte, der Sarah als Schlafkabinett angewiesen war und alle ihre Habseligkeiten enthielt. Es war vollständig dunkel darin, doch fand er sich sehr gut zurecht.
    Nach kurzer Zeit trat das Mädchen ein.
    „Bist du da?“ flüsterte sie.
    „Ja, mein süßes Herz“, antwortete er, sie umschlingend und an sich drückend. „Ich bin gekommen, dir eine frohe Botschaft mitzuteilen.“
    „Welche?“ fragte sie, seine Liebkosung stürmisch erwidernd.
    „Ich gehe fort. Willst du mit?“
    „O wie gern! Mit dir gehe ich, wohin du mich nur immer führst. Wann reist du ab?“
    „Schon heute.“
    „Das ist zu schnell. Ich muß doch Zeit haben, mich vorzubereiten, und auch mit der Herrin sprechen.“
    „Du brauchst keine Vorbereitungen, denn ich habe bereits für alles gesorgt. Und der Herrin darfst du gar nichts sagen, sonst läßt sie dich nicht fort.“
    „Aber sie ist so gut; ich darf doch nicht so undankbar sein und sie heimlich verlassen.“
    „So ist sie dir wohl lieber als ich?“ fragte er in vorwurfsvollem Ton.
    „Wie darfst du nur so denken! Du bist mir lieber als alles, was ich kenne, und für dich will ich alles tun, was du von mir verlangst. Ich gehe mit, auch heute!“
    „Das habe ich nicht anders erwartet, Sarah, und du wirst es nicht bereuen, denn jetzt erst beginnst du zu leben und die Genüsse kennenzulernen, welche dir hier versagt bleiben würden. Doch nicht als Mädchen darfst du mich begleiten; das würde uns hindern, in steter Nähe zu verkehren und unser Glück bis zur Neige zu genießen.“
    „Nicht als Mädchen! Wie sonst?“
    „Als Knabe. Hier in diesem Paket befindet sich alles Erforderliche. Der Anzug wird dir prächtig stehen.“
    „Als Knabe?!“ meinte sie, geschmeichelt und erfreut, indem sie sich noch inniger an ihn schmiegte. „Oh, wie hübsch wird das sein. Ich werde dein Diener sein und dich keinen Augenblick alleinlassen.“
    „Aber ein großes Opfer wirst du mir bringen müssen, mein liebes Kind.“
    „Befiehl nur; es ist mir keins zu groß.“
    „Dein Haar, dein herrliches Haar werde ich dir abschneiden müssen, denn es würde verraten, daß du kein Knabe, sondern das schönste Mädchen der Vereinigten Staaten bist.“
    „Schneide es nur immer ab. Ich gebe es gern hin für das Glück, von dir so innig geliebt zu sein.“
    „Wie

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