Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
42 - Die Trommeln von Scorpio

42 - Die Trommeln von Scorpio

Titel: 42 - Die Trommeln von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
anderer als ich selbst.
    Die Zorca drehte sich und hob den Kopf; das lange, gerade, spiralförmige Horn blitzte inmitten des dunklen Rauchs auf wie ein Pfeil aus elfenbeinerner Helligkeit.
    »Du bist ein toter Mann, Shint!« Der erste Kataki schwang einen Lynxter über dem Kopf; eine Geste, die einschüchtern sollte.
    Als die Herren der Sterne mich fortgerissen hatten, um Mu-lu-Manting zu retten, lag Delia bewußtlos quer über dem Sattel eines Kataki-Tiers. Während des Durcheinanders im Zeitstrom mußte sich die Zeit gefaltet haben, so daß sie das Bewußtsein wiedererlangt hatte und die Jibrfarils nun mit trotziger Verachtung anstarrte.
    Die Auseinandersetzung verlief anmutig und schnell und auf andere Weise als die Prügelei mit dem Kanzai. Der erste Kataki stürzte von der Zorca, der Kopf hing nur noch an einigen Hautstreifen. Noch sechs. Der nächste wollte mich aufspießen und fiel mit herausquellendem Gedärm von seinem Reittier. Noch fünf. Ein Kataki führte einen kräftigen, geschickten Axthieb nach meinem Kopf und rutschte ohne rechten Arm von seiner Zorca. Noch vier. Sein Kamerad stieß mit der heimtückisch geformten, stechpalmenblattförmigen Spitze einer Strangdja zu; er wollte schlau sein und zielte auf mein Reittier. Er verrechnete sich und fiel mit gespaltenem Schädel zu Boden. Noch drei. Die beiden nächsten waren ebenfalls schlau und unternahmen den Versuch, als Paar zu arbeiten. Der eine hieb mit dem Lynxter zu, während der andere mit dem Speer zustieß. Beide stürzten, von verschiedenen Teilen ihrer Anatomie befreit, von den Tieren. Noch einer.
    Er war der Bursche, der Delias Zorca festhielt, und zweifellos derselbe, der mit ihrem bewußtlosen Körper über den Sattel losgeritten war.
    Er sagte im rauhen, gutturalen Tonfall des waschechten Peitschenschwanzes: »Dom, du kannst die Frau haben ...« Sein Schwanz mit den sechs Zoll Dolchstahl schwang hinter dem Kopf hin und her. »Sie ist wertvoll, Dom.«
    Obwohl ich mich freute, daß der verdammte sklavenjagende Kataki im Innersten vor Furcht erbebte, schwebte Delia nach wie vor in Gefahr. Falls der verfluchte Kerl bemerkte, daß sie für mich wichtig war, konnte er sie als Geisel nehmen und zu handeln versuchen.
    Ich sagte: »Laß einfach ihre Trense los, Dom. Du darfst weiterreiten.«
    Delia hatte die Situation natürlich sofort erfaßt und verstanden. Sie blieb ruhig sitzen.
    Der Kataki ließ die Trense los. Er beobachtete mich mißtrauisch. Die Katakis sind ein unangenehmes Volk. Sklavenjäger. Sklavenherren- und -verkäufer. Man nennt man sie nicht ohne Grund Jibrfarils, was mehr oder weniger Sadist heißt. Der Repräsentant dieser widerwärtigen Diff-Rasse drängte seine Zorca beiseite, stieß mit seinen bösartigen und unnötigen Sporen zu und galoppierte davon.
    Delia sagte: »Lahal, mein Mann.« Das enthüllte ihre Gefühle mehr als alles andere. Ich wollte einen Schwall romantischer Erklärungen vom Stapel lassen, Worte unsterblicher Liebe, Leidenschaft und verzweifelter Angst um ihre Sicherheit – der übliche Schwulst der dramatischen kregischen Romanzen. Delia spürte es, aber sie kannte auch die richtige Zeit und den richtigen Ort dafür.
    Ich saß ihr gegenüber, sie schaute mich an – und sah an mir vorbei.
    »Dray, Liebster, beweg dich rasch zur Seite!«
    Ich gehorchte ihrem Befehl. Der Pfeil des Kataki-Kurzbogens klirrte auf die Pflastersteine.
    »Also wirklich«, seufzte Delia, »das war richtig undankbar.«
    Ich griff nach dem lohischen Langbogen. »Kann man von einem Kataki etwas anderes erwarten?«
    Mein erster Pfeil traf das Ziel so, wie Seg Segutorio es gebilligt – nein, erwartet – hätte. Der Kataki riß die Arme hoch und fiel, von einem rotbefiederten valkanischen Pfeil durchbohrt, von der Zorca.
    »Ich hatte mir gemerkt, daß es sieben waren. Und sieben wollte ich mir vorknöpfen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Ich muß dir erzählen, wo ich war – und ziemlich verrückte Sachen über Loh.«
    Ihr Züge spannten sich. »Die Everoinye?«
    »Ja.«
    »Wird es jemals enden?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Ich nehme an, wenn wir die Shanks endlich davon überzeugt haben, nicht mehr von der anderen Seite der Welt aus Raubzüge zu planen ...«
    »Dann wird es enden?«
    »Ich bezweifle es stark, mein Schatz.«
    Dann vergaß ich diesen Unsinn über das Schicksal der kregischen Reiche. Ich saß ab und hielt für Delias Fuß die Hand hin. Gibt es auf zwei Welten noch einen Fuß, der so zart geformt ist? Ein

Weitere Kostenlose Bücher